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Offener Brief an Söder und Kaniber: Schützen Sie den Bannwald bei Neuburg am Inn!

Der BUND Naturschutz (BN) wendet sich in einem offenen Brief an die beiden „Klimawaldschützer“ Ministerpräsident Markus Söder und Forstministerin Michaela Kaniber. Darin fordert der BN die beiden Politiker auf, sich schützend vor ihren Staatswald zu stellen und das Abholzen von 18 Hektar Bannwald für die Erweiterung eines Firmengeländes im Landkreis Passau zu verhindern.

12.08.2019

In ihrem Schreiben erklären der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner und Karl Haberzettl, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Passau und Landesvorstandsmitglied: 

„Wir beobachten ein Waldsterben 2.0 verursacht durch die Klimakrise: Ein massiver Verlust der natürlichen Baumvegetation durch extreme Trockenheit, heftige Stürme, verschobene Jahreszeiten und Befall durch Insekten wie dem Borkenkäfer. Vor diesem Hintergrund ist es nicht hinnehmbar, dass wertvoller Wald gerodet wird. Der BUND Naturschutz ist der Meinung, dass wir in Zeiten der Klimakrise nicht nur die Zerstörung des Regenwaldes anprangern dürfen, sondern auch den eigenen Wald vor der Haustüre schützen müssen. Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, wir bitten Sie eindringlich, sich gemeinsam mit Ihrer Staatsministerin Michaela Kaniber dafür einzusetzen, dass die 18 Hektar Staatsforst nicht an die Firma Brummer verkauft werden und somit eine Abholzung verhindert werden kann."

Vor circa einem Monat hat Markus Söder angekündigt, 30 Millionen Bäume in Bayern für den Klimaschutz pflanzen zu lassen. Außerdem verkündet er, dass Staatswald künftig nicht „die Staatseinnahmen füttern, sondern CO2-Speicher sein“ soll. Auch Michaela Kaniber betont in einem Interview in der Passauer Neuen Presse (PNP) den Wert der Wälder als Kohlenstoff-Speicher und meint: „Deshalb werden wir alles daran setzen, unsere Wälder, die unter dem Klimawandel leiden, stabil und klimafest zu machen“. Dies begrüßt der BUND Naturschutz und fordert gleichzeitig, dass bestehender Wald nicht gerodet werden darf.

Doch genau das soll im Landkreis Passau passieren. In der Gemeinde Neuburg am Inn, Ortsteil Schmelzing, mitten im Neuburger Wald liegt eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete am Stadtrand von Passau. Ein Großteil dieser Flächen ist als Bannwald ausgewiesen. Bei dem Bannwaldgebiet handelt es sich zum Teil um hundert jährige Tannen, Buchen, Fichten und Lärchen unter denen aufgrund der vorbildlichen Bewirtschaftung die nächste Waldgeneration aus Buchen, Tannen, Vogelbeere, Birke und Eichen heranwächst. Des Weiteren handelt es sich hier um Sturmschutzwald. Genau hier möchte die Logistikfirma Brummer GmbH eine Firmenerweiterung erwirken und dafür müssten 18 Hektar Bannwald gerodet werden.

„Dieser Wald gehört den Staatsforsten und somit haben Sie Einfluss darauf, ob der Wald verkauft wird oder nicht“, so die Mahnung im Brief des BN an Söder und Kaniber.

Der Unmut wächst in der Gegend, es schließen sich auch Wald- und Forstbesitzer der Forderung des BN an, Fridays for Future haben Aktionen angekündigt. Gemeinsam werden wir Söder und Kaniber auf die Finger schauen, was hinter ihren Ankündigungen steht und ob diese auch ernst gemeint sind. In diesem konkreten Fall können die beiden Volksvertreter Ihren Worten Taten folgen lassen. 

Für Rückfragen

Julika Selinger-Schreiber
Regionalreferentin für Niederbayern
BUND Naturschutz in Bayern e.V.
Tel. 089 / 54 83 01 12
julika.selinger@bund-naturschutz.de