BN und ANL bilden Kröten-flüsterer aus
Kompetente Artenkenner*innen sind in Bayern immer schwerer zu finden, dies hat der BN sogar in einer Studie dokumentiert (siehe hier). Sie werden aber dringend gebraucht, um beispielsweise bei Eingriffen in die Natur Gutachten über vorkommende Arten oder Konzepte für Schutzmaßnahmen zu erstellen. Auch beim ehrenamtlichen Engagement im Naturschutz sind Fachleute dringend gefragt. Denn ohne tieferes Verständnis für die Ansprüche einer Art schlagen viele Schutzmaßnahmen fehl. In Kooperation mit der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) will der BUND Naturschutz diesen Missstand beheben und bildet seit diesem Jahr Expert*innen im Bereich Amphibien aus. Als „Krötenflüsterer“ sollen sie nicht nur Arten erkennen, sondern auch wissen, welche Vorlieben und Ansprüche unserer heimischen Lurche haben.
„Damit übernimmt der BUND Naturschutz Verantwortung für eine Tiergruppe, für die sich viele BN-Kreis- und Ortsgruppen schon seit vielen Jahrzehnten einsetzen“, erklärt der BN-Artenschutzexperte Andreas Zahn, der auch Referent der Ausbildung war. „Schließlich tragen BN-Aktive pro Jahr zehntausende Kröten über die Straße, damit sie auf ihrem Weg zu den Laichgewässern nicht von Autos überfahren werden.“
Am vergangenen Mittwoch fand die Abschlussprüfung der ersten Ausbildungseinheit in Jettenbach im Landkreis Mühldorf am Inn statt. Sowohl Kurs als auch die Prüfung sind Angebote im bundesweiten BANU-Programm zur Förderung von Artenkenntnissen (mehr Informationen hier). Alle 23 Teilnehmer*innen haben erfolgreich die „Prüfung zum BANU-Zertifikat Feldherpetologie-Amphibien“ absolviert. Der Kurs beinhaltet Online-Schulungen sowie Freilandexkursionen mit Übungen zur Bestimmung und Lebensraumkenntnis. Als Reaktion auf das große Interesse soll das Angebot ab jetzt jährlich angeboten werden.
Lisa Silbernagl von der ANL unterstreicht: „Wir freuen uns, dass das Angebot so gut angenommen wurde. Für Behörden ist es ungemein wichtig, auf ausgebildete Sachverständige zurückgreifen zu können, wenn es gilt die Artenvielfalt zu schützen. Die Suche nach solchen Expert*innen gestaltet sich nämlich als zunehmend schwierig. Mit dem BN haben wir einen kompetenten Kooperationspartner gefunden, um diese Lücke im Bereich Herpetologie zu schließen.“