Flächenverbrauch - BUND Naturschutz und Bauernverband kritisieren Gewerbegebiet auf besten Böden
Der BUND Naturschutz in Bayern und der Bayerische Bauernverband fordern den Markt Höchberg gemeinsam auf, die Bebauung der Fläche zu überdenken und den geplanten gigantischen Flächenverbrauch zu stoppen. „Über 12 Hektar Fläche werden täglich in Bayern für Baugebiete und Straßen verbaut. Die Marktgemeinde Höchberg fördert diesen Flächenfraß insbesondere durch ein unnötiges Gewerbegebiet auf besten Böden”, so Beate Rutkowski, stellvertretende Landesvorsitzende bei einem Besuch des BN-Vorstandes am heutigen Dienstag.
„Der nachgewiesene örtliche Bedarf liegt bei nur fünf Hektar. 23 Hektar möchte der Gemeinderat von Höchberg jedoch allein für ein Gewerbegebiet ausweisen und begründet dies trickreich mit dem Gewerbeflächenbedarf der Stadt Würzburg, für den man sich in Höchberg scheinbar auch verantwortlich fühlt”, stellt Sebastian Neumann Obmann des Bauernverbandes in Höchberg in einer gemeinsamen Pressemitteilung fest.
“Dass hierbei zudem Lebensraum für Offenlandarten wie Feldlerche, Rebhuhn und Feldhase verschwindet und Boden überbaut werden soll, der für den Wasserrückhalt und die Grundwasserneubildung essentiell ist, wird ebenso ignoriert”, kritisiert Martin Geilhufe, Landesbeauftragter des BN.
“Die Flächen dienen aber auch der unverzichtbaren Produktion von Nahrungsmitteln. Gerade die guten Böden zwischen Höchberg und Eisingen, die ehemaligen ‚Südzuckerflächen‘, sind hierfür besonders wertvoll”, stellt Roman Genheimer, stellvertretender BBV-Obmann fest. „Die örtlichen Landwirte hatten und haben zwar von der überplanten Gewerbefläche, die sich noch immer in Bewirtschaftung der Südzucker AG befindet, keine wirtschaftlichen Vorteile, sehen aber durch die aktuellen Planungen der Gemeinde Höchberg einen enormen Verlust an landwirtschaftlicher Nutzfläche. Dies wird die wirtschaftliche Basis der örtlichen Betriebe deutlich schwächen und kann ortsnah auch nicht kompensiert werden“.
BN-Kreisgruppenvorsitzender Armin Amrehn: „Diese Gewerbegebietsplanung stellt auch einen enormen Eingriff in das Landschaftsbild dar und führt zu einer weiteren Zersiedelung der Landschaft. Die Planung ist für uns vollkommen inakzeptabel“.
Zum Vorhaben:
Geht es nach dem Willen der Marktgemeinde Höchberg im Landkreis Würzburg, werden mit der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes künftig Gewerbehallen, Parkplätze, Solarparks, Freizeitanlagen und Wohnhäuser errichtet, wo sich jetzt Äcker und Wiesen erstrecken: Alleine 23 Hektar sind für ein neues Gewerbegebiet vorgesehen, rund 15 ha entfallen auf Energieerzeugung, meist Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Wenigstens 10 Hektar sind für Naherholung, Freizeitnutzung und Ausgleichsmaßnahmen bestimmt, weitere Flächen werden für Wohnbebauung und eine „Pumptrack“-Anlage für Mountainbiker überplant, letztere direkt neben dem FFH-Schutzgebiet im Guttenberger Forst. Damit würden mindestens 51 ha landwirtschaftliche Nutzflächen entfallen, was 20 % der Ackerflächen der Gemarkung Höchberg entspricht (Zahlen laut Planunterlagen).
Für Rückfragen
Steffen Jodl
BN-Regionalreferent für Unterfranken
Telefon 0160 5611341 / E-Mail steffen.jodl@bund-naturschutz.de