Grzimeks Erbe für den Nationalpark Steigerwald
Am 24.04. diese Jahres jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag von Universitätsprofessor Dr. Bernhard Grzimek. Im Rahmen einer Pressefahrt in den Steigerwald erinnern der Bund Naturschutz (BN) und der BUND zusammen mit der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft, dem Deutschen Naturschutzring und dem WWF Deutschland an diesen legendären Pionier des weltweiten Naturschutzes. Grzimek war maßgeblicher Mitinitiator bei der Gründung des ersten deutschen Nationalparks vor 40 Jahren im Bayerischen Wald und hatte außerdem enge Verbindungen in den Steigerwald. Mit Hilfe Grzimeks gelang es dem BN bereits 1979 die ökologisch wertvollste Teilfläche im heutigen Naturschutzgebiet Spitalgrund im Landkreis Schweinfurt zu retten. Seit dieser Zeit konnte sich ein wild-romantischen Hangschluchtwald natürlich entwickeln, den der Bund Naturschutz als Morgengabe in einen Nationalpark Steigerwald einbringen wird. Die Naturschutzverbände schlagen vor, unter Einbezug des Erbes Grzimeks, die großflächigen staatlichen Buchenwälder im Steigerwald als Naturerbe durch einen Nationalpark zu sichern. Von der Bayerischen Staatsregierung fordern die Verbände, sich für einen fairen Dialog über den Schutz dieses europaweit bedeutenden Naturerbes in der Region einzusetzen.
Bernhard Grzimek hatte einen sehr persönlichen Bezug zu dem von ihm hochgeschätzten Steigerwald. Am Fuß des Nordsteigerwaldes diente ihm die Mittelmühle bei Donnersdorf als Altersruhesitz. Den Bund Naturschutz unterstützte Grzimek bereits vor 30 Jahren bei Vorleistungen für einen künftigen Nationalpark tatkräftig. So hatte er entscheidend dazu beigetragen, die Wiedereinbürgerung der Wildkatze im Steigerwald auf den Weg zu bringen. Mit großzügiger finanzieller Hilfe von Bernhard Grzimek und der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft ist es dem Bund Naturschutz gelungen, ein Kleinod am Rande des Steigerwaldes bei Prüßberg in der Gemeinde Michelau zu retten. So konnte der BN bereits 1979 mit deren Hilfe Wälder und Feuchtwiesen als Kernstück des heutigen ca. 40 Hektar großen Naturschutzgebietes Spitalgrund-Oberes Volkachtal bei Prüßberg im Landkreis Schweinfurt erwerben. Seit dieser Zeit konnte sich ein wild-romantischen Hangschluchtwald mit ausgedehnten Bärlauchteppichen am naturbelassenen Oberlauf der Volkach natürlich entwickeln.
Die Naturschutzverbände fordern, Grzimeks Vermächtnis in ein Großschutzgebiet Buchenwälder des Nordsteigerwalds einzubeziehen und auf einer Teilfläche von ca. 10.000 Hektar als Weltnaturerbe durch einen Nationalpark zu sichern. Die derzeitigen Vorbehalte und Befürchtungen in der Steigerwaldregion gegenüber einem Nationalpark beruhen überwiegend auf Falschinformationen und Ängsten.Die Naturschutzverbände fordern deshalb die Bayerische Staatsregierung auf, die eigene Biodiversitätsstrategie mit Leben zu füllen und mit Sachinformationen für einen fairen Dialog in der Region zu sorgen. Auf fachlicher Basis sollen dabei die Auswirkungen eines Nationalparks und eines Biosphärenreservates auf Naturschutz, Regionalentwicklung, Bevölkerung, Arbeitsplätze geprüft werden. Auf einer solchen breiten Informationsbasis kann dann auch für die verschiedensten Belange und örtlichen Interessengruppen das beste Lösungskonzept für den Schutz des Naturerbes Buchenwälder und für die Menschen in der Region entwickelt werden.
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Richard Mergner
BN-Landesbeauftragter
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