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Jahresbilanz: Schwere Zeiten für Natur- und Umweltschutz – BN feiert trotzdem Erfolge

BN-Mitglieder engagieren sich in zahlreichen Projekten. Erneut Zuwachs bei Mitgliederzahlen. Bayern gibt Klimaziele quasi verloren. BN gewinnt wichtige Klagen.

30.12.2024

Der BUND Naturschutz in Bayern zieht trotz schwieriger Umstände eine positive Bilanz für 2024. „Auch wenn der Natur- und Umweltschutz aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage in Deutschland und den unsicheren politischen Verhältnissen weltweit für die Bevölkerung nicht oberste Priorität hat, sehen wir doch weiterhin großes Interesse und Engagement für unsere lebensnotwendigen Themen. Schließlich ist Natur- und Umweltschutz auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nötig und Teil der Lösung, nicht des Problems!“, bilanziert der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe. Das zeigt auch die Mitgliederentwicklung von Bayerns größtem und ältestem Natur- und Umweltschutzverband. Trotz Krise konnte abermals ein Zuwachs verzeichnet werden. Mit einer Steigerung um 2.000 hat der Verband nunmehr 268.000 Mitglieder und Förderer.

Der BUND Naturschutz ist vor Ort sehr aktiv, mit zahlreichen Projekten und Initiativen. So hat der BN das Wildkatzenprojekt gestartet, es laufen zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen an Gewässern oder Mooren, wie jedes Jahr wurden hunderttausende Amphibien über die Straße getragen und es wurden einige Flächen angekauft, um sie vor Eingriffen zu schützen. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die BN-Mitmachprojekte Igel-Challenge sowie die Eichhörnchen- und Hummel-App. Hier gab es eine kleine Sensation zu vermelden: Ein BN-Mitglied fotografierte die Tonerdhummel, die damit erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde.

Mit vielen dieser Aktivitäten setzt der BN staatliche Verpflichtungen für den Erhalt der Natur um. „Daher ist es für uns unverständlich, dass nun gerade bei den für Natur und Landwirten gleichermaßen zentralen Landschaftspflegegeldern sehr kurzfristig der Rotstift angesetzt wird“, kritisiert Beate Rutkowski, stellvertretende Landesvorsitzende des BN.

Zur politischen Situation in Bayern führt Rutkowski weiter aus: „Leider nimmt die Bedeutung des Natur- und Umweltschutzes für die Bayerische Staatsregierung offenbar weiter ab - trotz schlimmer klimawandelbedingter Hochwasserereignisse in diesem Jahr. Dass Ministerpräsident Markus Söder die Einhaltung des Klimaziels an die Atomkraft knüpft, zeigt, dass er sich vom Ziel der Klimaneutralität bis 2040 verabschiedet hat. Das ist ein fatales Zeichen, vor allem im Lichte des immer noch schleppenden Windkraftausbaus in Bayern – im auslaufenden Jahr sind gerade einmal vier neue Anlagen in Betrieb gegangen. Ins Bild passt, dass Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die geplanten Gasbohrungen am Ammersee unterstützt. Unser Widerstand dagegen wird auch in 2025 lautstark und ungemütlich sein.“

Der BN als Korrektiv einer teilweise nicht rechtskonformen Politik wirkt vor allem auch im Artenschutz. So konnte die rechtswidrige bayerische Wolfsverordnung vor Gericht gestoppt werden. „Auch gegen die neu auferlegte Verordnung hat der BN geklagt – wir gehen fest davon aus, dass wir den Prozess im neuen Jahr gewinnen werden“, so Rutkowski. Auch die Fischotter-Verordnung für Ostbayern konnte der BN vor Gericht stoppen. Ein weiteres wichtiges Urteil für den Artenschutz könnte im kommenden Jahr im Allgäu fallen. Per Eilverfahren wurde eine Allgemeinverfügung zum Töten von Bibern ausgesetzt, jetzt steht die Hauptverhandlung an.  

Die Natur ist in den letzten Jahren durch Planungsbeschleunigung verstärkt unter Druck geraten, daher sieht der BN in diesem Zusammenhang die Bestrebungen der Union, das Verbandsklagerecht abzuschaffen mit großer Sorge. „Das Verbandsklagerecht ist für den Naturschutz ein zentrales Werkzeug, um rechtswidriges Verhalten wieder einzufangen. Es stärkt in Zeiten des Vertrauensverlustes in demokratische Institutionen auch die Demokratie. Hier werden wir ganz klare Kante zeigen“, erklärt Rutkowski.  

Einen ersten Zwischenerfolg gab es beim Wassercent. Die wichtige Abgabe und die ausschließliche Nutzung für den Wasserschutz ist seit Jahren vom BN gefordert worden. Jetzt hat die Staatsregierung die Umsetzung angekündigt – mit einigen Mängeln. Der BN wird den Prozess auch im neuen Jahr intensiv begleiten.


Für Rückfragen:
Felix Hälbich,
Pressesprecher, Referent für Medien und Kommunikation
Tel. 0 89 / 5 14 69 76 11; 01 71 / 3 37 54 59
E-Mail: felix.haelbich@bund-naturschutz.de

Hintergrundinformation BUND Naturschutz:
Der BN ist mit über 268.000 Mitgliedern und Förderer der größte Natur- und Umweltschutzverband Bayerns. Er setzt sich für unsere Heimat und eine gesunde Zukunft unserer Kinder ein – bayernweit und direkt vor Ort. Und das seit über 100 Jahren. Der BN ist darüber hinaus starker Partner im deutschen und weltweiten Naturschutz. Als Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist der BN Teil des weltweiten Umweltschutz-Netzwerkes Friends of the Earth International. Als starker und finanziell unabhängiger Verband ist der BN in der Lage, seine Umwelt- und Naturschutzpositionen in Gesellschaft und Politik umzusetzen.