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Freisetzungsgenehmigung der Gentech-Kartoffel Amflora ist falsches Signal

Bund Naturschutz (BN) kritisiert Freisetzung als nicht vertretbaren Einstieg in die kommerzielle Nutzung und wird in den Widerstand gegen die Agro-Gentechnik intensivieren

28.04.2009

Scharf kritisierte Hubert Weiger, der Vorsitzende des BN und des BUND, die gestrige Entscheidung von Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner, weitere Freisetzungsversuche mit der Gentech-Kartoffel Amflora zu bewilligen. „Offensichtlich konnte die Ministerin dem massiven Druck aus CDU- und FDP-Kreisen nicht mehr standhalten und hat als Ausweg nun die Versuche mit der Genkartoffel des BASF-Konzerns zugelassen“, so Weiger. Ihre mutige Entscheidung zum Verbot des Genmaises MON 810 ist daher nur noch halb so viel wert. „Wir hatten gehofft, dass die Ministerin auch in diesem Fall dem Vorsorgeprinzip Priorität einräumt und die Zustimmung verweigert. Daran ändert auch nichts, dass der Anbau jetzt nur in Mecklenburg-Vorpommern auf rund 40 Hektar stattfinden soll“, erklärte Hubert Weiger.
Es gibt eine Reihe fachlicher Gründe, die eine Ablehnung gerechtfertigt hätten. So enthält die Gentech-Kartoffel außer einer genetisch herbeigeführten veränderten Stärkezusammensetzung u. a. auch so genannte Antibiotika-Resistenz-Gene. Es ist zu befürchten, dass Bakterien des Magen-Darm-Trakts diese Gene aufnehmen und so wichtige in der Human- und Veterinärmedizin verwendete Antibiotika ihre Wirksamkeit verlieren. Deshalb warnen sowohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch die Europäische Arzneimittelagentur EMEA davor, leichtfertig Produkte freizusetzen, die dazu beitragen, die Wirksamkeit von Antibiotika aufs Spiel zu setzen.
Darüber hinaus haben frühere Versuche auch in Bayern gezeigt, dass bei genmanipulierten Kartoffeln immer ein hohes Risiko besteht, dass nicht alle Knollen geerntet werden und damit unbeabsichtigt in die Futter- und Lebensmittelkette gelangen können.

Bei dem genehmigten Anbau soll es sich um einen Freisetzungsversuch handeln und auf dieser Basis wurde er genehmigt. Weil das Ziel der Versuche aber die Produktion von Saatgut-Kartoffeln sein soll, muss das Vorhaben als Teil der geplanten kommerziellen Nutzung bewertet werden. Die Saatkartoffeln könnte BASF nur verwenden, wenn in Brüssel eine Genehmigung für den kommerziellen Anbau ausgesprochen wird. Dies ist bisher aber nicht der Fall. „Auch aus diesem Grunde hätte Ilse Aigner die als Versuch getarnte Saatkartoffel-Produktion ablehnen müssen“, erklärte Weiger.

Für Rückfragen:
Kurt Schmid
Regionalreferent
Tel.: 089/54829888
E-mail: kurt.schmid@bund-naturschutz.de