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Nein zur Nordanbindung Flughafen Nürnberg

Über 9.250 erklären ihr "Nein zur Nordanbindung des Flughafens Nürnberg durch den Sebalder Reichswald"

18.12.2007

In den letzten Wochen wurden bei Veranstaltungen, an Infoständen und den in besonders betroffenen Ortsteilen im Nürnberger Norden Einwendungen im laufenden Planfeststellungsverfahren gesammelt. Ca. 200 EinzeleinwenderInnen begründeten detailliert ihre Ablehnung. Insgesamt 9.057 BürgerInnen erklärten auf Sammeleinwendungslisten mit ihrer Unterschrift:

 

"Ich erhebe gegen das Projekt die in den nachstehenden Punkten näher erläuterten Einwendungen. Diese ergeben sich aus meiner Betroffenheit als Anwohner/-in der Trasse, als Steuerzahler/-in und/oder als Erholungssuchende/r:

1. Der Reichswald hat für den stark belasteten Ballungsraum Erlangen-Nürnberg-Fürth eine zentrale Funktion zur Luftreinhaltung. Außerdem hat er durch seine Frischluftproduktion positiven Einfluss auf das Stadtklima. Deshalb lehne ich die Abholzung und dauerhafte Beeinträchtigung von mehr als 10 Hektar des als Bannwald ausgewiesenen Teils des Sebalder Reichswaldes ab. Weitere Beeinträchtigungen durch anfallende Verkehrsemissionen sind nicht mehr hinnehmbar.

2. Das überregional bedeutsame Naherholungsgebiet würde durch Verlärmung und Zerschneidung entwertet. Die neue Straße würde teilweise auf einem bis zu fünf Meter hohen Damm verlaufen, der nur noch an drei Stellen zu queren wäre. Damit wird der freie Zugang zum Reichswald extrem eingeschränkt und ist für Erholungssuchende mit erheblichen Umwegen verbunden.

3. Auch das herrliche Landschaftsbild am Kothbrunngraben würde zerstört. Gerade im dicht besiedelten Ballungsraum sind aber der Reichswald und seine angrenzenden Bereiche als beliebte Naherholungsgebiete für den Erhalt unserer körperlichen Unversehrtheit unverzichtbar.

4. Der Straßenneubau löst das Verkehrsproblem nicht, sondern verlagert es nur in andere Wohngebiete. Dadurch befürchte ich eine Verschlechterung der Wohnqualität betroffener Gebiete.

5. Die Nordanbindung bedeutet einen erheblichen Eingriff in das Grundwasser und würde Feucht-Lebensräume in weitem Umgriff der Trasse gefährden.

6. Es droht die Zerstörung wertvoller Biotope am Kothbrunngraben und am Bucher Landgraben. Zudem gefährdet sind die Eichenbestände als wichtiger Lebensraum zahlreicher Spechtarten sowie des Eremiten, einer europaweit vom Aussterben bedrohten Käferart.

7. Der Reichswald ist ein europäisches Vogelschutzgebiet (DE 6533-401 „Nürnberger Reichswald“). Durch den Straßenneubau würde dieses Schutzgebiet um ein erhebliches Stück verkleinert und damit in seiner Funktionsfähigkeit entscheidend gefährdet.

8. Ein Straßenneubau zieht weiteren Verkehr an, da die Nordanbindung zur Erschließung des zukünftigen Gewerbegebiets an der Flughafenstraße dienen soll. Verbunden damit sind weitere Umwelt- und Gesundheitsbelastungen für die Bürgerinnen und Bürger von Ziegelstein. Laut zahlreicher Umfragen (Bussinnes Traveller) ist Nürnberg auch dank des U-Bahnanschlusses der am besten erreichbare Regionalflughafen Deutschlands. Zudem bringt die neue Straße keineswegs die dringend nötige Entlastung für die Anwohner der bestehenden Straßen in Ziegelstein.

9. Durch den Straßenneubau werden umfangreiche Finanzmittel von über 50 Millionen Euro gebunden. Diese Gelder fehlen zum Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs im Großraum.

Zusammenfassend lehne ich den unnötigen und schädlichen Neubau der Anbindung des Flughafens Nürnberg an die Bundesautobahn A3 ab."

 

Mitglieder des "Aktionsbündnisses gegen die Nordanbindung des Flughafens" überbrachten die Kartons mit den Listen der Regierung von Mittelfranken und wurden dabei von Regierungsdirektor Klaus Keppeler, Leiter des Sachgebietes "Straßenrechtliche Planfeststellungsverfahren", empfangen. Sie übergaben darüber hinaus Stellungnahmen der Verbände, die die rechtlichen Belange dezidiert behandeln und zu einer fundierten Ablehnung führten.

 

Günther Raß, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Nürnberg-Stadt dazu: "Über 9.250 Einwendungen sind ein tolles Ergebnis. Es zeigt, dass die Frage Neubau einer weiteren Straße durch den Reichswald oder Ertüchtigung der bestehenden Straßen zum Flughafen die Menschen bewegt."

 

"Wir danken allen, die hier an Infoständen und im Bekanntenkreis mitgesammelt haben und natürlich allen, die unterschrieben haben, ganz herzlich", so Klaus Miosga, 1. Vorsitzender Siedlervereinigung Buchenbühl für das Aktionsbündnis.

 

Nun geht es im Planfeststellungsverfahren um die nächsten Schritte. Zunächst werden von der Regierung die Einwendungen geprüft. Wann der Erörterungstermin mit allen beteiligten EinwenderInnen stattfinden wird, ist noch offen. Das Aktionsbündnis fordert eine ablehnende Entscheidung der Regierung.

 

Das Aktionsbündnis gegen die Nordanbindung des Flughafens besteht aus Bund Naturschutz in Bayern e.V., Landesbund für Vogelschutz Regionalgruppe Nürnberg/Fürth/Erlangen, Aktionsbündnis lebenswertes Ziegelstein, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Verkehrsclub Deutschland, Siedlervereinigung Buchenbühl, Buchenbühler Gemeinschaft, Sportverein ASV Buchenbühl, Fluglärmschutzgemeinschaft u.a..

 

Die offiziellen Schätzungen zu den Kosten gehen derzeit von 58 Mio. Euro aus.

 

Erst im April 2007 hatten Aktive des BN, der Jugendorganisation JBN und der Bürgerinitiative "Umweltverträgliche Mobilität im Schwabachtal" der Regierung von Mittelfranken über 8.000 Sammeleinwendungen gegen die geplante Südumfahrung Buckenhof - Uttenreuth - Weiher durch den Sebalder Reichswald bei Erlangen übergeben. Statt der geplanten Staatsstraße wird hier der Bau der umweltfreundlichen Stadt-Umland-Bahn gefordert.

 

für Rückfragen:

Tom Konopka, BN-Regionalreferent für Mittelfranken

Fon: 0911/818 78 14, Fax 0911/86 95 68, Mail: tom.konopka@bund-naturschutz.de

 

Ein Foto von der Übergabe kann unter www.bund-naturschutz.de/presse/index.html kostenlos heruntergeladen werden