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Ehrenamtliches Engagement und mutiger Einsatz für die Heimat

Bund Naturschutz stellt "Grüne Bilanz 2008" und Schwerpunkte 2009 für Unterfranken vor

13.02.2009

Der Bund Naturschutz kann auch für Unterfranken eine positive Bilanz seiner Arbeit vor Ort ziehen.

Bayerns größter Umweltverband sieht sich auch weiterhin im Aufwind: Wie in ganz Bayern sind auch in Unterfranken nach wie vor zahlreiche MitbürgerInnen bereit, die Arbeit des BN als Mitglieder oder Förderer zu unterstützen und sich vor Ort für die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt einzusetzen.

„Wir können eine insgesamt positive Bilanz unserer Aktivitäten ziehen", so Prof. Dr. Hubert Weiger,  Vorsitzender des BN.

Die für den BN in Unterfranken erfreulichsten Erfolge und Entwicklungen waren im vergangenen Jahr:

·       die Rettung des von einem Trinkwasserspeicher bedrohten Hafenlohrtales,

·       den Verzicht auf über 100 ha Gentechnik-Anbaufläche in den Landkreisen Kitzingen und Würzburg

·       der erfolgreiche Start der Aktion „Wärmebildkamera“ in der Kreisgruppe Bad Kissingen

Erfreulich ist auch die Entwicklung des Mitgliederbestandes:

·       den BN unterstützen landesweit über 170.000 Mitglieder- und Förderer

·       in Unterfranken hat der BN zum Jahresende 2008  einen Mitglieder- und Fördererbestand von über 16.000 erreicht

·       allein im Landkreis Aschaffenburg konnte der BN einen Zuwachs von über 600 neuen Mitgliedern und Förderern verzeichnen.

Bayerns Schönheit bewahren – Flächenverbrauch
stoppen

Im Rahmen dieser vom BN seit Jahren landesweit forcierten Kampagne sind 2008 auch vor Ort Flächen fressende Eingriffsprojekte verhindert und mit Erfolg Zeichen für eine Trendwende gesetzt worden.

·       Der im idyllischen Hafenlohrtal geplante 15 km lange Trinkwasserspeicher ist endgültig gestorben.
Durch über 30jährigen Einsatz von BN und AGH (Arbeitsgemeinschaft Hafenlohrtal) wurde eines der schönsten und ökologsch wertvollsten Täler Bayerns (tlw. NSG/FFH-Gebiet!) vor der Zerstörung gerettet.

·       Der Stadtrat Würzburg hat endgültig auf die Realisierung des ca.
35 ha großen Baugebietes „Rossberg-Müllerrain“ verzichtet.

Erfolgreich waren damit die langjährigen Bemühungen der BN-Kreis-gruppe um die Erhaltung des Steinbachtales als unersetzlicher Erholungsraum, ökologisch wertvoller Komplex und für das Stadtklima bedeutender Bereich.

·       Die unter Mitwirkung des BN erstellte Ausstellung zum Flächenschutz „Wie wohnen - wo leben“ tourte 2008 erfolgreich durch Unterfranken.
Das große Interesse in der Bevölkerung machte z.B. im Landkreis Main-Spessart gleich vier Veranstaltungen erforderlich.

Artenschutz und Erhaltung der Biodiversität

Der Artenschutz begann wieder im Frühjahr mit Amphibienaktionen in fast allen Landkreisen und endete im Spätherbst mit Biotoppflegeeinsätzen auf den vom BN angekauften oder gepachteten „Naturparadiesen“.

So wurden allein in der Kreisgruppe Haßberge 13 Amphibienübergänge betreut und hat die Kreisgruppe RhönGrabfeld mit SchülerInnen 2.500 neue Bäume gepflanzt.

Nahezu alle unterfränkischen Kreisgruppen haben mit großem Einsatz zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft beigetragen.

In vielen tausend ehrenamtlichen Arbeitsstunden  wurden Schilfflächen und Halbtrockenrasen gemäht, Hecken und (Obst-)Bäume gepflanzt, Streuobstwiesen gepflegt und Gewässer unterhalten.

Als herausragendes Beispiel dafür wertet der BN die über 9.000,- € teure umfangreiche Teichsanierung in Oberbach und Waizenbach durch die Kreisgruppe Bad Kissingen.

Beispiele für besonders erfolgreiche Initiativen und Projekte 2008:

·       Der Einsatz der Kreisgruppe Haßberge für ein naturverträgliches Nutzungskonzept für den als FFH-Gebiet ausgewiesenen ehemaligen Standortübungsplatz Ebern wurde von Umweltminister Sigmar Gabriel bei seinem Besuch vor Ort ausdrücklich gewürdigt und unterstützt. Auch er plädierte für die Erhaltung dieses wertvollen Naturschutzareals und mahnte die verantwortlichen KommunalpolitikerInnen, den Artenschutz trotz wirtschaftlichen Drucks ernst zu nehmen.

·       Im Wildpark Klaushof (bei Bad Kissingen) konnte im Oktober auf Initiative und mit maßgeblicher Unterstützung der Kreisgruppe Bad Kissingen eine neue Pflegestation für verletzte Großvögel eröffnet werden. Nach einjähriger Bauzeit stehen dort jetzt zwei große Flugvolieren zur Verfügung.

·       Ökologische Flurbereinigungen Schwebheim und Gochsheim: Unter Mitwirkung der Kreisgruppe Schweinfurt konnten für die Weiterführungdieser Pilotverfahren u.a. durch Grundstückserweiterungen, Pflegepläne und Opitimierung der Bestandserhebungen wichtige Grundlagen geschaffen werden.

·       Dem Einsatz des AK Fledermausschutz in der Kreisgruppe Haßberge ist es zu verdanken, dass dort zwei Felsenkeller saniert und sie damit als wertvolle Winterquartiere für bedrohte Fledermausarten gesichert werden konnten.

Für ein gentechnikfreies Unterfranken

Den Vorsatz, Unterfranken zur Hochburg des Gentechnikanbaus zu machen, stoppten auch im vergangenen Jahr die Kreis- und Ortsgruppen des BN mit zahlreichen kreativen Aktionen.

Allein im Landkreis Kitzingen fanden sieben Veranstaltungen und Aktionen zur Gentechnik statt – u. a. eine Großdemonstration in Fröhstockheim, ein Lichterzug mit Osterfeuer in Westheim aber auch zwei Aktionstage.

Die Kreisgruppe Main-Spessart gründete das Bündnis „Gentechnikfrei in Main-Spessart“, erstellte dazu eine Broschüre und organisierte eine Vortragsreihe mit vier Veranstaltungen.

In den Landkreisen Kitzingen und Würzburg wurde so erreicht, dass auf über 100 ha auf den Gentechnikanbau verzichtet worden ist.

Jede Menge Energie für den Klimaschutz

 

Zu einem zentralen Schwerpunkt ihrer Arbeit machten viele Kreis- und Ortsgruppen den Klimaschutz.

 

So konnte die Kreisgruppe Aschaffenburg auf ihrer Ökostromparty zahlreiche BesucherInnen zum Anbieterwechsel motivieren, unterstützten die KreisgruppenMiltenbergund Schweinfurt Energieberatungs- und Klimaschutzaktionen an Schulen und fanden die vielfältigen Aktionen und Informationsangebote der Kreisgruppe Rhön-Grabfeld auf ihren Energietagen in Bad Neustadt reges Publikumsinteresse.

 

Als herausragenden Erfolg wertet der BN die Aktion „Wärmebild-kamera“ der Kreisgruppe Bad Kissingen, bei der an Privathäusern durch Außen- und Innenaufnahmen Wärmeverluste optisch sichtbar gemacht und so gezielte Abhilfemaßnahmen wesentlich erleichtert werden. Innerhalb kürzester Zeit meldeten sich dafür über 600 Interessenten, so dass das Expertenteam der Kreisgruppe auch 2009 noch voll ausgelastet ist und sogar die Anschaffung einer zweiten Kamera erforderlich wurde.

 

Zusammen mit den Aktiven der Kreisgruppe Aschaffenburg protestierten im September mehrere tausend Menschen – auch aus Bayern – gegen die geplante Erweiterung des Kohlekraftwerks Staudinger (Hessen). Für den BN ein deutliches Indiz dafür, dass immer mehr BürgerInnen unseren Einsatz für eine andere Energiepolitik mittragen und auch aktiv unterstützen.


Bund Naturschutz – größte ökologische Volkshoch-schule

Durch eine breite Palette ebenso phantasievoller wie attraktiver Umweltbildungsangebote haben in Unterfranken die Kreis- und Ortsgruppen des BN auch 2008 erfolgreich Sympathiewerbung für den Natur- und Umweltschutz betrieben und zahlreiche MitbürgerInnen zu umweltschonendem Verhalten motiviert.

·       Die in den letzten Jahren von den unterfränkischen Kreisgruppen gestarteten Umweltbildungsprojekte und Naturerlebnistage konnten auch 2008 erfolgreich weitergeführt werden.
Allein in der Kreisgruppe Main-Spessart nutzten an 70 Projekttagen über 1.800 begeisterte Kinder die vielfältigen Naturerlebnisangebote.

·       Unter der Leitung professioneller UmweltpädagogInnen startete die Kreisgruppe Aschaffenburg das neue Umweltbildungsprojekt „Leihmutter Erde“. Bei 35 Aktionen zogen Experimentierstationen ebenso wie künstlerische Betätigungsmöglichkeiten viele junge Naturforscher in ihren Bann.

·       Die BN-Ökostation Unterfranken im Ökohaus Würzburg bot wieder ein vielfältiges Programm – v. a. zu Klimaschutz, Energieeffizienz und Naturerfahrung. (u.a. WasSerleben). Bei 190 Veranstaltungen sind damit über 3.000 BesucherInnen und 60 Schulklassen/Kindergärten erreicht worden
Auch zum erstmals durchgeführten „Würzburger Umwelttag“ kamen zahlreiche BesucherInnen. Mehrere Kreisgruppen konnten ihre Umweltbildungsprojekte beim unterfränkischen Umweltbildungstag in der Würzburger Residenz präsentieren..

·       Rhönschaf-Bastelaktion: Als Attraktion für Jung und Alt erwies sich auch 2008  die im Rahmen einer Schafschur angebotene Bastelwerkstatt für kleine Rhönschafe.

Bund Naturschutz vor Ort – drumherum und mittendrin

Dass der BN vor Ort längst in der Mitte der Gesellschaft steht, zeigten nicht nur die Beteiligung unserer Kreis- und Ortsgruppen bei Festen und Veranstaltungen in bzw. mit Gemeinden (z. B. Bauernmarkt in Karbach/Main-Spessart), sondern auch die gute Resonanz bei eigenen Veranstaltungen (z. B. Trimburgfest der Kreisgruppe Bad Kissingen, Apfelfest der Ortsgruppe Ebern) und das große Interesse von Kindern wie Erwachsenen am Informations- und Aktionsangebot bei Umweltmessen und ähnlichen Veranstaltungen.

Die Ökomärkte in Aschaffenburg und in Erlenbach/Lkr. Miltenberg sind mittlerweile weit über die Landkreisgrenzen hinaus zu überregionalen Attraktionen für umweltbewusste VerbraucherInnen geworden.

Als Erfolg wertet der BN ebenso die gute Kooperation mit und die engagierte Unterstützung durch Bürgerinitiativen bei Eingriffsprojekten
(z. B. Westumfahrung Würzburg).

Wenn im Jahr 2008 erneut mehrere Kinder- und Jugendgruppen (z.B. Buchbrunn und Mainstockheim) gegründet wurden, ist dies für den BN der schönste Beweis dafür, dass seine Ziele bei Jung und Alt nicht nur eine positive Resonanz finden, sondern auch aktiv mitgetragen und überzeugend vertreten werden.

Rückschläge und Fehlentwicklungen

Zu den schmerzlichsten Fehlentwicklungen zählt der BN v. a. den auch in Unterfranken weiterhin anhaltenden Flächenverbrauch – für vielfach überdimensionierte und überflüssige Bau- und Gewerbegebiete auf Gemeindeebene ebenso wie für umwelt- und heimatzerstörerische Prestige- und Verkehrsprojekte.

Besonders negative Beispiele dafür sind im Lkr. Würzburg der riesige IKEA-Komplex im Feldhamster-Lebensraum, der FH-Neubau auf der grünen Wiese (statt Umnutzung der Leighton-Barracks), die geplante autobahnähnliche Westumfahrung Würzburg und die Ortsumfahrung Mittelstreu (Lkr. Rhön-Grabfeld) im ausgewiesenen FFH-Gebiet.

Schwerpunkte des BN in Unterfranken 2009

 

Unterfranken ist mit einem hohen Energieverbrauch, der täglichen Zerstörung von landwirtschaftlich nutzbaren Böden (bayernweit mehr als
20 Hektar), dem weiteren Verlust bäuerlicher Betriebe (bayernweit 5.000 pro Jahr), einer ungebremsten Forcierung des umweltschädlichen KFZ-

und LKW-Verkehrs und länger werdenden Roten Listen gefährdeter Tiere und Pflanzen noch weit von einer nachhaltig-umweltgerechten Entwicklung entfernt.

 

Der Flächenverbrauch und die Energievergeudung durch Verkehrsprojekte werden deshalb auch weiterhin  wichtige Themen des BN bleiben.

Gefordert sieht sich der BN im Jahr 2009 v. a. im Einsatz gegen die quasi als Autobahnersatz geplante, dabei ebenso unnötig wie naturschädigende Westumgehung Würzburg und  gegen die nach wie vor drohende Ausweitung des Gentechnikanbaus.

 

Der Flächenverbrauch für Wohn- und Gewerbegebiete angesichts prognostizierter Bevölkerungsabnahme in Bayern wird unter dem Slogan "Bayerns Schönheit bewahren" weiter thematisiert werden. Dazu wird die neue Ausstellung "Wie wohnen - wo leben? Flächen sparen - Qualität gewinnen" auch weiterhin durch Unterfranken  touren.

Der BN wird dieses Jahr in Unterfranken seine Wächterrolle zur Sicherung des Staatswaldes noch intensiver wahrnehmen.

 

Ein besonderer Schwerpunkt in Unterfranken wird 2009 der Einsatz für den ersten fränkischen Nationalpark im nördlichen Steigerwald sein. Vorrangiges Ziel des BN ist es dabei, die Bevölkerung vor Ort über die vielen Vorteile eines solchen Nationalparks zu informieren und zu verdeutlichen, dass zahlreiche Befürchtungen unbegründet sind.

 

Die niederbayerischen Kreisgruppen können im Kampf um die frei fließende Donau ebenso mit breiter Unterstützung aus Unterfranken rechnen.

 

Initiativen zum Klimaschutz werden weiter verstärkt. Insbesondere die Werbung für Wärmedämmung von Gebäuden als beste Umweltinvestition, die Verkehrswende Richtung Verkehrsvermeidung und -verlagerung auf die Bahn sowie Initiativen für Energiealternativen werden weiter vorangetrieben.

Mit Aktionen gegen Gentechnik im Essen will der BN den BürgerInnen mehr Sicherheit bei den Nahrungsmitteln verschaffen und eine Aufweichung des Gentechnikgesetzes verhindern.

 

Nicht zuletzt wird der Bund Naturschutz die Mitgliederwerbung zur Sicherung des unabhängigen BN verstärken. Die bewährte Umweltbildungsarbeit, die Biotoppflege und viele andere Themen bleiben selbstverständlich wichtige Aufgaben des BN.

 

Diese Schwerpunkte werden durch lokale Projekte in den Kreis- und Ortsgruppen ergänzt.

 

Auch 2009 wird der Bund Naturschutz das grüne Gewissen Unterfrankens bleiben.

 

 

 

 

gez.                                            gez.                                 gez.

Prof. Dr. Hubert Weiger         Sebastian Schönauer   Helmut Schultheiß

Landesvorsitzender               stellv. Vorsitzender         Regionalreferent