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Tiere und Pflanzen

Bayern muss frei von Gentechnikanbau bleiben!

Bund Naturschutz stellt neues kritisches Lehrmaterial für Schulen vor und fordert Kabinettsbeschluss für ein gentechnikanbaufreies Bayern

26.04.2010

In einer bundesweit einmaligen Zusammenarbeit haben der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband und der Bund Naturschutz den vielfach ausgezeichneten Dokumentarfilm „Leben außer Kontrolle“ von Bertram Verhaag als Schuledition mit umfangreichem Lehrmaterial erstellt von Dr. Anita Idel herausgegeben. 

Damit steht erstmals flächendeckend den bayerischen Schulen kritisches Lehrmaterial zur Agrogentechnik zur Verfügung. Die Schirmherrschaft für diese Aktion hat Percy Schmeiser, Träger des alternativen Nobelpreises und durch seine Auseinandersetzung mit Monsanto weltbekannter kanadischer Farmer übernommen. Auch der Kindernahrungshersteller Hipp hat sich für das Projekt engagiert.

„Dieses Projekt ist aktuell und sehr wichtig, damit die Diskussion bei Jugendlichen um die Risiken der Agrogentechnik objektiv geführt werden kann“, so Richard Mergner, BN Landesbeauftragter, „denn nicht nur Materialien der Chemie-und Agrogentechnikkonzerne, sondern auch öffentlich geförderte Broschüren, wie z.B. der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), geben nach unseren Einschätzung Nutzen und Risiken der Agrogentechnik nicht objektiv wieder.“

Die katastrophalen Auswirkungen der gentechnisch veränderten Pflanzen (GVOs) zeigen sich z.B. in Kanada. „Ein Nebeneinander von gentechnisch veränderter und gentechnikfreier Landwirtschaft gibt es nicht, das zeigen alle Erfahrungen“, so Percy Schmeiser. Dies bestätigt auch Bernward Geier; Freund von Percy Schmeiser und Organisator seiner europäischen Vortragsreisen: „Europa sollte nicht die gleichen Fehler bei der Agrogentechnik machen, sondern von Kanada und USA lernen und aus dem kommerziellen Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen sofort aussteigen. Der Anbau gentechnisch veränderter  Kartoffeln ist in Kanada gescheitert, weil die großen Lebensmittelverarbeiter gentechnikfreie Kartoffeln wollten.“

Für den Bund Naturschutz ist es deshalb absolut wichtig, dass es keinen Einstieg in den kommerziellen Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in Bayern gibt. Der Anbau und die Gewinnung von Pflanzmaterial der gentechnisch veränderten Kartoffel Amflora, wie sie in Mecklenburg Vorpommern jetzt stattfindet, wird vom BN strikt abgelehnt. „Bayern muss frei von Agrogentechnik bleiben“, so auch Dr. Martha Mertens, Sprecherin des BN Arbeitskreises Gentechnik, und weiter: „Nicht nur der kommerzielle  Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen muss verboten werden, es darf auch  keine Freisetzungsversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen geben. Solange die Risiken nicht verhindert werden können, muss auch Forschung im Labor bleiben, oder darf höchstens im Gewächshaus durchgeführt werden. Außerdem muss verstärkt an Alternativen zu gentechnisch veränderten Pflanzen geforscht werden, z.B. mit modernen konventionellen Züchtungsmethoden für Pflanzen, die auf eine dauerhaft nachhaltige, ökologische Landwirtschaft ausgerichtet sind.“

Das von Umweltminister Markus Söder am 15. April 2010 vorgestellte Thesenpapier zur Agrogentechnik begrüßt der BN als Schritt in die richtige Richtung. Die CSU schlägt ein generelles Anbauverbot in Bayern vor, lässt allerdings Freisetzungsversuche für Forschungszwecke, die im Kompetenzbereich des Bundes stehen, offen. Dies lehnt der Bund Naturschutz zwar strikt ab, denn die Risiken bleiben, und gentechnisch veränderte Pflanzen können sich in der Natur weiterverbreiten. Dennoch fordert der Bund Naturschutz  einen baldigen Kabinettsbeschluss, „damit die guten Forderungen des Beschlusses, der in  Richtung eines gentechnikfreien  Bayerns führt, dann auch umgesetzt werden“, so Richard Mergner abschließend.

Noch ausführlichere Informationen finden Sie ab Seite 3 in der zum Download angebotenen Datei.

 

Für Rückfragen
Richard Mergner, BN Landesbeauftragter, 0171 639 4370
Marion Ruppaner
Landwirtschaftsreferentin,Tel. 0911/81 87 8-20