Steigerwald soll erster Nationalpark Frankens werden
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Der Bund Naturschutz (BN) setzt sich schon seit Jahrzehnten für Nationalparke in Bayern ein. Der Nördliche Steigerwald ist nach Ansicht des BN geradezu prädestiniert als erster fränkischer Nationalpark ausgewiesen zu werden, weil er eine Reihe von hervorragenden Eigenheiten aufweist. Auf über 11.000 Hektar befinden sich zwischen Ebrach, Gerolzhofen und Eltmann Buchenwälder überwiegend in einem ökologisch hochwertigen Zustand, was unter anderem durch ein aktuelles Gutachten des Bundesamtes für Naturschutz bestätigt wird. Außerdem sind die Wälder fast ausschließlich im Staatsbesitz und weitgehend von Verkehrseinrichtungen unzerschnitten. Ein Nationalpark Steigerwald wäre eine großartige Chance für den Naturschutz in Deutschland und ein wichtiges Signal Bayerns für die internationale Biodiversitätskonferenz, die als Folgekonferenz von Rio im Mai 2008 in Bonn stattfindet.
Der Steigerwald ist das ökologisch wertvollste Laubwaldgebiet Bayerns Diese Einschätzung wurde durch eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz eindrucksvoll bestätigt. Die hervorragenden Naturausstattung der Wälder mit einer Reihe von Schutzgebieten und Naturwaldreservaten ist mittlerweile bestens wissenschaftlich untersucht.
Eine Laubwaldfläche von über 11.000 Hektar im Eigentum des Freistaats Bayern, die geringe Zerschneidung durch Straßen und Siedlungen, sind entscheidende Pluspunkte, die für ein Großschutzgebiet sprechen und sogar eine Meldung des Steigerwaldes als Weltnaturerbe ermöglichen könnten. Mit der Ausweisung als Nationalpark könnte das Bundesland Bayern seiner besonderen Verpflichtung nachkommen, Buchenwälder zu schützen. Die Baumart Buche hat ein begrenztes Verbreitungsgebiet mit Schwerpunkt in Mitteleuropa. Deutschland und hier gerade das Flächenland Bayern liegen im Zentrum dieses Verbreitungsgebietes und haben deshalb eine besondere Verantwortung, die Buchen- und Laubmischwälder zu schützen. Nicht weniger als 85% Bayerns wären von Natur aus mit Buchen bedeckt, alte Buchenmischwälder wären weit verbreitet. Aktuell ist die Buche in Bayerns Wäldern nur mit 12% beteiligt und im Vergleich zu anderen Bundesländern mangelt es vor allem an alten Beständen mit starken!
Buchen. „Wir sehen deshalb besonders den Freistaat Bayern als Eigentümer der Waldflächen in der Pflicht, den internationalen Verpflichtungen nachzukommen und wenigstens einen kleinen Teil unseres Bürgerwaldes als Weltnaturerbe einzubringen“, so Hubert Weiger.
Ein Nationalpark Steigerwald würde die beste Möglichkeit bieten, Buchenurwälder, wie sie von Natur für Bayern typisch waren, für die Bevölkerung erlebbar zu machen. Für eine strukturschwache Region kann dies eine riesige Chance sein, wenn die sich bereits abzeichnende Rückbesinnung auf die Vorzüge eines Urlaubs in der Heimat Möglichkeiten eröffnet, das hohe touristische Potential natürlich belassener Landschaften zu nutzen. Ein Buchennationalpark könnte Kerngebiet eines aus dem Naturpark heraus zu entwickelnden Biosphärenreservates als Modellregion Steigerwald werden. Hier fände sich die ganze natürliche und kulturelle Vielfalt dieser liebenswürdigen Landschaft im Herzen Frankens. Der BN unterstützt die Initiativen führender Kommunalpolitiker aus der Region, ist es doch entscheidend, dass das Verständnis für solche zukunftsträchtigen Vorhaben auch in der Bevölkerung vor Ort verankert wird.
Dr. Ralf Straußberger
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