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Spektakulärer Einflug von Millionen von Distelfaltern

Hinweis auf Klimawandel?

19.05.2009

Mancher konnte sie vom Balkon oder im Garten bewundern. Andere wurden von ihnen zu einer ungewollten Pause mit dem Auto oder Fahrrad gezwungen. Die Rede ist vom Distelfalter. Um genauer zu sein Millionen von Distelfaltern, die seit letzten Donnerstag und am vergangenen Wochenende z. T. in stundenlangen Schwärmen v. a. in Südbayern beobachtet wurden.

Der Distelfalter (Vanessa cardui) ist ein bräunlich - oranger Schmetterling mit schwarzen Flügelspitzen und mehreren weißen und schwarzen Flecken auf den Flügeln. Seine Spannweite beträgt zwischen vier bis sechs Zentimeter. Er ist ein Wanderfalter, der in seinen Heimatgebieten in Südeuropa und Nordafrika seine Reise bereits ab Februar oder März beginnt. Er lässt sich vom Wind tragen und kann Geschwindigkeiten bis zu 30 km/h erreichen. Zwischen Mai und Juli erreicht er dann Deutschland und kann mehrere Generationen ausbilden. Er kann aber noch weiter nordwärts, im Extrem sogar bis Island ziehen.
Seine Raupen werden bis zu vier Zentimeter lang und tragen Stacheln auf dem Rücken und haben meist eine gelb – rote Färbung. Für die Landwirtschaft und den Garten sind die Raupen völlig ungefährlich. Sie ernähren sich bevorzugt von Disteln und Brennnesseln.
Da der Distelfalter keinen Frost verträgt und Minustemperaturen nicht überleben würde, muss er sich ab Herbst wieder in den äußersten Süden zurückziehen. Nur wenige Falter schaffen die Rückreise über die Alpen.

Die seit Jahrzehnten in diesem Ausmaß nicht mehr beobachteten Schmetterlingsschwärme waren durch die am Sonntag vorherrschende Föhnlage mitbedingt. Dr. Kai Frobel, Artenschutzreferent des BN: „Bei aller Freude über das eindrucksvolle Naturschauspiel des massenhaften Einflugs einer wärmeliebenden mediterranen Schmetterlingsart bleibt das Unbehagen, dass auch dies ein weiteres Zeichen dafür ist, dass der Klimawandel voll in Gang ist!“

Für Rückfragen:
Dr. Kai Frobel
Artenschutzreferent
Tel. 0911/81878-19 oder 0911/81878-0
eMail: kai.frobel@bund-naturschutz.de