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BUND NATURSCHUTZ: NEUE STUDIE UNTERSUCHT RISIKEN VON AKWS UND ZWISCHENLAGERN IN DEUTSCHLAND.

Atomausstieg muss vorgezogen werden.

09.03.2016

"Eine neue Studie im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland weist auf Sicherheitsdefizite der bayerischen Atomkraftwerke und der bayerischen Standort-Zwischenlager für hochradioaktiven Atommüll hin. Dies unterstreicht die Forderung des BUND Naturschutz in Bayern - die Atomkraftwerke in Bayern müssen umgehend abgeschaltet werden. Die Reaktoren am Atomstandort Gundremmingen gehören zu den gefährlichsten in Deutschland - Reaktoren von Typ Siedewasserreaktor hatten am 11.3.2011 vor 5 Jahren zum Super-GAU in Fukushima geführt. Der Atomstandort Isar bei Landshut liegt in der Einflugschneise des Flughafens München. Weder Reaktor noch atomares Zwischenlager würden den Absturz einer Verkehrsmaschine überstehen. Die Atomkraftwerke in Bayern müssen und können sofort abgeschaltet werden - dank der Erneuerbaren Energie haben wir aktuell einen massiven Überschuss an Strom", so Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern.

Der BUND Naturschutz ruft gemeinsam mit anderen Verbänden auf zu Großdemonstrationen gegen den Atomstandort Isar in Niederaichbach bei Landshut am Sonntag den 17. April und gegen den Atomstandort Gundremmingen bei Günzburg am Samstag den 23. April auf.

Kurz vor dem fünften Jahrestag des Atomunglücks von Fukushima hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine Beschleunigung des Atomausstiegs gefordert. In einer heute in Berlin veröffentlichten Studie mit dem Titel "Atomkraft 2016 - sicher, sauber, alles im Griff?" untersucht die unabhängige Atomexpertin Oda Becker die Risiken, die von Atomkraftwerken und Zwischenlagern in Deutschland ausgehen. Becker konnte mangelhafte Schutzstandards, Hochwasser-, Erdbeben- und Terrorgefahren sowie altersbedingte Ausfälle der Sicherheitssysteme nachweisen.

"Nach dem Atom-Gau in Fukushima vor fünf Jahren erkannte endlich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass die Atomenergie ein Irrweg ist. Mit der Stilllegung von inzwischen neun Atomreaktoren ist ein erster Schritt getan. Der Weiterbetrieb von acht Reaktoren in Gundremmingen (in Bayern), Philippsburg, Grohnde, Emsland, Isar (in Bayern), Brokdorf und Neckarwestheim birgt jedoch nach wie vor enorme Risiken. Auch in Deutschland und auch in Bayern ist jederzeit ein größerer Störfall oder ein Super-GAU möglich. Diese Risiken sind der Bevölkerung nicht länger zumutbar, genauso wie die Risiken altersschwacher Atommeiler in unseren Nachbarländern", so Edo Günter, Vorsitzender Kreisgruppe Schweinfurt des BUND Naturschutz in Bayern und Sprecher des bundesweiten BUND Arbeitskreises Atomenergie und Strahlenschutz.

"Anstatt mit milliardenschweren Klagen gegen die Bundesregierung vorzugehen, weil nach Fukushima Atomkraftwerke abgeschaltet wurden, müssen sich die Energiekonzerne schneller als vorgesehen von dieser Risikotechnologie verabschieden", so Richard Mergner, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz in Bayern.

In jedem deutschen Atomkraftwerk ist ein schwerer Unfall möglich. Das wird inzwischen auch von den Behörden so gesehen, dafür erforderliche umfangreiche Katastrophenschutzpläne sind aber nicht vorhanden. Auslöser eines schweren Unfalls kann ein Erdbeben wie im Fall von Fukushima oder einen Terroranschlag sein. Eigentlich dringend nötige Nachrüstungen und Sicherheitsüberprüfungen werden mit Blick auf die verbleibenden Restlaufzeiten jedoch nicht mehr durchgeführt. Wir brauchen endlich einen Paradigmenwechsel: Weg vom Schutz der AKW-Betreiber hin zum Schutz der Bevölkerung. Selbst wenn sämtliche Atomkraftwerke schließlich abgeschaltet seien, endeten die Risiken der Atomkraft in Deutschland noch lange nicht, sagte Becker. Der hochradioaktive Atommüll müsse dann für weitere Jahrzehnte in oberirdischen Zwischenlagern verbleiben, die leider nur unzureichend geschützt seien. Die Zwischenlager weisen einen mangelhaften Schutz gegen Flugzeugabstürze und Terrorgefahren auf. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen zurzeit begrenzte Nachrüstungen. Wenn neben den Lagern schließlich die Atomkraftwerke rückgebaut werden, fehlt außerdem die Möglichkeit zur Reparatur von Castor-Behältern. Das ist inakzeptabel, weil voraussichtlich noch sehr lange Zwischenlagerzeiträume notwendig sind. Es muss jetzt diskutiert werden, wie die Zwischenlagerung weitergehen soll, welche Nachrüstungen erforderlich sind und auch ob eventuell Neubauten die alten Lager ersetzen müssen.

Die Studie mit dem Titel "Atomkraft 2016 - sicher, sauber, alles im Griff?" finden Sie im Internet unter: www.bund.net/pdf/risikostudie_akws

Für Rückfragen:
Dr. Herbert Barthel, Referat Energie und Klimaschutz
mobil: 0151-5048 9963