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Buchenwälder sind unersetzliche CO2-Speicher

Anlässlich des Tags der Buchenwälder am 25. Juni weist der BUND Naturschutz in Bayern (BN) auf die große Bedeutung der Buchenwälder für den Klimaschutz hin. Neuere Forschungen zeigen, dass speziell Buchenwälder große Mengen CO2 speichern können, wenn sie streng geschützt sind. Der BN fordert deshalb mehr Schutz der Buchenwälder und einen Nationalpark Steigerwald. Im Wirtschaftswald muss die Nutzung der Buchen an die Klimakrise angepasst werden, denn freigestellte Buchen können „Sonnenbrand“ bekommen.

23.06.2023

„Die Staatsregierung hat beschlossen bis 2040 klimaneutral zu werden. Dazu werden vor allem intakte Wälder benötigt, nur sie können als Kohlenstoffsenken die dann noch vorhandenen Kohlenstoffemissionen aufnehmen. Den Buchenwäldern kommen dabei eine besondere Bedeutung zu, weil die Buche besonders viel Kohlenstoff speichern kann“, erklärt der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe.

Hintergrund: Forstwissenschaftler haben herausgefunden, dass streng geschützte Buchenwälder in den ersten Jahren nach dem Schutz besonders produktive Kohlenstoffspeicher sind. Das verdeutlicht eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, der Universität Göttingen und der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.[1]

Die Forstwissenschaftler haben Buchenwälder untersucht, die unterschiedlich lange geschützt sind. Sie stellten fest, dass sich nach dem vollständigen Schutz Buchenwälder vor allem in den ersten 50 Jahren zu erheblichen Kohlenstoffsenken entwickeln.

Der BUND Naturschutz fordert deshalb, Buchenwälder besser zu schützen und schonender zu bewirtschaften. „Die Nutzung von biomassereichen, älteren Buchenwäldern muss reduzieren werden, insbesondere im Staatswald. Ideale Kohlenstoffspeicher sind Naturwälder, weil dort Buchen Jahrhunderte alt und richtig dick werden können.“

Vor diesem Hintergrund erneuert der BN seine Forderung nach einem Nationalpark Steigerwald. „Weil in einem Nationalpark auf großer Fläche keine Bäume geschlagen werden, können die Buchen doppelt bis dreimal so alt und dick werden wie im Wirtschaftswald. Die Biomasse und damit auch der Kohlenstoff reichern sich dementsprechend über viele Jahrzehnte an. Ein Nationalpark Steigerwald mit seinen dann geschützten Buchen- und Buchenmischwäldern wäre also eine riesige Kohlenstoffsenke“, erklärt Ralf Straußberger, Waldreferent des BN.  

Unabhängig von einem Nationalpark dürfen Buchenwälder nicht durch zu starke „Auflichtungen“ geschwächt werden. „Wegen der dünnen und glatten Rinde bekommen freistehende Buchen leicht Rindenbrand, eine Art Sonnenbrand, bei dem Rindenpartien im Zusammenhang mit Pilz- und Insektenbefall absterben. Intakte, dicht stehende Buchen halten die Wälder dagegen schattig, kühl und feucht. Sie geben viel Wasser an den Waldboden ab und sind sehr gute Trinkwasserspender - bessere als Nadelbaumarten“, so Straußberger abschließend.

Hintergrundinformationen:

Deutschland ist von Natur aus ein Land der Buchen- und Buchenmischwälder und trägt mit einem Viertel des natürlichen Verbreitungsgebietes weltweit die größte Verantwortung aller Länder für den Erhalt der Europäischen Rotbuche (lat. Fagus sylvatica). Von Natur aus wären etwa zwei Drittel der Landfläche Deutschlands von Buchenwäldern bedeckt. In Bayern nehmen Buchenwälder, die über 160 Jahre alt sind, nur noch etwa ein Prozent der gesamten Waldfläche ein.


[1] Quelle: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/ffgc.2023.1099558/full; https://www.forstpraxis.de/speichern-stillgelegte-buchenwaelder-mehr-kohlenstoff-22122