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Kritik an verpasster Chance für Bayerns Weltnaturerbe

Bund Naturschutz fordert von Staatsregierung mehr Engagement für einen Nationalpark Steigerwald

01.02.2010

Mit Stichtag zum heutigen 01. Februar 2010 wurde der Antrag "Alte Buchenwälder Deutschlands" zur Aufnahme in die Welterbeliste beim Welterbekomitee in Paris eingereicht. Die Ministerpräsidenten der vier Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Hessen sowie Bundesumweltminister Norbert Röttgen unterstützen diese Bewerbung. Der Bund Naturschutz kritisiert die Bayerische Staatsregierung, die sich einem Nationalpark Steigerwald auf Staatswaldflächen verweigert und damit ungeahnte Chancen für Franken und Bayern entgehen lässt. „Wir fordern die Bayerische Staatsregierung auf, sich im internationalen Jahr der Artenvielfalt nicht hinter den anderen Bundesländern zu verstecken. Wir erwarten von der Staatsregierung, dass sie einen Prozess zu einem Nationalpark Steigerwald auf den Weg bringt und damit die Voraussetzungen schafft, dass das bayerische Naturerbe Buchenwald bald als Weltnaturerbe nachgemeldet werden kann“, so Hubert Weiger, Landesvorsitzender des Bundes Naturschutz.

 

Nationalpark Steigerwald erfüllt Vorraussetzungen für Weltnaturerbe

Eine Machbarkeitsstudie für deutsche Buchenwälder aus 2006 belegt, dass die Buchenwälder im Steigerwald die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Nominierung als Weltnaturerbestätte erfüllen würden, wenn sie vorher als Nationalpark dauerhaft geschützt werden. Um in die Welterbeliste eingetragen zu werden, müssen die Kriterien des Welterbeübereinkommens erfüllt werden. Maßgebend sind die außergewöhnliche universelle Bedeutung, die relative Unversehrtheit und die Echtheit der Kulturstätten. Darüber hinaus muss nachgewiesen werden, dass die Stätte über einen ausreichenden Schutz- und Verwaltungsplan verfügt, der ihren Erhalt sicherstellt.

Der deutsche Beitrag zum Weltnaturerbe Buchenurwälder

Bislang wurden fünf Buchenwaldgebiete der Nationalparke Jasmund und Müritz (Mecklenburg-Vorpommern), Hainich (Thüringen), Kellerwald-Edersee (Hessen) sowie des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin (Brandenburg) als Weltnaturerbe angemeldet. Dieses deutsche Buchenwaldcluster soll die bestehende Weltnaturerbestätte Buchenurwälder der Karpaten in der Slowakei und der Ukraine erweitern. Mit der Nominierung deutscher Buchenwälder kommen vier Bundesländer ihrer besonderen Verpflichtung zum Schutz der Buchenwälder in Europa nach. Das größte Bundesland Bayern mit der größten Buchenwaldfläche entzieht sich bislang dieser Verantwortung.

 

Nationalpark und Weltnaturerbe wäre enormen Gewinn

Der Status als Weltnaturerbe stellt eine besondere Auszeichnung und einen enormen Imagegewinn für die beteiligten Regionen dar. Eine Eintragung der deutschen Buchenwälder in die UNESCO-Welterbeliste würde diese auf die gleiche Stufe stellen wie den Grand Canyon in den USA oder die Serengeti in Tansania. Die Prädikate Nationalpark und Weltnaturerbestätte bringen den jeweiligen Ländern und Regionen auch enorme wirtschaftliche Vorteile, wie zuletzt eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz über die deutschen Nationalparke zeigte.

 

Weitere Informationen:
http://weltnaturerbe-buchenwaelder.de/de/aktuelles/detailansicht/article/52/antrag-fuer.html

 

 

Für Rückfragen:

Dr. Ralf Straußberger                                            

Waldreferent Bund Naturschutz                            

Tel. 0911/81 87 8-21                                              

Fax 0911/86 95 68                                                 

ralf.straussberger@bund-naturschutz.de