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Reifträgerweg-Neubau öffnet Tür und Tor für weitere Gewerbegebiete zwischen B12 und Neugablonz

Bund Naturschutz fordert ein neues Verkehrsgutachten sowie ein Tempolimit in der Sudetenstraße zu deren Entlastung

13.01.2009

VertreterInnen des Bundes Naturschutz (BN) machten mit einer Protestaktion auf die Zerstörung des Waldgürtels um Neugablonz    aufmerksam. Sie bedeckten eine Wiese mit 600 m² schwarzer Folie, welche den Straßenneubau symbolisiert.

Die Bundesregierung hat sich in seiner Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel gesetzt, den Flächenverbrauch für neue Siedlungs- und Ver-    kehrsflächen bis 2020 auf ein Viertel des aktuellen Wertes zu reduzieren. Ungeachtet dessen schreitet der Verbrauch von Landschaft unvermindert voran. Im Landkreis Ostallgäu nahm die Siedlungs- und Verkehrsfläche zwischen 1980 und 2004 um fast 28 % zu. Der Landkreis liegt damit über dem bayerischen Durchschnitt. „Will man die Lebensqualität und den landschaftlichen Reichtum des Allgäus erhalten, so müssen die Zielvorgaben zum Flächensparen auch vor Ort umgesetzt werden“, so Thomas Frey, BN-Regionalreferent für Schwaben. Der Gesamtflächenbedarf für den Reifträgerweg summiert sich laut Planungsunterlagen auf 54 700 m².  Dazu kommt das mit dem Straßenbau verbundene neue Gewerbegebiet von 30 000 m².

Zusätzlich eröffnet der Straßenbau der Gemeinde Germaringen zu die Perspektive, zwischen B12 und Neugablonz weitere Siedlungsflächen auszuweisen. Der von der Stadt Kaufbeuren finanzierte Reifträgerweg sichert die verkehrliche Erschließung des Gebietes, der von der Gemeinde Germaringen entlang der B12 geplante Kanal sichert die Wasserentsorgung. Die Germaringer Erschließung direkt an der B 12 für neue Gewerbegebiete wäre konkurrenzlos attraktiv, da die Stadt Kaufbeuren über keine entsprechenden Gewerbeflächen verfügt. „Mit dem Bau des Reifträgerweges erweist die Stadt Kaufbeuren der Gemeinde Germaringen einen Bärendienst auf Kosten der Natur und ohne Entlastung der Anwohner an der Sudetenstraße“, sagt  Peter Orendi, Vorsitzender der BN Ortsgruppe Kaufbeuren.

Durch das schon geplante 30.000 m² große Gewerbegebiet in Riederloh wird der ohnehin gering prognostizierte Entlastungseffekt der Sudetenstraße fast vollständig verschwinden. Neue Gewerbegebiete würden eine weitere Verkehrszunahme auf der Sudetenstraße erzeugen. Der Kreisel an der Sudetenstraße, an dem der Reifträgerweg abzweigen soll, wäre durch die neue Einmündung in den Stoßzeiten völlig überlastet.
Um den Bürgern der Sudetenstraße keine falschen Hoffnungen über die Verkehrsentlastung zu machen fordert der BN Kreisvorsitzende Josef Kreuzer die Stadt Kaufbeuren auf, ein neues Verkehrsgutachten erstellen zu lassen, das die aktuellen Planungen berücksichtigt.
Zur Entlastung der Sudetenstraße schlägt der Bund Naturschutz eine Tempo 30 Zone in der Sudetenstraße auf Höhe des Altenheimes vor. Damit könnte die Sudetenstraße vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Dieser Vorschlag sollte Teil des neuen Verkehrsgutachtes sein.

Der Reifträgerweg war ursprünglich als Gemeindeverbindungsstaße geplant. Er dient nach der heutigen Planung aber als Erschließungsstraße. Damit entfällt laut Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz die Grundlage für eine Bezuschussung des Bauvorhabens.

Der Bund Naturschutz fordert die Stadt Kaufbeuren und die Gemeinde Germaringen auf, die Planungen für den Neubau des Reifträgerweges umgehend einzustellen.
 
Für Rückfragen:
BN-Ortsgruppenvorsitzender Kaufbeuren, Peter Orendi: 08341-73280
BN-Kreisvorsitzender Ostallgäu, Josef Kreuzer: 08341-12250
BN-Regionalreferent für Schwaben, Thomas Frey: 089-548298-64