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Planungsausschuss Industrieregion entschied

Reichswald erhält eine kleine Verschnaufpause

30.11.2009

In seiner heutigen Sitzung hat der regionale Planungsausschuss der Industrieregion Mittelfranken, das Entscheidungsgremium aus Landräten, Oberbürgermeistern, Bürgermeistern und Stadträten u.a. über wichtige Projekte im Reichswald entschieden.

 

Zur Diskussion standen u.a. das geplante Gewerbegebiet "Moser Brücke" im Wald bei Feucht, (drohender Waldverlust 15 Hektar; der Entscheid wurde vertagt), der geplante Ausbau der Staatsstraße Feucht-Penzenhofen (5,4 Hektar; zugestimmt), die Nordspange zum Flughafen (bis 40 Hektar; vertagt), Sandabbaugebiete, u.a. am Birkensee bei Röthenbach a.d. Pegnitz (34 Hektar; herausgenommen). Zu allen Projekten hat der Bund Naturschutz Alternativvorschläge vorgelegt.

 

"Wir begrüßen die Entscheidungen des Planungsausschusses, riesige Eingriffe in den Reichswald zunächst nicht zu beschließen. Der Wald hat damit eine, wenn auch nur kurze Verschnaufpause bekommen", so Richard Mergner. Landesbeauftragter des Bundes Naturschutz. "Wir müssen gemeinsam mit den Bürgerinitiativen dranbleiben und hoffen auf weitere Unterstützung durch Waldfreundinnen und Waldfreunde."

 

Insbesondere der Beschluss auf Vertagung des Gewerbegebietes "Moser Brücke" am Leimbühl bei Feucht schafft die Möglichkeit, über den Bedarf für solche Gewerbegebiete nachzudenken. Solange der Markt Feucht über 18 Hektar und der Großraum Nürnberg über 510 Hektar leerstehende Gewerbeflächen hat, die riesigen Flächen der Fa. Quelle noch nicht mitgezählt, müssen die zuerst genutzt werden, bevor der Wald abgehackt wird", so Mergner. Der Antrag auf Vertagung wurde von Michael Brückner, CSU Stadt Nürnberg, gestellt.

 

"Wir begrüßen auch den Beschluss, das geplante Sandabbaugebiet am Birkensee nicht als Vorranggebiet auszuweisen. Damit besteht die Chance, dass die letzte große Sanddüne im Nürnberger Land und damit auch der Ameisenlöwe gerettet wird. Die Fa. Zapf sollte auf Recyclingprodukte umzusteigen und nicht weiter auf Raubbau setzen", so Christiane Matern, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land.

 

Dass die Nordspange zum Flughafen nicht einfach abgesegnet wurde, geht auf den Antrag auf Vertagung von Gerald Raschke, SPD Stadt Nürnberg, zurück, der mehr Fachinformationen vom Planungsverband einforderte. "Hier zeigt sich, dass die vorgesehene Billiglösung für eine einfache Straßenröhre unter der Startbahn mit enormen Grundwasserabsenkungen und Sicherheitsproblemen wohl doch nicht so einfach ist wie von den Planern gedacht. Immerhin müssten durch den Tunnel auch Flugbenzinlaster und andere Gefahrguttransporte abgewickelt werden. Gar nicht auszudenken, was da passieren kann", so Mergner.

 

"Mit welcher Schnelligkeit manch ein Eingriff durchgewunken wird, erstaunt mich aber schon. Der als Ausbau deklarierte Neubau der Straße Feucht-Penzenhofen, immerhin handelt es sich um ein 3 Mio.-Projekt, soll 5,4 ha Reichswald kosten", so Christiane Matern. "Der Umweltbeirat des Marktes Feucht hat das Vorhaben einstimmig mit 13 : 0 abgelehnt. Dass der Feuchter Bürgermeister Konrad Rupprecht, der ja sogar stellvertretender Vorsitzender des Planungsausschusses ist, sich dazu nicht mal kritisch zu Wort meldete, befremdet mich schon."

 

 

für Rückfragen:

Tom Konopka,

Regionalreferent für Mittelfranken

Tel. 0911/81 87 8-14

Fax 0911/86 95 68

tom.konopka(at)bund-naturschutz.de