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Planungen zum Overfly-Kreisel in Wertingen: Flächenschutz nur in Sonntagsreden?

Bund Naturschutz appelliert an den bayerischen Innenminister Herrmann die Ziele des bayerischen Flächensparbündnisses umzusetzen.

25.11.2010

Die Stadt Wertingen im Landkreis Dillingen/Donau plant derzeit zusammen mit dem staatliche Bauamt Krumbach einen völlig überdimensionierten Ausbau eines Verkehrsknotenpunktes von drei Staatsstraßen. Die Planungen sehen einen über 70m breiten Kreisel mit Overfly vor, obwohl nach Angaben des Staatlichen Bauamtes Krumbach auf Grund der derzeitigen Verkehrslage kein Ausbau nötig wäre. Das Aktionsbündnis „Keine Dreifeldbrücke in Wertingen“, dem auch der Bund Naturschutz angehört, hat deshalb einen Bürgerentscheid am 5.12.2010 über das Projekt initiiert, für das deutlich kosten- und flächensparendere Alternativlösungen möglich wären. Der Landesbeauftragte des Bundes Naturschutz Richard Mergner hat sich deshalb in einem Brief an den Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann mit der Bitte gewandt, die bestehenden Planungen noch mal zu überprüfen.

Das bayerische Innenministerium hat sich im Rahmen des Bündnisses zum Flächensparen in einer Selbstverpflichtung „zu einem schonenden und flächensparenden Umgang mit Böden“ verpflichtet. „Die Ziele des Bündnisses dürfen nicht nur in Sonntagsreden verkündet werden, sondern müssen auch bei konkreten Projekten umgesetzt werden, für die flächensparende Alternativen vorliegen“, mahnt Mergner. „ Für solche Vorhaben darf es keine Förderung aus dem Innenministerium geben.“

Die Maßnahme wird im Rahmen eines kommunalen Sonderbaulastprogramms von der Stadt Wertingen vorangetrieben. Nach Auskunft der obersten Baubehörde soll das Vorhaben aber mit einem Fördersatz von 90% der förderfähigen Kosten aus dem Innenministerium bezuschusst werden. „Das Bauvorhaben ist extrem flächenaufwändig, teuer, zerstört das Landschaftsbild und ist aus unserer Sicht auch aus verkehrlichen Gründen nicht geeignet, die dort anfallenden Verkehrsströme optimal zu lenken“, kritisiert Dieter Leippert, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Dillingen die Planungen.

Das Verkehrsgutachten zur o. g. Planung kommt zu dem Ergebnis, dass das Verkehrsaufkommen an der sogenannten Laugna-Kreuzung derzeit über die bestehende Lichtsignalanlage noch zufriedenstellend und ohne Einbußen der Verkehrssicherheit abgewickelt werden kann. Diese Einschätzung bestätigt auch das Staatliche Bauamt Krumbach. Die Planungen orientieren sich an äußerst unsicheren Verkehrsprognosen für das Jahr 2025, in welchen schon jetzt überholte Ölpreisentwicklungen angenommen werden.

Der Bund Naturschutz befürwortet daher zusammen mit dem Aktionsbündnis „Keine Dreifeldbrücke in Wertingen“ einen deutlich flächen- und kostensparsamere sowie flexiblere Kreisverkehrslösung, die den verkehrlichen Anforderungen der nächsten Jahre genügen würde. „Es liegt der Verdacht nahe, dass der Ausbau der Laugnakreuzung nicht am Bedarf, sondern an den möglichen Zuschüssen ausgerichtet ist“, so Alois Buhl, Vorsitzender der BN Ortsgruppe Wertingen.

„Gerade in Zeiten von knappen öffentlichen Kassen sollten die zur Verfügung stehenden Mittel in zukunftsweisende Projekte gesteckt werden“ mahnt Thomas Frey, BN-Regionalreferent für Schwaben an. So fehlen im Großraum Augsburg  seit Jahren die notwendigen Mittel, um ein S-Bahn-System Augsburg oder die Reaktivierung der Staudenbahn zu finanzieren.“ Der Bund Naturschutz hat sich deshalb in dieser Sache auch schon an den Bund der Steuerzahler mit der Bitte um Überprüfung der Wirtschaftlichkeit der Maßnahme gewandt.

Der Bund Naturschutz appelliert daher an den bayerischen Innenminister Joachim Hermann, die Wertinger Planungen zu überprüfen und den kosten- und flächensparenderen Alternativen den Vorrang zu geben.

Weitere Informationen:
Die Selbstverpflichtung des bayerischen Bündnisses zum Flächensparen: www.stmug.bayern.de/umwelt/boden/flaechensparen/doc/bd_gem.pdf
Zu den Planungen und Alternativen in Wertingen, Aktionsbündnis „Keine Dreifeldbrücke in Wertingen“: www.kein-overfly.de
Eine Animation der Planungen finden Sie im Internet bei youtube unter:
www.youtube.com/watch

Für Rückfragen:
Thomas Frey
Regionalreferent für Schwaben
Tel: 089-548298-64 oder 0160-95501313
thomas.frey@bund-naturschutz.de