Feldversuch am Grünen Band – Anbau von blühenden Energiepflanzen statt monotonem Mais
Der Freistaat Bayern hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 auf 15 Prozent Offenland der Landesfläche (dies entspricht über 17 Mal der Fläche der Stadt München, rund 534.500 Hektar) ein Netz aus verbundenen Biotopen zu schaffen, um das massive Artensterben zu stoppen. Mit 765 Kilometern Anteil am Grünen Band verfügt Bayern bereits über ein bedeutsames Biotopverbund-Rückgrat, das weiterentwickelt werden muss. Der Anbau des „Veitshöchheimer Hanfmix“ zeigt auf, wie Naturschutz in Kooperation mit der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft umgesetzt werden kann, um auf Ackerflächen für den Biotopverbund notwendige Trittsteinbiotope zu schaffen.
Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Bayern, betont: „Ich bedanke mich beim landwirtschaftlichen Betrieb Knaus, der sich bereit erklärt hat, diesen mehrjährigen Feldversuch auf über 3,5 Hektar Ackerfläche pionierhaft für den Bayerischen Wald durchzuführen. Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Jahr im Rahmen unseres Projektes zwei weitere Betriebe im Landkreis gewinnen konnten, die diesem Beispiel folgen. Ich fordere die Staatsregierung auf, klassische Naturschutzmaßnahmen wie die Renaturierung von Mooren und Feuchtgebieten oder die Erhaltung artenreichen Grünlandes massiv auszubauen und gleichzeitig diese Form des produktionsintegrierten Naturschutzes auf Ackerflächen durch die Schaffung geeigneter Förderprogramme zu unterstützen“.
Melanie Kreutz, Projektleiterin „Quervernetzung Grünes Band“, unterstreicht: „Nur so kann das Potenzial des Grünen Bandes als Rückgrat der grenzübergreifenden grünen Infrastruktur auch in die Fläche wirken und das für die Erhaltung unserer heimischen Artenvielfalt benötigte Biotopnetz entstehen.“
Tobias Windmaißer, Projektmanager für das Vernetzungsgebiet Innerer Bayerischer Wald, erläutert: „Hauptziel des Projektes „Quervernetzung Grünes Band“ ist die Erhaltung von artenreichen Bergwiesen- und weiden. Durch die Felder mit blühenden Energiepflanzen entstehen zusätzliche Lebensraum-Trittsteine auch in ackerbaulich oder intensiver genutzten Bereichen. Es profitieren eine Vielzahl von Insekten und Vögel, wie Stieglitz und Rebhuhn. Die Flächen wurden gezielt in einem Landschaftsteil angelegt, für den über die Analyse von Satellitendaten eine große Bedeutung und ein hohes Potenzial für den grenzübergreifenden Offenland-Biotopverbund ermittelt wurde.“
Der „Veitshöchheimer Hanfmix“ wurde entwickelt durch die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). In Kooperation mit der Agrokraft GmbH, einer Tochtergesellschaft des Bayerischen Bauernverbandes, schafft der BUND Fachbereich Grünes Band in den Vernetzungsgebieten Rhön-Grabfeld und Innerer Bayerischer Wald zusammen mit lokalen Landwirtinnen und Landwirten Trittsteinbiotope auf Ackerflächen.
Das Projekt „Quervernetzung Grünes Band“ wird von Oktober 2019 bis September 2025 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie durch den Bayerischen Naturschutzfonds gefördert.