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Forschungsstandort Weihenstephan nachhaltig sichern – Agro-Gentechnik falscher Weg

BN kritisiert ablehnende Äußerungen von FDP-Wirtschaftsminister Wolfgang Heubisch und TU Präsident Wolfgang Herrmann zu Bayern als agrogentechnikfreier Region

07.04.2009

Auf „völliges Unverständnis“ sind beim Bund Naturschutz in Bayern die Äußerungen von FDP-Wirtschaftsminister Wolfgang Heubisch und TU Präsident Wolfgang Herrmann, gestoßen, dass Bayern eine Spitzenstellung in der Wissenschaft verspiele, wenn es zur gentechnikfreien Region würde.

Der BN Landesvorsitzende Hubert Weiger stellte klar, „dass die Risiken der Agrogentechnik von Teilen der Wissenschaft systematisch ignoriert würden, obwohl sich immer mehr Belege für gesundheitliche, ökologische und sozioökonomische Risiken ergeben. Fakt sei, dass zur Verbesserung der Ernährungssituation weltweit an nachhaltigen Lösungsansätzen gearbeitet werden müsse. Diese stelle auch der Bericht des Weltagrarrates fest, der  von 400 Experten aus der ganzen Welt erstellt und von über 50 Regierungen unterstützt wird“.

 

Dort wird darauf verwiesen, dass durch Agrogentechnik lokale Anbaupraktiken in Entwicklungsländern, die die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung sichern, unterwandert werden und durch Patente der Konzerne die Kosten der Agrarproduktion steigen. Der durch UN und Weltbank unterstützte Weltagrarrat fordert deshalb die Umstellung auf eine "multifunktionale" Landwirtschaft, die den Erhalt und die Erneuerung der natürlichen Ressourcen wie Wasser, Böden, Wälder und Artenvielfalt in den Mittelpunkt rückt. Notwendig sei die Rückbesinnung auf natürliche und nachhaltige Produktionsweisen.

 

„Agrogentechnik zielt auf industriellen Intensivanbau in Monokulturen“, so Weiger und weiter: „Dies kann nicht im Sinn des Wissenschaftsstandorts Weihenstephan sein, wenn es denn einer bleiben möchte. Bayerns Wissenschaftsminister Heubisch täte gut daran, die Fortschritte in der konventionellen Pflanzenzüchtung zu fördern, und z.B. dafür zu sorgen, dass maiswurzelbohrerresistente Maispflanzen nicht nur in Ungarn, sondern auch für Bayerns Landwirtschaft entwickelt würden. Eine Profilierung könnte Weihenstephan viel eher durch konsequente Ausrichtung seiner Forschung auf ökologische Fragestellungen erreichen, z.B. durch Schaffung eines „Kompetenzzentrums Ökologischer Landbau. Hier ist Spitzenforschung vonnöten.“

 

Auch im Bereich der Züchtung und des Anbaus von heimischen Eiweißfutterpflanzen hat Bayern große Defizite. Weltweit dominieren beim Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen nach wie vor zwei Eigenschaften der Veränderung, Herbizidtoleranz und Insektenresistenz. Ertragssteigerungen können nach wie vor mit konventionellen Methoden sehr gut erzielt werden, ebenso wie Krankheits- und Schädlingsresistenzen, solange die gewachsene Kulturpflanzen- und Sortenvielfalt erhalten bleibt und Forschern und Züchtern zur Verfügung steht.

 

„Patentierung und Monopolisierung genetischer Ressourcen durch wenige große Konzerne führt hingegen dazu, dass Vielfalt verloren geht und Landwirte in weitere Abhängigkeit geraten“, so Weiger abschließend.

 

Für Rückfragen:
Marion Ruppaner, e-mail: marion.ruppaner@bund-naturschutz.de

0911 8187820