Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

BESCHWERDE BEI EU-KOMMISSION FÜR WIRKSAMEN FELDHAMSTER-SCHUTZ

Der Feldhamster ist in Deutschland und Bayern akut vom Aussterben bedroht. Seine Bestände gehen nach wie vor stark zurück, obwohl europäische Artenschutzbestimmungen den Feldhamster schützen und Maßnahmen zur Verbesserung fordern.

07.05.2020

"Auch in Bayern sind sowohl die Vorkommen als auch das von Feldhamstern besiedelte Gebiet in den letzten Jahrzehnten ständig kleiner geworden, die bisherigen Schutzmaßnahmen waren freiwillig und zu wenig wirksam“, begründet Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern. „Daher haben wir uns jetzt an die Europäische Kommission gewandt, um endlich wirksame Maßnahmen in der Landwirtschaft und gegen den Flächenverbrauch zu erreichen, von denen nicht nur Feldhamster, sondern auch viele andere Arten der Agrarlandschaft profitieren würden“. Der BUND Naturschutz/BN sieht einen Verstoß gegen europäische Schutzvorgaben, namentlich die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie von 1992, da Bayern bisher keine wirksamen Maßnahmen ergriffen hat, um ein Aussterben zu verhindern.

Der Feldhamster ist europaweit eine streng geschützte Art. Er hat in Bayern sein letztes Rückzugsgebiet in der Region zwischen Würzburg, Schweinfurt und Kitzingen. Doch auch hier gehen die Zahlen rapide zurück. So stellt das Feldhamsterschutzkonzept der interkommunalen Allianz Würzburger Norden und der Stadt Würzburg 2018 fest: "Die Situation des Feldhamsters entwickelt sich bundesweit ungünstig, die Bestände sind in allen Teilgebieten innerhalb Deutschlands rückläufig. Auch in Bayern ist das von Feldhamstern besiedelte Gebiet in den letzten Jahrzehnten beständig kleiner geworden. Diese negativen Tendenzen treffen besonders für den südlichen Teil des unterfränkischen Hamstergebietes, also den südlichen Landkreis Würzburg sowie Teilgebiete am West- und Ostrand des Vorkommens zu."

Nicht nur der langfristige, auch der kurzfristige Trend ist trotz einer aktiven Förderung im Rahmen eines Feldhamster-Hilfsprogrammes seit 2002 negativ.

Diesen dramatischen Abwärtstrend bestätigen auch aktuelle Untersuchungen. So haben sich die Feldhamsterbestände zwischen 2017 und 2019 im gesamten bayerischen Untersuchungsgebiet mehr als halbiert, wie Untersuchungen im Auftrag des bayerischen Landesamtes für Umwelt bestätigen (siehe Anlage 1).

"Als Hauptgefährdungsfaktor wirkt die intensive landwirtschaftliche Nutzung. Hinzu kommen die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen und die starke Zunahme der Siedlungsflächen durch Bebauung von Lebensräumen", stellt Armin Amrehn, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg fest.

"Bisher wurden keine durchgreifenden Maßnahmen ergriffen, um die Inanspruchnahme und den Verlust der vom Feldhamster besiedelten Flächen durch die Bauleitplanung und Eingriffsvorhaben einzudämmen oder zu unterbinden. Insbesondere fehlt eine angepasste gute landwirtschaftliche Praxis, die dem Feldhamster ein Überleben sicher", ergänzt Steffen Jodl, Geschäftsführer beim BN Würzburg. 

Ziel der Beschwerde an die EU-Kommissionist daher, dass Deutschland, hier speziell der Freistaat Bayern, ein an ökologischen Erkenntnissen orientiertes wirksames Schutzsystem für den Feldhamster etabliert. Dieses muss Maßnahmen enthalten, die tatsächlich verbindlich und rechtssicher sicherstellen, dass die für das Überleben dieser Art unverzichtbaren Lebensräume und Verbund-Achsen vor einer Verschlechterung bewahrt werden. Auch sind verbindliche Einschränkungen des Verlustes von Lebensräumen durch Bebauung und durch intensive Landwirtschaft zu erlassen. Ein geeignetes Monitoring zur Überprüfung der Wirksamkeit dieser Maßnahmen und der Gesamt-Entwicklung der Population ist sicherzustellen.

Für Rückfragen:

Dr. Christine Margraf, BN Landesfachgeschäftsstelle München, Artenschutzreferat,
Tel. 0 89/ 54 82 98-63, E-Mail: christine.margraf@bund-naturschutz.de  

Steffen Jodl, BN-Kreisgruppe Würzburg, Tel. 09 31 / 4 39 72, info@bn-wuerzburg.de, www.wuerzburg.de