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KEINE SCHEINLÖSUNGEN FÜR DIE „MAIN-SPESSART-AUTOBAHN“ WESTUMFAHRUNG WÜRZBURG B 26N!

21.08.2014

Der BUND Naturschutz (BN) lehnt die vor wenigen Wochen von einer örtlichen BI als Alternativstrecke für die umstrittene Westumfahrung Würzburg (B 26n) vorgestellte Main-Spessart-Spange als Scheinlösung ab.

Sie würde ebenfalls zu erheblichen Eingriffen in Natur und Landschaft führen, hätte aber nur eine völlig unzureichende verkehrliche Wirkung.

Der BUND Naturschutz fordert ebenso wie die regionale Bürgerinitiative "Bürger und Kommunen gegen die B 26n" die endgültige Streichung der "Main-Spessart-Autobahn" (B 26n) aus der Meldeliste für den Bundesverkehrswegeplan 2015 und die Erstellung eines verkehrsmittelübergreifenden Gesamtverkehrskonzeptes für die Region.

Gerade noch rechtzeitig zu Beginn des berühmten Sommerloches hat die von Steinbacher Bürgern neu gegründete Bürgerinitiative (BI) die sog. Main-Spessart-Spange quasi als eierlegende Wollmilchsau zur Rettung der immer fragwürdiger werdenden Westumfahrung Würzburg (B 26n) präsentiert. Entlang einer bestehenden Starkstromleitung trassiert und deshalb angeblich ohne negative Auswirkungen auf Natur und Landschaft soll mit dieser 7 km langen Spange eine direkte Verbindung von der geplanten Ortsumgehung Wiesenfeld nach Lohr erreicht und so ein Ersatz für die äußerst ungewiss gewordene Anbindung Duttenbrunn/Lohr geschaffen werden.

Die BI erhofft sich davon nicht nur eine Verkehrsentlastung für den Lohrer Stadtteil Steinbach, sondern preist diese Spange zugleich als zentralen Baustein für ein überregionales Verkehrskonzept im gesamten Landkreis Main-Spessart an.

" Bei näherem Hinsehen entpuppt sich dieser nur vordergründig bestechende Vorschlag sehr schnell als Trojanisches Pferd", so Richard Mergner, der Landesbeauftragte des BUND Naturschutz.

"Die aufgrund überzogener Verkehrsprognosen ohnehin fragwürdige Entlastungswirkung müsste nämlich nicht nur mit zusätzlicher Bodenversiegelung und Lebensraumzerschneidung, sondern auch mit weit reichenden Eingriffen in Natur und Landschaft erkauft werden", verdeutlicht Erwin Scheiner, der Vorsitzender der BN - Kreisgruppe Main-Spessart.
Insbesondere das idyllische Buchental (östlich von Steinbach/Sendelbach) hätte einen unvertretbar hohen Preis zu bezahlen. Von dieser neuen Spange würde es nicht nur gequert und förmlich zerstückelt, ihm würde für den erforderlichen Zubringer auch noch eine Asphaltpiste zugemutet. Die Bürger von Lohr, Steinbach und Sendelbach müssten dann den Verlust eines ebenso einzigartigen wie unersetzlichen Naherholungsgebietes verkraften, zerstört würde aber auch der Lebensraum seltener Tier - und Pflanzenarten!

"In diesem fragwürdigen Vorschlag sieht der BN einen deutlichen Beweis dafür, dass hier eine neue Autobahnspange schon aufgrund der Häufung wertvoller Biotope im gesamten Verlauf der geplanten Trasse weder schön gerechnet noch schön geredet werden kann", betont Helmut Schultheiß, der Regionalreferent für Unterfranken.

Auch deshalb spricht sich der BN auf Landes- wie auf Kreisebene vehement gegen die Wiederaufnahme der B 26n in die Vorschlagsliste für die 2015 anstehende Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes aus.
Er appelliert an die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, die Verpflichtungen aus Art. 141 Bayer. Verfassung zum Landschafts-, Heimat - und Artenschutz nicht länger zu ignorieren und endlich das längst überfällige Gesamtverkehrskonzept für die Region unter Einbeziehung aller Verkehrsträger in Auftrag zu geben.

Als Sofortmaßnahmen zur Verkehrsentlastung schlägt der BN v.a. vor:

  • Sperrung des Werntales für den überregionalen LKW -Verkehr
  • Eine LKW - Maut für alle Straßen im Werntal
  • Maßnahmen zur innerörtlichen Verkehrsberuhigung im Rahmen eines Pilotprojektes 
  • Die raschestmögliche Reaktivierung der Werntalbahn
  • Eine umfassende Sanierung des vorhandenen Straßennetzes

Konsequenterweise ist dann der Antrag zur Durchführung eines Linienbestimmungsverfahrens für die autobahnähnlich geplante Westumfahrung Würzburg hinfällig und von der Obersten Baubehörde zurückzuziehen.

Wir appellieren an die Bundestagsabgeordneten aus der Region, sich für solche Sofortmaßnahmen einzusetzen und auf die zeitnahe Bereitstellung entsprechender Finanzmittel zu drängen, statt weiter unrealistischen Wunschträumen nachzuhängen und dadurch die längst überfällige Verkehrsentlastung der Werntalgemeinden weiter hinauszuzögern.

gez.
Erwin Scheiner

1. Vorsitzender Kreisgruppe Main-Spessart

gez.
Richard Mergner

Landesbeauftragter
Für Rückfragen: Tel.: 0911-8187825 oder 0171-6394370