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Dicke Bäume - wichtig für Klimaschutz und Biodiversität

Zum Tag des Baumes am 25. April: Internationale Studie in Naturwäldern: das dickste ein Prozent aller Bäume macht 50 Prozent der oberirdischen lebenden Biomasse aus. In bayerischen Wäldern werden Bäume in der Regel jung gefällt, bevor sie richtig dick werden. Staatsregierung muss dicke Bäume verstärkt erhalten und mehr Wälder schützen, besonders durch die Ausweisung des Steigerwalds als Nationalpark. 

21.04.2023

Zum Tag des Baumes fordert der BUND Naturschutz in Bayern von der Bayerischen Staatsregierung mehr dicke und alte Bäume zu schützen, insbesondere im fränkischen Steigerwald. „Wir appellieren an die Staatsregierung das gerade beschlossene Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung zu unterstützen, in dem die Funktion der Wälder als natürlicher Kohlenstoffspeicher gestärkt werden soll“, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN. „Alte Bäume spielen dabei eine wichtige Rolle, weil sie viel Kohlenstoff in ihrer Biomasse speichern und unersetzlich für den Schutz der Biodiversität und andere Ökosystemleistungen sind.“

Der BN fordert, dass sich der Freistaat Bayern dieser Verpflichtung stellt und auf eigenen Flächen im Staatswald stärker umsetzt. Als vorrangiges Ziel gilt es dabei, einen Nationalpark Steigerwald auf den Weg zu bringen, um die Staatswälder dort als wertvollen natürlichen Kohlenstoffspeicher zu schützen und auszubauen. Dies dient auch der Umsetzung der europäischen Biodiversitätsstrategie. Daneben fordert der BN im Wirtschaftswald mehr Bäume alt werden zu lassen.

Weltweite Studien zeigen, dass dicke Bäume für die Speicherung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre besonders wichtig sind. Besonders bemerkenswert ist eine Studie von 2018, die 48 Waldparzellen untersuchte, die zum Smithsonian ForstGeo-Netzwerk gehören (Quelle: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/geb.12747; siehe auch: https://naturwald-akademie.org/forschung/studien/dicke-baeume-sind-fuer-den-klimaschutz-besonders-wichtig/). Dabei wurde festgestellt, dass in den erforschten Primär- und älteren Sekundärwäldern das eine Prozent der Bäume mit den größten Durchmessern die Hälfte der lebenden oberirdischen Baumbiomasse enthält und damit auch den entsprechenden Kohlenstoffvorrat. Eine der untersuchten Flächen liegt im mitteleuropäischen Sophien-Urwald (Žofínský prales) in der Tschechischen Republik. Dort machten das ein Prozent der dicksten Bäume 56 Prozent der Baumbiomasse aus.

„In den bayerischen Wirtschaftswäldern werden die allermeisten Bäume gefällt, lange bevor sie dick und alt werden. Das ist einer der Gründe, warum wir im Steigerwald den ersten Nationalpark für Buchenmischwälder in Bayern fordern“, so Ralf Straußberger, BN-Waldreferent. „Denn auch im Steigerwald beobachten wir seit vielen Jahren, dass die allermeisten Buchen im Staatswald eben nicht geschützt werden, sondern zum größten Teil Zug um Zug entnommen.“ So gibt es aktuell nur ganz wenige Bäume über einen Meter Durchmesser.

Von Natur aus können die Buchen einen Durchmesser von über 150 Zentimeter erreichen (gemessen in 1,3 Meter Höhe) und über 300 Jahre alt werden. Damit können sie im Naturwald oder in einem Nationalpark Steigerwald rund doppelt so alt und dick werden wie im Wirtschaftswald. Gerade alte Buchen sind entscheidend für die Artenvielfalt, weil erst ab einem höheren Alter von über 180 bis 200 Jahren wichtige Lebensräume für Vögel, Fledermäuse, Insekten oder Pilze entstehen.