Erste Erfolge der Proteste gegen Sandabbau im Nürnberger Reichswald
Ende März 2007 protestierten der Bund Naturschutz und der Fränkische Albverein öffentlich und mit fachlichen Stellungnahmen gegen geplante Sandabbauflächen im Nürnberger Reichswald, die im Rahmen einer Fortschreibung des Regionalplans durch den Planungsverband der Industrieregion Mittelfranken drohen (Details s. www.bund-naturschutz.de unter Presse +Medien, Pressearchiv, Verschiedenes).
Am 26. März tagte der Planungsausschuss der Industrieregion Mittelfranken, vor wenigen Tagen wurde das Protokoll der Sitzung veröffentlicht. Eine Auswertung dieses Protokolls durch BN und FAV ergab, dass der Planungsausschuss nach den begründeten Kritiken zwei Flächen im Reichswald aus der Planung für den Quarzsandabbau gestrichen hat. Es handelt sich dabei um das ursprünglich geplante Vorranggebiet am Alten Kanal bei Röthenbach b. St. Wolfgang (QS 11) und das geplante Vorranggebiet westlich Winkelhaid-Ungelstetten (QS 13).
Der Sandabbau bei Röthenbach hätte Erholungswald unmittelbar südlich an den historischen Ludwig-Main-Donau-Kanal angrenzend zur Rodung freigegeben. Antragsteller war die Fa. Faber-Castell.
Der Sandabbau bei Ungelstetten hätte den natürlichen Lärmschutz gegenüber dem Autobahnverkehr der A3 und der A6 vernichtet. Antragsteller war der Forstbetrieb Nürnberg der Bay. Staatsforsten.
Der Abbau auf beiden Flächen hätte gegen Schutzfunktionen wie Bannwald und EU-Vogelschutzgebiet „Nürnberger Reichswald“ verstoßen.
In fünf weiteren Fällen (geplante Vorranggebiete im Landkreis Nürnberger Land am Birkensee QS 8, südlich Schwarzenbruck QS 10, "Herrnau" nordwestlich Röthenbach bei Altdorf QS 14, nördlich Gsteinach, Feucht-Schwarzenbruck QS 15 und im Landkreis Roth "Neumühlschlag" nahe Pyrbaum an der Grenze zur Oberpfalz QS 12), wurden Verträglichkeitsprüfungen nach EU-Recht festgesetzt, die Auskunft darüber geben sollen, ob auf diesen Flächen der Abbau genehmigt werden kann.
Der Bund Naturschutz und der Fränkische Albverein begrüßen die Streichung der zwei umstrittenen Sandabbauflächen. Sie weisen aber darauf hin, dass noch fünf Gebiete von Rodung betroffen sein können. Hier wird man in Zukunft den Widerstand verstärken müssen, um die als Bannwald zu Recht streng geschützte grüne Lunge des Ballungsraumes zu retten und den Schutz als EU-Vogelschutzgebiet "Nürnberger Reichswald" durchzusetzen.
Immerhin ließe sich der Quarzsandabbau im Reichswald durch eine Verbesserung des Bauschuttrecyclings und die Nutzung der am Monte Kaolino bei Hirschau, Oberpfalz, lagernden riesigen Quarzsandhalde vermeiden. Dies wird derzeit aus Kostengründen von der Sandindustrie abgelehnt und stattdessen auf Raubbau gesetzt.
Insbesondere die im Reichswald liegenden Flächen im Eigentum des Bay. Staatsforstbetriebes dürfen nicht dem Sandabbau zum Opfer fallen, fordert der BN.
gez. Tom Konopka, BN-Regionalreferent für Mittelfranken
Fon: 0911/818 78 14