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Tiere und Pflanzen

Bund Naturschutz stellt Grüne Bilanz 2006 und Schwerpunkte 2007 für die Oberpfalz vor

Die positive Resonanz in der Bevölkerung gibt uns Rückenwind

08.03.2007

Bayerns größter Umweltverband sieht sich im Aufwind: Wie in ganz Bayern sind auch in der Oberpfalz nach wie vor zahlreiche MitbürgerInnen bereit, die Arbeit des BN als Mitglieder oder Förderer zu unterstützen und sich vor Ort für die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt einzusetzen.

„Wir können eine insgesamt positive Bilanz unserer Aktivitäten ziehen", so Prof. Hubert Weiger, der Vorsitzende des BN.

 

Als größten Erfolg in der Oberpfalz und darüber hinaus wertet der BN das bislang einmalige Umweltbildungsprojekt „Tier-Erlebnispark Arche“, mit dem die Kreisgruppen Tirschenreuth und Wunsiedel für Kinder wie Erwachsene zur größten Attraktion bei der „Grenzenlosen Gartenschau Marktredwitz-Eger“ wurden.

Nach fast einjähriger Vorbereitung waren die überwiegend ehrenamtlichen BetreuerInnen des BN vier Monate lang Tag für Tag vor Ort präsent, leisteten mehr als 5.000 Arbeitsstunden und konnten mit 140 Einzelveranstaltungen über 80 Schulklassen und Kindergartengruppen mit rund 4.000 Kindern umweltpädagogisch betreuen und insgesamt weit über 100.000 Menschen erreichen. Eine bessere Sympathiewerbung für die Belange des Natur- und Artenschutzes, aber auch für den BN selbst ist kaum vorstellbar!

 

Zu seinen größten Erfolgen des vergangenen Jahres zählt der BN aber auch das trotz gegenläufiger gesellschaftlicher Tendenzen kontinuierliche ehrenamtliche Engagement seiner Mitglieder in den Kreis- und Ortsgruppen und das nach wie vor anhaltende Interesse gerade bei der jungen Generation.

 

Wenn im Jahr 2006 gleich vier Ortsgruppen (Tännesberg, Velburg, Bernhardswald, Regenstauf) mit großer Resonanz in der Öffentlichkeit ihr 20jähriges Bestehen feiern konnten und alleine in der KR Neumarkt zwei Kindergruppen, eine Jugend- und eine Müpfe-Gruppe neu gegründet werden konnten, ist dies für den BN der schönste Beweis dafür, dass seine Ziele bei Alt und Jung nicht nur eine positive Resonanz finden, sondern auch aktiv mitgetragen und überzeugend vertreten werden.

 

Im Herbst brachte die landesweite Demo für ein gentechnikfreies Bayern in Nürnberg diesem brisanten Thema große öffentliche Beachtung. Für den BN besonders erfreulich war die eindrucksvolle Schlepperdemo in Regensburg, wo BBV-Bezirkspräsident Kustner  gegen den Einsatz von Gentech-Pflanzen deutlich Stellung bezog.

Die Oberpfalz hat derzeit drei gentechnikfreie Regionen: In den Landkreisen Tirschenreuth, Neustadt a. d. Waldnaab und Amberg-Sulzbach.

 

Ebenfalls erfreuliche  Erfolge können die Initiativen für Regionale Wirtschaftskreisläufe vorweisen. So ist es dem BN im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab gelungen, im Rahmen eines bayernweit vorbildhaften Regionalvermarktungskonzeptes erstmals zusammen mit den Landfrauen einen eigenen Regionalmarkt in Tännesberg zu organisieren und so viele interessierte VerbraucherInnen direkt anzusprechen

 

Viele Kreis- und Ortsgruppen der Oberpfalz tragen durch zahlreiche ebenso phantasievolle wie attraktive Umweltbildungsangebote dazu bei, den BN als größte ökologische Volkshochschule zu präsentieren.

Besonders erfolgreich waren hierbei:

 

-         das vom Bayerischen Umweltfonds geförderte Projekt „Natur für Senioren“ der Kreisgruppe Amberg-Sulzbach.
Bei 15 Dia-Vorträgen und auf sieben Exkursionen erhielten hier v. a. die BewohnerInnen von Pflegeheimen die Möglichkeit, die Naturschönheiten ihrer näheren Heimat wieder zu entdecken und unmittelbar zu erleben;

-         das Kinderumweltbildungsprojekt der Kreisgruppe Schwandorf.
Bei insgesamt 49 Einzelaktionen durften hier rund 400 Kinder aus Grundschulklassen und Kindergärten die Natur als spannenden Lernort erfahren, mit Kräuterhex’ und Moorweibl’ den magischen Feen-Zwergen-Zauberwald entdecken und sich auch über Kindergeburtstage der ganz anderen Art freuen;

-         das von der Kreisgruppe Regensburg und der Ortsgruppe Mintraching im ganzen Landkreis eingesetzte Naturmobil. Sein breites Angebot für Kinder wie Erwachsene war das Jahr über voll ausgebucht.

Bayerns Schönheit zu bewahren ist einer der landesweiten Schwerpunkte des  BN.

Umso erfreulicher, dass u. a. inder Kreisgruppe Neumarkt entsprechende Initiativen zum Ziel geführt haben:

-         ein illegaler Autoabstellplatz in der Sulzaue wurde geräumt,

-         eine in der Gde. Pilsach geplante großräumige Gewerbe- und Industriefläche ist aus dem Flächennutzungsplan gestrichen worden,

-         ein von der Stadt Neumarkt beabsichtigter Ausbau der KreuzungPölling mit Brücke und Kreisel wurde u. a. zugunsten der Schonung des Maierbaches wieder zurück genommen.

 

Der Artenschutz begann wieder im Frühjahr mit Amphibienaktionen in fast allen Landkreisen und endete im Spätherbst mit Biotoppflegeeinsätzen auf den vom BN angekauften oder gepachteten „Naturparadiesen.

Allein die KR  Amberg-Sulzbach hat mit 40 ehrenamtlichen HelferInnen 10 Amphibienübergänge betreut und konnte so fast 6.500 Kröten, Frösche und Molche vor dem Überfahren retten.

 

Dass der BN in der Mitte der Gesellschaft steht, zeigen nicht nur die zahlreichen gut besuchten Feste (z. B. Fest im Fluss in Regensburg, Ökokirwa Pfreimd), sondern auch das große Interesse von Kindern wie Erwachsenen am Informations- und Aktionsangebot des BN bei Umweltmessen und ähnlichen Veranstaltungen.

 

Beispielhaft genannt seien hier die KR Schwandorf, die auf der Umweltmessein Pfreimd rund 2.000 BesucherInnen erreichen konnte und während der Weltwasserwoche  im Freilichtmuseum Perschen von insgesamt 25 Schulklassen besucht worden ist.

 

Dass die ehrenamtliche Arbeit des BN vor Ort auch geschätzt undöffentlich gewürdigt wird, zeigt die Verleihung des Umweltpreises des Landkreises Neustadt a. d. Waldnaab an die Ortsgruppe Floß durch Landrat Simon Wittmann.

 

Erfreulich in diesem Zusammenhang ist es auch, dass der BN von der Stadt Regensburg wieder bei öffentlichen Bauplanungen beteiligt wird.

 

Eine überaus positive Resonanz erfuhren auch 2006 viele  Aktionen und Initiativen des BN in den Orts- und Kreisgruppen.

 

Modellhaft waren hier u. a.:

 

-         die Umgestaltung eines vernachlässigten Spielplatzes in einen Schmetterlingsgarten durch die Ortsgruppe Alteglofsheim,

-         der Öko-Einkaufsführer der Kreisgruppe Cham, dessen überarbeitete Neuauflage bei einem gut besuchten Biofrühstück öffentlich vorgestellt wurde,

-         die von der Kreisgruppe Amberg-Sulzbach am Höhenglücksteig (Hirschbach) aufgestellten Schautafeln zum Thema „Naturschutz und Klettern“, die informieren, aber auch Verständnis für notwendige Beschränkungen wecken sollen.

 

Erfreulich ist auch die Entwicklung des Mitgliederbestandes:

Der BN hatte Ende 2006 erstmals über 170.000 Mitglieder und Förderer.

In der Oberpfalz sind es derzeit rund 15.000 Mitglieder und Förderer  in sieben Kreisgruppen.

 Allein im Landkreis Cham konnten über 500  neue Mitglieder und Förderer gewonnen werden. Dabei hat die Kreisgruppe ihr 1.000. Mitglied begrüßt!

 

Rückschläge und Fehlentwicklungen

 

Rückschläge waren und sind die Folgen der Forstreform mit erstmals seit Jahrzehnten wieder vorgenommenen Kahlschlägen und die seitdem schwierigeren Bedingungen für den ökologischen Waldumbau.

 

Zu einer öffentlichen Kontroverse haben in Regensburg die Diskussion um erforderliche Maßnahmenzur spürbaren Reduzierung derFeinstaubbelastung und die unterschiedlichen Bewertungen der städtischen Initiativen geführt. Möglicherweise wird es hierzu ein klärendes Gespräch geben.

 

Besonders negativ bewertet der BN das Planfeststellungsverfahren für die bei Frickenhofen (Lkr. Neumarkt) geplante Autobahnausfahrt. Sie ist nicht nur überflüssig, sondern erwägt auch erhebliche Ausbaumaßnahmen am nachgeordneten Straßennetz mit massiven Natureingriffen und Belastungen für die AnwohnerInnen.

 

Eine Fehlentscheidung war die Verlagerung der Zuständigkeit für die Genehmigung von Fang und Abschuss des Bibers von den Bezirksregierungen auf die Landkreise, was gerade in der wasserreichen Oberpfalz Konflikte erwarten lässt.

 

Schwerpunkte des BN in der Oberpfalz 2007

 

Die Oberpfalz ist mit einem hohen Energieverbrauch, der täglichen Zerstörung von landwirtschaftlich nutzbaren Böden (bayernweit rund 15 Hektar), dem weiteren Verlust bäuerlicher Betriebe (bayernweit 5.000 pro Jahr), einer ungebremsten Forcierung des umweltschädlichen KFZ- und LKW-Verkehrs und länger werdenden Roten Listen gefährdeter Tiere und Pflanzen noch weit von einer nachhaltig-umweltgerechten Entwicklung entfernt.

 

Der Flächenverbrauch und die Energievergeudung durch Verkehrsprojekte werden wichtige Themen des BN bleiben.

Gefordert sieht sich der BN im Jahr 2007 v. a. im Einsatz gegen die im Manteler Forst (Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab) geplante Rennstrecke („Bayern-Ring“) und weiterhin bei der ebenso unnötigen wie naturschädigenden Nordumfahrung Wackersdorf (Lkr. Schwandorf), die streckenweise sogar entlang des Naturschutzgebietes Charlottenhofer Weihergebiet führen soll.

 

Der Flächenverbrauch für Wohn- und Gewerbegebiete angesichts prognostizierter Bevölkerungsabnahme in Bayern wird unter dem Slogan "Bayerns Schönheit bewahren" weiter thematisiert werden. Dazu wird die neue Ausstellung "Wie wohnen - wo leben? Flächen sparen - Qualität gewinnen" auch in der Oberpfalz touren.

Der BN wird dieses Jahr in der Oberpfalz seine Wächterrolle zur Sicherung des Staatswaldes noch intensiver wahrnehmen.

Die niederbayerischen Kreisgruppen können im Kampf um die frei fließende Donau mit breiter Unterstützung auch aus der Oberpfalz rechnen.

Initiativen zum Klimaschutz werden weiter verstärkt. Insbesondere die Werbung für Wärmedämmung von Gebäuden als beste Umweltinvestition, die Verkehrswende Richtung Verkehrsvermeidung und -verlagerung auf die Bahn sowie Initiativen für Energiealternativen werden weiter vorangetrieben.

Mit Aktionen gegen Gentechnik im Essen will der BN den BürgerInnen mehr Sicherheit bei den Nahrungsmitteln verschaffen und eine Aufweichung des Gentechnikgesetzes verhindern.

Nicht zuletzt wird der Bund Naturschutz die Mitgliederwerbung zur Sicherung des unabhängigen BN verstärken. Die bewährte Umweltbildungsarbeit, die Biotoppflege und viele andere Themen bleiben selbstverständlich wichtige Aufgaben des BN.

 

Diese Schwerpunkte werden durch lokale Projekte in den Kreis- und Ortsgruppen ergänzt.

 

Auch 2007 wird der Bund Naturschutz das grüne Gewissen der Oberpfalz bleiben.