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Stadt Wertingen verzichtet auf umstrittenen Overfly

BUND Naturschutz (BN) hat mit Zähigkeit der Vernunft zum Durchbruch verholfen

30.01.2013

Der geplante Overfly, ein völlig überdimensioniertes dreistöckiges Verkehrsbauwerk an einer Staatstraßenkreuzung in Wertingen (Landkreis Dillingen) wird nicht gebaut. Diesen Beschluß des Stadrates in seiner Sitzung am 28. Januar 2013 begrüßt der BN und sieht es auch als Ergebnis seiner eigenen Arbeit. „Der BN hat mit Zähigkeit der Vernunft zum Durchbruch verholfen und 13 Mio. Euro Steuergeld der Bürger gespart“, so Richard Mergner, der Landesbeauftragte des BN. „Hätte der BN und die kritische Bürgerschaft die Planungen nicht über drei Jahre hinterfragt und Alternativen aufgezeigt, wäre dieses unsinnige Mammut-Verkehrsprojekt heute wohl bereits realisiert“, begründet Dieter Leippert sein jahrelanges Engagement gegen den Overfly. Der BN hatte neben fachlichen Stellungnahmen und Infoveranstaltung auch das Bürgerbegehren unterstützt und zuletzt mit der Klage vor dem VG Augsburg einen vorschnellen und unüberlegten Baubeginn verhindert.

Der geplante Wertinger Overfly hat überregional für Aufsehen gesorgt, weil an der dortigen Staatsstraßenkreuzung ein riesenhaftes dreistöckiges Verkehrsbauwerk in kommunaler Sonderbaulast mit 89% staatlichlchen Zuschüssen gebaut werden sollte, obwohl sowohl vom bayerischen Innenministerium als auch vom zuständigen Straßenbauamt kein Bedarf festgestellt wurde. Der Wertinger Overfly wurde mangels Bedarf nicht in den bayerischen Staatsstraßenausbauplan aufgenommen. Nach Aussagen des Leiters des Straßenbauamtes Krumbach, Herrn Wilhelm Weirather, erfüllt die bestehende Kreuzung derzeit und in naher Zukunft Ihren verkehrlichen Zweck. Eine flächensparende Kreisel-Alternative wurde wegen einer „nicht zumutbaren Wartezeit von 21,7 Sekunden in der abendlichen Spitzenlaststunde im Jahr 2025 abgelehnt. Der BN begrüßt deshalb ausdrücklich die Entscheidung des Wertinger Stadtrates.

„Nicht nachvollziehbar ist“, so Regionalreferent des Bund Naturschutz Thomas Frey, „daß vor zwei Jahren der Kompromißvorschlag des Bund Naturschutz – zunächst Bau des Kreisverkehrs, danach im Bedarfsfall Nachrüstung des Overfly - seitens des staatlichen Bauamtes als baulich und technisch nicht realisierbar abgelehnt wurde.“

Richard Mergner, Landesbeauftragter des Bund Naturschutz forderte von der bayerischen Staatsregierung die Abschaffung des kommunalen Sonderbaulastprogramms für Straßenbauprojekte, die nicht im Staatsstraßenausbauplan enthalten sind. „Hier handelt es sich um ein extrem teures Wahlkampfprogramm für Wahlkreisabgeordnete zu Lasten von Natur- und Umwelt, das am verkehrlichen Bedarf vorbei geht“, so Mergner.

Wertinger Erklärung für eine moderne Verkehrpolitik
Der völlig überdimensionierte Wertinger Overfly war auch der Grund dafür, dass über 30 Bürgerinitiativen und BN-Ortsgruppen bis zuletzt die sog. Wertinger Erklärung für eine moderne Verkehrpolitik unterschrieben haben. Darin fordern die Unterzeichner die Regierungen und Verkehrspolitiker in Bund und Land auf, einen Paradigmenwechsel in Richtung „Bestsandserhalt statt Neubau“ in der Verkehrspolitik vorzunehmen.

Gernot Hartwig, Sprecher des BN-Landesarbeitskreis Verkehr und Vorsitzender der benachbarten BN-Ortsgruppe Buttenwiesen fasst den Inhalt der Wertinger Erklärung folgendermaßen zusammen: „Um Mobilität für die Zukunft zu erhalten, muss der Neu- und Ausbau von Straßen weitgehend gestoppt werden. Die Schwerpunkte einer neuen Mobilitätspolitik für Mensch und Natur liegen in einer klaren Priorität für Erhaltungsinvestitionen, Straßenrückbau mit Verkehrsberuhigung und stärkerer Förderung des Bahn-, Bus-, Rad- und Fußverkehrs.“

Für Rückfragen:
Thomas Frey, BN-Regionalreferent für Schwaben
thomas.frey@bund-naturschutz.de
Tel 089-548298-63 Mobil:0160-95501313

Dieter Leippert, Vorsitzender BN-Kreisgruppe Dillingen
Mobil: 0157-77580705

Wertinger Erklärung für eine moderne Verkehrspolitik (verabschiedet am 28.06.2012 in Wertingen) siehe download-Datei