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Tiere und Pflanzen

Das Bündnis Gentechnikanbaufreies Nürnberg - ein wichtiger Mosaikstein für ein gentechnikfreies Europa

Landesvorstand des Bundes Naturschutz zu Besuch in Mittelfranken - Ortstermin Nürnberg

30.03.2010

Bei seiner Reise durch Mittelfranken besuchte der Landesvorstand des Bundes Naturschutz auch das Bündnis Gentechnikanbaufreies Nürnberg, das vor über einem Jahr gegründet wurde.

 

Auf dem Hof des Gemüseerzeugers Michael Brückner am Rand des Knoblauchslandes in Nürnberg-Schniegling trafen die BN-Vertreter auch Bürgermeister und Umweltreferent Dr. Peter Pluschke. Die Stadt Nürnberg war im Februar 2009 dem Bündnis beigetreten.

 

Das Bündnis aus Imkern, Bauern, Naturschützern, Evangelischer Kirche, Humanisten, Ökohandel und Stadt wird von allen Nürnberger Parteien außer der FDP unterstützt.

 

"Ziel des Bündnis ist es, die Menschen in der Region über die Risiken der Gentechnik zu informieren und die Landwirtschaft zu unterstützen, dass sie weiter gentechnikanbaufrei bleiben. Wir freuen uns über die breite Zustimmung im Nürnberger Stadtrat", so Günther Raß, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Nürnberg-Stadt.

 

"Uns ist wichtig, dass auch tierische Lebensmittel vollständig ohne Gentechnik auf den Markt kommen. Und wir brauchen jetzt eine klare Kennzeichnung gentechnikfreier regionaler Markenzeichen . Es wäre wünschenswert, dass Nürnberger Metzger die Initiative ergreifen, Ihre Nürnberger Bratwürste mit regional erzeugtem Fleisch von Tieren herstellen, die kein genmanipuliertes Futter erhielten. Auch bei der Herstellung Nürnberger Lebkuchen sollten künftig Sorge getragen werden, dass sie aus garantiert gentechnikfreien Zutaten hergestellt werden und das Siegel 'Ohne Gentechnik' tragen können."

 

Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN: "Wir begrüßen die Arbeit des Bündnisses außerordentlich. Es ist von hoher Bedeutung, dass die zweitgrößte Stadt Bayerns hier klaren Kurs für Verbraucherschutz fährt. Zusammen mit der Initiative für eine gentechnikanbaufreie Metropolregion ist sie ist ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg zu einem gentechnikanbaufreien Europa."

 

"Jetzt ist konkretes Handeln ist gefordert, denn gegen den Willen der Mehrheit der Verbraucherinnen in Deutschland wurde die gentechnisch veränderten Kartoffel 'Amflora' der Firma BASF zum kommerziellen Anbau für industrielle Zwecke und als Futtermittel zugelassen. Landwirtschaftsministerin Aigner muss sofort eingreifen und die als Freisetzungsvorhaben deklarierte Sortenvermehrung in Mecklenburg Vorpommern verhindern“, so Hubert Weiger.

 

Gentechnikanbaufreie Region Nürnberg

Mit einer Großveranstaltung der Initiative für eine gentechnikanbaufreie Region mit dem international renommierten Farmer und Gentechnikkritiker Percy Schmeiser und der Ex-Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast in Langwasser war im Februar 2009 die Stunde des Bündnisses gekommen. Mit nur zwei Gegenstimmen der FDP hatte der Stadtrat mit breiter Zustimmung den Antrag angenommen, das Bündnis zu unterstützen. Am 19. Februar 2009 trat die Stadt offiziell bei. Das Bündnis „Gentechnikanbaufreies Nürnberg“ wurde Anfang April 2009 mit einer Auftaktveranstaltung im Knoblauchsland ausgerufen.

 

Unterstützer sind: Zeidlerverein für Nürnberg und Umgebung e.V., Bayerischer Bauernverband, Erzeugerring Knoblauchsland Gemüseland, Franken-Tomate, Evangelisch-Lutherisches Dekanat Nürnberg, Biomodellstadt Nürnberg, Humanistischer Verband Deutschland, Gruppe Nürnberg, Ebl-Naturkost, Demeter, Slow Food Nürnberg, Bäckerei Günter Grießinger, Jugendorganisation Bund Naturschutz und Bund Naturschutz.

 

Unterstützende Parteien aus Nürnberg: SPD, CSU, Bündnis 90-Die Grünen, ÖDP, Die Linke.

 

Mit Infoständen zum Tag der offenen Tür im Knoblauchsland, beim 50-jährigen Jubiläum des Gemüsegroßmarktes Nürnberg und beim Umwelttag am Hauptmarkt, Filmvorführungen, einer spektakulären Luftballonaktion am Nürnberger Ehekarussell, bei der Rückmeldungen bis aus Tschechien kamen, der Mitwirkung bei den Bio-Erlebnistagen am Hauptmarkt und einer Themenwoche Gentechnik im Bildungszentrum hat das Bündnis bereits viel zur Aufklärung der Bevölkerung beigetragen.

 

 

Bündnisse in der Metropolregion für gentechnikfreie Landwirtschaft

In der Metropolregion Nürnberg gibt es neben dem Nürnberger Bündnis fast flächendeckend Bündnisse gegen Agrogentechnik.

 

In den Bündnissen in der Metropolregion ging es in den vergangenen Wochen um die Planung der Aktionen für 2010: Vorträge und Informationsveranstaltungen, Filmvorführungen, Demonstrationen und Infostände sind geplant.

 

Percy Schmeiser, kanadischer Landwirt, der von seinem Rechtsstreit mit Monsanto berichtet, wird im Frühsommer in Fürth und Ingolstadt referieren, die Berliner Tierärztin Dr. Anita Idel, die am Weltagrarbericht mitgearbeitet hat, kommt nach Neumarkt und Neustadt/Aisch.

 

Schwerpunkt in diesem Jahr wird bei den Bündnissen die Aufklärung über Lebensmittel „Ohne Gentechnik“ sein. Denn Agrogentechnik wird nur dann verhindert werden, wenn es gelingt, eine regionale Futtermittelversorgung aufzubauen. Ca.80 % der weltweit angebauten gentechnisch manipulierten Pflanzen landen im Tierfutter. Die Verbraucher müssen über ihre Wahlmöglichkeiten besser aufgeklärt werden. Deswegen begrüßt der BN auch die 'Ohne Gentechnik'- Kennzeichnungsmöglichkeit, die es seit letztem Jahr möglich macht, Milch oder Fleisch zu kennzeichnen, wenn die Tiere kein Genfutter erhalten haben. Im Milchbereich gibt es neben allen Biomilch- und Biofleischerzeugnissen, die grundsätzlich gentechnikfrei erzeugt werden auch die gentechnikfreie 'Landliebe-Milch' und die gentechnikfreie 'Faire Milch', die vom Bund deutscher Milchviehhalter unterstützt wird.

 

Aktuelle Informationen über die  Bündnisse in der Metropolregion gibt es auf der BN Website www.bund-naturschutz.de/fakten/gentechnologie/buendnisaktionen/buendnis-metropolregionen.html bzw. unter www.buendnis-bayern-gentechnikfrei.de.

 

Widerstand in Bayern

Starken Widerstand gab es im Landkreis Kitzingen gegen die geplanten Freisetzungen mit gentechnisch verändertem Mais der Firma Pioneer, die den Freisetzungsversuch bereits zurückgezogen hat. Doch noch sind im Standortregister für den Landkreis Kitzingen 60 ha Mon 810-Anbau für 2010 vorsorglich beantragt.

 

MON 810

Noch nicht vom Tisch ist der gentechnisch veränderte Mais MON 810 der Firma Monsanto, dem im April 2009 von Ministerin Aigner die Zulassung entzogen wurde, dessen Neuzulassung auf EU Ebene für weitere 10 Jahre jedoch ganz aktuell droht.

 

 

für Rückfragen: Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken,

Tel.: 0173 4466553; tom.konopka@bund-naturschutz.de