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Steuergeldverschwendung zu Lasten der Natur

Bund Naturschutz protestiert gegen Verwaltungstricks in den Landkreisen Dillingen und Donau-Ries

26.06.2009

Der Bund Naturschutz protestiert gegen die Praxis von Gemeinden, Landkreisen und Regierung von Schwaben, mittels Verwaltungstricks, Steuergelder auf Kosten der Natur zu verschwenden. Durch die Umwidmung einer Gemeindeverbindungsstraße im Donauried zwischen Buttenwiesen (Lkr. Dillingen) und Tapfheim (Lkr. Donau-Ries) zu einer Kreisstraße wird die Straße durch ökologisch sensibles Gebiet unnötig breit und teuer aus- und teilweise neugebaut. Anspron für die Umwidmung sind höhere Förderbeträge. Dies ist nicht der erste Fall dieser Art. Der Bund Naturschutz fordert kostengünstige, bedarfsgerechte Straßensanierungen.
„Die förderrechtlichen Tricks der Gemeinden Buttenwiesen und Tapfheim, der Landkreise Dillingen und Donau-Ries sowie der Regierung von Schwaben zu Lasten der Natur sind Steuergeldverschwendung und ein Fall für den Rechnungshof“ argumentiert der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner.

4,5 Meter breit ist das Sträßchen, das sich zwischen dem Buttenwiesener Ortsteil Pfaffenhofen und Tapfheim durchs Donauried schlängelt. Als Teil des Donau-Rad-Wanderweges nutzen 40.000 Radler jährlich diese Straße. Daneben fahren dort noch 800 - 1000 PKW pro Tag, eine für Radfahrer erträgliche Belastung. Inzwischen ist die Asphaltdecke geschädigt. Sie muss erneuert werden.
Da für den Unterhalt von Gemeindeverbindungsstraßen die Gemeinden verantwortlich sind, hielten sie Ausschau nach Fördergeldern. Für Sanierungsmaßnahmen gibt es gar nichts, jedoch für den Neu- bzw. Ausbau solcher Straßen oft viel Geld von den Bezirksregierungen.

Als wohlhabende Gemeinden können Buttenwiesen und Tapfheim aber nur mit geringer Förderung rechnen, denn die Höhe der Zuschüsse ist abhängig von der Finanzkraft der Gemeinden. Die finanziell klammen Landkreise Dillingen und Donau-Ries aber können deutlich mehr von der Regierung von Schwaben bekommen.
Deswegen versuchen die Gemeinden eine Umwidmung des Sträßchens zur Kreisstraße zu erlangen. Die Reg. v. Schwaben würde dann den höheren Zuschuss bezahlen und die Gemeinden den Landkreisen den so verringerten Eigenanteil finanzieren. Die Gemeinden haben diesem Verwaltungstrick bereits zugestimmt. Nun liegen die Anträge bei den Landkreisen.

Eine finanziell gute Sache für die Gemeinden, die sich auch noch Unterhalt und Winterdienst in der Zukunft sparen; jedoch teuer für den Steuerzahler und schlecht für die Natur. Mit der Umwidmung in eine Kreisstraße ist nämlich ein höherer Ausbaustandard nötig!  Statt die für den Verkehr ausreichende 4,5 m breite Straße zu sanieren, soll die neue Kreisstraße 6 m breit und in Teilen neu trassiert werden. Es müssen 250 m Auwald leiden und deutlich mehr Freifläche als bisher werden für immer neu versiegelt! Das kostet den Steuerzahler insgesamt mehrere hunderttausend Euro mehr als eine Sanierung.

Dabei braucht niemand eine breitere Straße. Zur Verbesserung des Radverkehrs schlägt der BN ein Radwegekonzept vor. Bereits jetzt finden Radfahrer zwei viel schönere Alternativrouten. Diese Alternativen wird der BN den beiden Kreistagen vorlegen. Auch der ADFC Kreisverband Günzburg-Dillingen lehnt den Straßenausbau ab. Der Fahrradclub argumentiert, dass ein überdimensionierter Straßenausbau die Radfahren auf dem dort entlangführenden Donauradweg abschrecke. Eine leistungsfähige und breite Straße für den motorisierten Verkehr führt bereits fast parallel dazu durchs Donauried von Pfaffenhofen nach Blindheim (DLG 23).

Der Bund Naturschutz fordert die Regierung von Schwaben auf, Straßenbaufördermittel sparsam einzusetzen. Gernot Hartwig, Gemeinderat von Buttenwiesen und Vorsitzender unserer dortigen Ortsgruppe fordert: „Ja, das Sträßchen muss saniert werden. Aber in der bestehenden Breite! Das genügt für das Verkehrsaufkommen vollkommen. Trotzdem muss aber der gleiche Zuschuss gewährt werden, wie bei der zerstörerischen Maßnahme! Es darf doch nicht sein, dass nur wegen der Höhe des Zuschusses Natur und Heimat zerstört wird!“

Das Donauried ist einer der ökologisch hochwertigsten Räume Bayerns. Mehrere Naturschutzgroßprojekte laufen bereits bzw. sind in Planung. „In Anbetracht der Tatsache, dass die geplante Straße die Gebietskulisse des Life-Projektes Donautal tangiert, scheuen wir uns nicht, die EU-Kommission zu kontaktieren. Es kann nicht sein, dass der Landkreis Dillingen einerseits EU-Fördergelder zur Stabilisierung und Verbesserung eines der bedeutsamsten Biotope Europas einstreicht und andererseits durch unnötigen Straßenbau die wichtigste Funktion dieses Lebensraumes - europäische Wanderungsachse für wildlebende Arten – schwer beschädigt“, so Dieter Leippert, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Dillingen.

Rudi Schubert, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Donau-Ries ergänzt: „Eine ausgebaute Straße würde mehr Verkehr, vor allem LKW-Verkehr, in die Ortschaften Erlingshofen, Donaumünster und Rettingen bringen. Bisher ist die Straße für LKW über 12 Tonnen gesperrt. Gerade in einigen Engstellen in den Ortschaften würde dies zu Problemen führen“. Der BN fordert, den LKW-Verkehr durch solche Maßnahmen nicht in die Ortschaften zu ziehen.


Richard Mergner
BN-Landesbeautragter

Für Rückfragen:

Dieter Leippert
Vorsitzender BN-Kreisgruppe Dillingen
Tel: 0174-6226832

Rudi Schubert
Vorsitzender BN-Kreisgruppe Donau-Ries
Tel: 09090 -3986

Alexander Helber
Vorsitzender BN-Ortsgruppe Tapfheim
Tel: 09070 670

Gernot Hartwig
Vorsitzender BN-Ortsgruppe Buttenwiesen
Tel: 08274-216

Thomas Frey
Regionalreferent für Schwaben
Tel:089-548298-64, Mobil: 0160-95501313