Reichswaldfest 2016: Weiger fordert mehr Mittel für den ökologischen Waldumbau
Beim diesjährigen Reichswaldfest begrüßte es der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten, Reinhardt Neft, vor etwa 1.000 Zuhörern, dass die Bürger Nürnbergs des Reichswald als Naherholungsgebiet so schätzen und lieben. Er warb um Verständnis, dass der Forstbetrieb den Wald als Quelle für den Rohstoff Holz nutze. Hier werde aber integrative Forstwirtschaft auf ganzer Fläche ohne Kahlschläge oder Pestizide betrieben, Totholzanteile und Biotopbäume würden erhalten, Naturschutzprojekte wie zum Kreuzotterschutz, Wildkatze-Monitoring oder zu Alteichen umgesetzt.
Bei seinem Rundgang über das Festgelände am Nürnberger Schmausenbuck hatten ihm Vertreter des BN aus dem Nürnberger Land 3.000 Unterschriften übergeben, mit denen die Unterzeichnenden fordern, dass die Bayerischen Staatsforsten ihre Nutzung noch stärker an den Zielen der Erholungsnutzung und des Naturschutzes ausrichten sollen. Insbesondere müsse die Holzernte im europäischen Vogelschutzgebiet Nürnberger Reichswald während der Vogelbrutzeit ausgeschlossen sein. Die Anlage von Rückegassen solle waldbildverträglicher und weniger schematisch erfolgen.
Der Landesvorsitzende des BN, Prof. Dr. Hubert Weiger, forderte in einer zeitweilig kämpferischen Rede, dass die Reingewinne der Bayerischen Staatsforsten in Bayern reinvestiert werden müssen. Sie sollten nicht in den Staatshaushalt abgeführt werden. Nadelwald müsse bayernweit schneller in naturnahe Mischwälder umgewandelt werden, um auch gegen den Klimawandel widerstandsfähigere Wälder zu etablieren. Der Reichswald zeige, wie es gehen könne, der "Steckerleswald" sei hier im Bereich der Staatswälder durch den engagierten ökologischen Umbau der Förster zu mehr Laubwald bereits Geschichte. "Der Waldumbau ist aber auch bayernweit notwendig. Dazu brauchen die Forstbetriebe aber mehr Förster und kleinere Forstreviere, denn er lässt sich nicht vom Schreibtisch aus erledigen", so Weiger.
Mit der Reichswaldmedaille wurden Dr. Rainer Klar aus Buckenhof und Esther Schuck aus Uttenreuth für ihre großen Verdienste um die Verhinderung der Südumfahrung Buckenhof, Uttenreuth und Weiher durch den Sebalder Reichswald und ihren jahrzehntelangen Kampf für die umweltfreundliche Stadt-Umland-Bahn geehrt. Esther Schuck ist die derzeitige, Dr. Rainer Klar der frühere Vorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende der Bürgerinitiative umweltfreundliche Mobilität im Schwabachtal (BUMIS).
Anlässlich des Aktionstages 16.7.16 wurden beim Reichswaldfest auch Unterschriften zum Volksbegehren "Sagen Sie Nein zu CETA!" gesammelt. Mehrere hundert Unterschriften waren nach dem ersten Tag bereits erreicht.
Das Reichswaldfest ist eines der größten Waldfeste Deutschlands. Es fand am 16. und 17. Juli 2016 zum 44. Mal statt. Es wird veranstaltet vom BUND Naturschutz zusammen mit dem Forstbetrieb Nürnberg und vielen Behörden und befreundeten Verbänden. Etwa 4.000 BesucherInnen kommen zum Reichswaldfest.