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Windkraftnutzung nicht um jeden Preis!

18.11.2010

Für die drei nordöstlich von Rannungen geplanten Windräder liegt bis heute keine amtliche Genehmigung vor.

Trotzdem hat die Betreibergesellschaft Windpark Wotan bereits Ende letzter Woche erste Bauteile anliefern lassen und Anfang dieser Woche mit dem Aushub der Fundamente begonnen.

Der Bund Naturschutz (BN) verurteilt diesen Schwarzbau als dreisten Versuch, für einen höchst umstrittenen Standort vollendete Tatsachen zu schaffen und vom Landratsamt Bad Kissingen eine Genehmigung förmlich zu erzwingen.

Gleichzeitig appellieren wir an das Landratsamt Bad Kissingen, dessen ungeachtet eine ergebnisoffene Prüfung aller beantragten Standorte durchzuführen und dabei auch dem Arten– und Landschaftsschutz zu seinem Recht zu verhelfen.

Seit vielen Jahren engagiert sich der BN für eine umweltfreundliche Energieerzeugung – v. a. auch durch Nutzung der Windkraft auf örtlicher Ebene.

Auch wenn es sich dabei grundsätzlich um eine umweltverträgliche Alternative v.a. zur Atomkraft handelt, gibt es auch Standorte, an denen Windräder zu erheblichen Risiken z.B. für seltene Vogel – und Fledermausarten oder zur massiven Beeinträchtigung schutzwürdiger (Erholungs-) Landschaften führen können.

Nicht zuletzt deshalb läuft derzeit für die Landkreise Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Haßfurt die Fortschreibung des Regionalplanes mit dem Ziel, für Windkraftanlagen geeignete Flächen auszuweisen.

„Schon die erste Entwurfskarte hat deutlich gezeigt, dass es in der Region mehr als genügend potentiell geeignete Standorte für Windkraftanlagen gibt, die nicht zu schwerwiegenden Konflikten mit den Belangen des Natur-, Arten – oder Landschaftsschutzes führen müssen“ – so Dr. Herbert Barthel, der neue Energiereferent des Bundes Naturschutz.

 Auch deshalb muss der BN trotz seiner grundsätzlich positiven Haltung gegenüber der Windkraftnutzung von den drei nordöstlich von Rannungen geplanten Windkraftanlagen insbesondere den nordöstlichsten Standort an der Grenze zur Gemarkung Poppenlauer nachdrücklich ablehnen.

In einem Schreiben an das Landratsamt Bad Kissingen wurde von uns Mitte letzter Woche detailliert verdeutlicht, dass ein Windrad in diesem reich strukturierten Biotopkomplex aus Waldarealen, Feldgehölzen und Heckenstreifen zu unverantwortlichen Risiken für eine Vielzahl seltener Vogel – und Fledermausarten  führen würde.

Eine Windkraftanlage wäre dort weder mit europäischem Artenschutzrecht noch mit den verpflichtenden Vorgaben der Bayerischen Verfassung und der bayerischen

Biodiversitätsstrategie vereinbar – so Richard Mergner, der Landesbeauftragte des Bundes Naturschutz.

Um diese Konflikte wirksam zu entschärfen, müsste dieser Standort (W3) lediglich um 500m nach Südwesten verschoben werden – dort wäre zudem ein deutlich bessere Windausbeute zu erwarten.

Trotz fehlender Genehmigung für alle von der Betreibergesellschaft beantragten Standorte hat diese Ende letzter Woche erste Bauteile antransportieren und Anfang dieser Woche sogar Fundamente ausheben lassen.

Der BN hat sich deshalb am 17.11. in einem Brief an Landrat Thomas Bold gewandt und an ihn appelliert, trotz dieser Provokation durch die Betreibergesellschaft eine ergebnisoffene Prüfung aller drei Standorte durchzuführen und den Weiterbau der bis heute ungenehmigten Windräder zu stoppen.

Wir vertrauen darauf, dass das Landratsamt als staatliche Naturschutzbehörde gegenüber der Betreibergesellschaft die gesetzlichen Regelungen des Natur- und Artenschutzrechtes durchsetzen und unter Berücksichtigung der verpflichtenden Vorgaben aus Artikel 141 Bayerische Verfassung und der bayerischen Biodiversitätsstrategie den konfliktträchtigen Standort W3 ablehnen und für dessen Verschiebung um 500 m nach Südwesten eintreten wird!

Gleichzeitig fordern wir die Betreibergesellschaft Windpark Wotan auf, sich an geltendes Recht zu halten.

Offensichtlich ist ihr nicht bewusst, dass sie mit diesem Schwarzbau dem guten Ruf  der Windkraftbranche in der Bevölkerung leichtfertig geschadet und dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien einen Bärendienst erwiesen hat.

 

gez. Helmut Schultheiß, Regionalreferent

gez. Ulf Zeidler, 1. Vorsitzender der Kreisgruppe Bad Kissingen

 

für Rückfragen:

Helmut Schultheiß, Tel. 0911/81 87 8-13 oder -14

Email: helmut.schultheiss@bund-naturschutz.de