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Bundestagswahl: Sandabbauplanung bei Altdorf beenden – wie stehen die Kandidierenden dazu?

Mit einer Fotoaktion hat die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz heute die Einstellung der Planungen für den Sandabbau Vogelherd bei Altdorf gefordert. Damit ruft sie vor der anstehenden Bundestagswahl alle Kandidierenden der demokratischen Parteien auf, sich im Falle ihrer Wahl in Berlin gegen das umstrittene Projekt einzusetzen.

13.02.2025

Ein Bamberger Sandabbauunternehmen will im Reichswald bei Altdorf 39 Hektar Wald roden. Dagegen gibt es massiven Widerstand. In kürzester Zeit hat sich dazu die Altdorfer Bürgerinitiative wieder gegründet, zahlreiche Waldschützer*innen engagieren sich gegen das Vorhaben. 

Das geplante Abbaugebiet steht seit dem letzten Jahrhundert als Bannwald unter strengem Schutz, es handelt sich zusätzlich um ein Natura 2000-Gebiet. Hier leben bedrohte Tierarten wie der Schwarzspecht, die Zauneidechse und seltene Fledermausarten, die auf der Roten Liste stehen. Der geplante Sandabbau würde zudem eine erhebliche Gefahr für das Trinkwasser von Nürnberg und Altdorf darstellen. Der Abtransport des Sands würde durch etliche Ortschaften führen, verbunden mit Lärmbelastung für die Anwohner und einer Beeinträchtigung der Luftqualität. Die Regierung von Mittelfranken hatte ähnliche Pläne 2021 in einer landesplanerischen Beurteilung kritisch beurteilt. Damals hieß es: „Das Vorhaben ist nicht raumverträglich. Dem Vorhaben steht der Schutz des Waldes, insbesondere forstliche und naturschutzfachliche Belange, entgegen. Eine Rodung im Zuge des Rohstoffabbaus wird als nicht möglich erachtet.“ 

„Die Ressourcen unseres Planeten sind endlich und die Folgen ihrer ungebremsten Ausplünderung sind gravierend, auch hier im Reichswald“, so Martin Geilhufe, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz. „Für eine zukunftsfähige Wirtschaft müssen wir deshalb die Prioritäten bei der Rohstoffversorgung ändern, sparsamer mit den Ressourcen umgehen und vor allem viel mehr Baustoffe recyceln. Großflächige Waldrodungen und Eingriffe in Wasserschutzgebiete wie in Altdorf geplant müssen tabu sein! Der Wald darf keine Verfügungsmasse mehr sein.“ Der BN fordert in diesem Zusammenhang für die kommende Legislaturperiode eine entsprechende Novelle des Bundesberggesetzes. 

Der BUND Naturschutz hat die Kandidat*innen der demokratischen Parteien im Wahlkreis Roth befragt, ob sie – sofern sie gewählt werden - eine Novellierung unterstützen würden. Die Fragen waren:

Bitte teilen Sie uns mit, ob sie sich im Falle der Wahl in den Bundestag:

  1. für den Erhalt des Reichswaldes und eine Stärkung des Europäischen Vogelschutzgebietes einsetzen werden: ja/nein
  2. stark machen werden für eine Novelle des Bundesberggesetzes mit dem Ziel, den Vorrang der Rohstoffversorgung zu streichen und den Umweltschutz zu stärken: ja/nein
  3. für eine Stärkung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes bei Baustoffen engagieren werden (siehe beigefügte BUND-Wahlforderung auf den Seiten 20ff. zur Kreislaufwirtschaft: ja/nein

Antworten kamen von: 

Jan Plobner (SPD): Dreimal Ja

Bianca Pircher (Bündnis 90/Die Grünen): Dreimal Ja

Walter Stadelmann (ÖDP): Dreimal Ja

Gabriel Bremer (Volt): Dreimal Ja

Jürgen Joos (Freie Wähler): Einmal Ja, Novelle: „Noch sehr unentschlossen, daher Tendenz Nein“, Kreislauf: „Tendenz JA, aber in einer abgeschwächten Form“.

Nicht geäußert haben sich Ralph Edelhäußer (CSU), Kristine Lütke (FDP) und Evelyn Schötz (Die Linke).

Hans-Dieter Pletz, 1. Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Altdorf/Winkelhaid: „Wir bitten alle Wahlberechtigten im Nürnberger Land, gehen Sie zur Wahl, engagieren Sie sich für den Natur- und Umweltschutz und wählen Sie bitte die Kandidat*innen, die sich für einen stärkeren Schutz des Reichswaldes vor Sandabbau und für mehr Baustoffrecycling einsetzen.

Aaron Mühlendyck, Sprecher der Bürgerinitiative „Nein zum Sandabbau bei Altdorf – Rettet den Röthenbacher Wald“: „Wenn es nicht gelingt, den Hunger nach Quarzsand zu reduzieren, ist es nur eine Frage der Zeit, wann die letzten Vorkommen im Reichswald wie hier bei Altdorf ausgebeutet werden. Wir brauchen endlich Kreislaufwirtschaft auch beim Beton.“

Heide Frobel, stellv. Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land: „In Zeiten der Klimakrise ist die Rodung von 390.000 Quadratmetern Wald unverantwortlich. Der Reichswald kühlt in den immer heißeren Sommern die Städte.“

Weitere Infos zum geplanten Abbau finden Sie unter https://www.rettet-den-roethi.de/ und zum Nürnberger Reichswald unter: https://www.bund-naturschutz.de/wald/reichswald 

Für Rückfragen:

Florian Kaiser, Referent für politische Planung 

Telefon 0175 3635251, florian.kaiser@bund-naturschutz.de