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Autobahnpläne schnellstens stoppen

Pressekonferenz zur "B303neu" - Fichtelgebirgsautobahn am 10.12.07 in Weißenstadt

10.12.2007

Der Bund Naturschutz und die Bürgermeister der „kommunalen Allianz gegen die Fichtelgebirgsautobahn“ haben bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Gesundheits- und Vitalhotel Weißenstadt gefordert, die Planungen der „B 303 neu“ (Fichtelgebirgsautobahn) umgehend zu stoppen. Das Projekt würde schwerste Eingriffe in den hochwertigen Natur-, Lebens- und Erholungsraum Fichtelgebirge verursachen und nur zusätzlichen Transitverkehr anziehen. „Die Autobahnpläne müssen vom Tisch. Damit der Weg frei wird für vernünftige und verträgliche Lösungen“, so Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND und des Bundes Naturschutz in Bayern.

 

Ø      Seit der Veröffentlichung der drei möglichen Trassenkorridore vom Grenzübergang Schirnding bis zur A 9 durch das staatliche Bauamt in diesem Frühjahr ist ein mächtiger Bürgerprotest gegen die „B 303 neu“ entstanden. Der Bund Naturschutz hat gemeinsam mit den  Bürgerinitiativen einen „heißen Herbst“ gegen die Fichtelgebirgsautobahn inszeniert. Zahlreiche Informationsveranstaltungen, Aktionen und mächtige Demonstrationen mit Tausenden von Menschen wurden durchgeführt. Weil die Mehrheit der Bevölkerung im Fichtelgebirge klar gegen die Fichtelgebirgsautobahn ist, haben sich immer mehr Kommunen gegen die Autobahnpläne positioniert. Mit Höchstädt, Röslau, Weißenstadt, Zell, Sparneck, Gefrees, Wunsiedel, Thiersheim, Thierstein und Marktleuthen haben sich nahezu alle von einer Neutrassierung des
 „B 303 neu“ betroffenen Städte und Gemeinden klar gegen diese autobahnähnliche Transitstrecke durchs Fichtelgebirge ausgesprochen. Eine mächtige „kommunale Allianz gegen die ‚Fichtelgebirgsautobahn“ hat sich formiert. Mehr als 30.000 Menschen stehen hinter der Bürgerinitiative gegen das Autobahnprojekt. Für den BN sind dies deutliche Zeichen, wie sehr die Menschen ihre Fichtelgebirgsheimat lieben und schätzen. „Außer einigen Autobahnlobbyisten wie die IZF mit Willi Müller und Albrecht Schläger will die Autobahn keiner mehr!“

 

Ø      Das Fichtelgebirge ist eine Perle. Der Gebirgsknoten des „Granitenen Hufeisens“ muss als eine Einheit gesehen werden, als einzigartiger Natur- und Erholungsraum mit herausragenden landschaftlichen Qualitäten und Naturschätzen („Teutsches Paradeiß“). Das Fichtelgebirge kann ohne weiteres mit dem Bayerischen Wald mithalten. Lebende Beispiele hierfür sind zahlreiche streng geschützte Tierarten, die im Fichtelgebirge überleben konnten, zum Beispiel Luchs, Fischotter, Biber, Wildkatze, Auerhuhn, Weißstorch und Schwarzstorch. Auf dieses Kapital muss das Fichtelgebirge nach Auffassung des BN bauen und sich marketingmäßig bundesweit positionieren. Die Autobahn würde diese Qualitäten zerstören („gevierteilte Transitregion“).

 

Ø      Das Projekt heißt „B 303 neu“, doch es wird eine Autobahn geplant, im gleichen Querschnitt wie die A 93 (RQ 26).

Die B 303 neu würde eine reine Transitautobahn. Der Ost-West-Verkehr über das Fichtelgebirge beträgt zur Zeit ca. 6.000 Fahrzeuge pro Tag. Wenn die Autobahn gebaut wird, werden es 20.000 Fahrzeuge und mehr sein.

 

Ø      Die Folgen der Autobahn für das Fichtelgebirge sind eine „zerschnittene, zerfurchte und geschundene Landschaft“, irreparable Schädigung von Fremdenverkehr und Tourismus, ein Landverbrauch von rund 400 Hektar („Unser täglich Brot wächst nicht auf der Autobahn“), Versauerung der Böden und Quellen und massive Schadstoffeinträge in das innere Fichtelgebirge aufgrund der besonderen topografischen Situation des Granitenen Hufeisens. Besonders bei Inversionswetterlagen sammeln sich die Schadstoffe im inneren Fichtelgebirgsbecken und gefährden die Gesundheit der Menschen.„Wir haben 20 Jahre für bessere Luft in Nordostoberfranken gekämpft. Durch die Autobahn würden diese Erfolge zunichte gemacht.“

 

Ø      Kritik an der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS). Die laufende UVS zur „B 303 neu“ ist laut BN ein Auftragsgutachten mit dem klaren Ziel, eine Autobahntrasse durch das Fichtelgebirge zu finden. Wir können von dieser Studie also nicht allzu viel erwarten.

 

Alternativen des BN:

 

1.      Die B 303 ist ein Faktum. Weitere Verbesserungen und moderate Ausbaumaßnahmen sind notwendig. Vorrangig ist für den BN die Schaffung von Überholspuren zwischen Schirnding und Marktredwitz-West („dreispuriger Ausbau“) sowie beste Schutzmaßnahmen für stark belastete Orte wie Tröstau (Einhausung der B 303, wodurch der zerschnittene Ort wieder zusammenwachsen kann). Das staatliche Bauamt sollte hierzu ein qualifiziertes Konzept vorlegen, anstatt „arrogant für eine Autobahn einzutreten“ (Zitat Baudirektor Pirner: „Die B 303 neu wird gebaut“, seine Mitarbeiterin Katja Winkler „Proteste sind kein Maßstab“). Der BN hält es für dringend erforderlich, die Vorgabe des Autobahnquerschnitts zu verwerfen, da ein autobahnähnlicher Ausbau der B 303 ebenso nicht vertretbar wäre.

 

 

2.      Parallel dazu sollte alles getan werden, den Transit-Schwerlastverkehr aus dem sensiblen Naturraum Fichtelgebirge heraus auf die bereits bestehenden Autobahnen umzuleiten (Sperrung, Bemautung).

 

Die Bahnstrecke Nürnberg-Marktredwitz-Prag sollte zu einer modernen Magistrale ausgebaut werden, um die schweren Güter auf die Schiene zu verlagern (Ausbau und Elektrifizierung).Die Strecke von Marktredwitz bis zur Landesgrenze stellt eher ein Biotop dar als eine internationale Hauptstrecke.