Muna Langlau: Kein Verkauf von öffentlichem Wald an Tourismuskonzern
In der Auseinandersetzung um die Zukunft der Muna Langlau hat sich der BN an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) und das Bundes-Umweltministerium (BMU) gewandt und um Vorrang für Natur- und Umweltschutz bei der Entscheidung um den geplanten Verkauf gebeten. Hintergrund war ein erst im Oktober 2020 veröffentlichtes Papier, nach dem die BIMA bei der Nutzung von Bundesflächen verstärkt den Umweltschutz berücksichtigen will. Die Gespräche mit der BIMA und dem BMU haben gezeigt, dass der Verkauf noch nicht erfolgt ist. Auch das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen bestätigte dem BN erst vor wenigen Tagen, dass die BIMA noch immer Eigentümerin des Geländes ist.
Bei einem Ortstermin auf dem Höhenzug südlich Langlau zwischen Tannhausen und Rittern mit gutem Blick auf den Wald der Muna erläuterten VertreterInnen des BN den aktuellen Stand der Debatte um die Ansiedlung von Center Parcs.
„Noch ist es nicht zu spät. Wir unterstützen die engagierten Aktionen der Bürgerinitiative ‚Seenland in Bürgerhand‘ gegen den Verkauf der Muna. Die letzte Kundgebung in Weißenburg hat gezeigt, dass viele Menschen in der Region die geplante Privatisierung und die Rodung des Muna-Waldes ablehnen. Das Gebaren des Konzerns Pierre & Vacances an anderen Orten zeigt, dass es hier vor allem um ein Immobiliengeschäft geht, bei dem die Interessen der Region zweitrangig sind“, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN. „Wir wollen, dass die BIMA die Muna Langlau nicht verkauft. Die BIMA ist keine untergeordnete Behörde der bay. Staatsregierung, auch nicht des ehem. Landrates und des ehem. Bürgermeisters, sie muss deren Wunsch nicht folgen.“
In Gesprächen des BN mit dem Vorstand der BIMA, Paul Johannes Fietz, und mit dem Staatssekretär im BMU, Jochen Flasbarth, wurden zahlreiche Aspekte erörtert. Der BN verwies vor allem darauf, dass die Muna Langlau naturschutzfachlich sichtbar besser ist als Center Parcs das zu vermitteln versucht. Es handelt sich bei der Muna Langlau um einen strukturreichen Mischwald mit erheblichen Wert für den Naturschutz, was schon durch das Vorkommen des seltenen Schwarzspechtes deutlich wird.
Brigitte Löffler, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen: „Center Parcs wirbt mit schönen Bildern für sein Geschäftsmodell. Dann wird aber vom Muna-Wald nichts übrig bleiben, wenn sie den Zuschlag bekommen. Für uns wäre es ein guter Kompromiss, wenn die Muna – wie schon vor Jahren festgelegt – für Ausgleichsmaßnahmen des Bundes genutzt würde.“
Johannes Riedel, Sprecher der Bürgerinitiative „Seenland in Bürgerhand“: „Wir freuen uns, den BN auch auf Landesebene zu unseren Bündnispartnern zählen zu können. Damit erhöhen sich unsere Chancen, das Großprojekt Center Parcs, wie im Landkreis Ansbach, verhindern zu können.
Der BUND Naturschutz wartet gespannt auf die Ergebnisse der aktuell durchgeführten Erkundungen (Umweltverträglichkeitsprüfung) im Auftrag von Center Parcs in der Muna. Nach bisherigen Informationen sind die Belastungen aus der Nutzung als Munitionsanstalt, nach den Sprengungen 1945 und der Nutzung des Geländes bis Ende des 20. Jahrhunderts nicht so gravierend wie oft behauptet. Ein Teil dieser Belastungen besteht in Form von Asbest-Dächern und Verkleidungen, die zu entsorgen sind. In den letzten 20 Jahren ist trotz Holznutzung durch die Bundesforsten und durch Selbstwerber nie etwas passiert.
Der BN will, dass der Wald der Muna wegen seiner Bedeutung für den Klimaschutz, seines guten waldbaulichen Zustandes und seiner bedeutenden Artenvorkommen erhalten bleibt. Wie beim ehemaligen Standortübungsplatz und heutigem Naturschutzgebiet Tennenloher Forst bei Erlangen ließe sich sogar die Öffnung des Waldes ermöglichen. In Tennenlohe gilt wegen der Munitionsbelastung ein striktes Wegegebot. Der Wald ist dort gefahrlos für die Allgemeinheit auf den Wegen zur Erholung nutzbar.
Die Muna Langlau wäre geeignet (wie gewesen) als Kulisse für Ausgleichsmaßnahmen des Bundes wegen Zerstörung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen und Lebensräumen geschützter Arten. Beim Ausbau der A3 zwischen Erlangen und Würzburg, beim geplanten Ausbau der A6 zwischen AS Roth und AK Feuchtwangen, bei zahllosen Bundesstraßenvorhaben und beim Ausbau der Bahn in Mittelfranken sind Flächen für Ausgleichsmaßnahmen nötig. Im gesamten Naturraum gibt es aber kaum noch Flächen, denn Bauern wollen nichts mehr hergeben und staatliche Flächen des Freistaates sind dafür weitgehend genutzt, sogar Naturschutzgebiete. In der Muna Langlau könnte endlich ein wirklicher Ausgleich erfolgen: Entsiegelung, Rückbau von Gebäuden, auch nach und nach Bodensanierungen wo nötig, ohne alles zu roden. Die BIMA hat dazu sogar bereits eine Untersuchung seit 2017 vorliegen: „Flächendeckende Potentialerhebung für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf Basis der Bayerischen Verordnung über die Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft“ (Sept. 2017).
Im Bereich der Muna wurden auch bereits Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt, z. B. für Eingriffe bei der Überleitung von Altmühl- und Donauwasser in das Regnitz-Main-Gebiet und den Ausbau der doppelten Wegeführung am Großen Brombachsee.
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Tom Konopka
Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken
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