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Grünes Band: BN begrüßt Ausweisung des hessischen Grenzstreifens als Nationales Naturmonument – Bayern muss Biotopverbund stärken!

Als erstes westlich an den ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen angrenzendes Bundesland weist das Land Hessen ein „Grünes Band“ an der Landesgrenze zu Thüringen als Nationales Naturmonument aus. Bayern sollte nachziehen und seine Bemühungen für den Biotopverbund und die Erinnerungslandschaft an der Landesgrenze zu Thüringen, Sachsen und Tschechien ausweiten indem u.a. die Nominierung für die deutsche Vorschlagsliste als UNESCO-Welterbe weiter vorangetrieben wird.

27.01.2023

Mit der Ausweisung als Nationales Naturmonument (NNM) auf hessischer Seite werden rund 8.000 Hektar Fläche (mehr als 11.000 Fußballfelder) auf 260 Kilometern Länge unter besonderen natur- und kulturhistorischen Schutz gestellt. „Dies würdigt die naturschutzfachliche und geschichtliche Bedeutung des ehemaligen hessischen Zonenrandgebiets als Teil der nationalen Erinnerungslandschaft und fördert den grenzübergreifenden Biotopverbund zwischen Hessen und Thüringen“, freut sich der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner. „Mit diesem klaren Bekenntnis zum Grünen Band nimmt das Land Hessen eine Vorreiterrolle ein. Die Staatsregierung sollte dem guten Beispiel folgen und den Biotopverbund auf bayerischer Seite umfassend stärken. Außerdem sollte Bayern die Nominierung des Grünen Bandes für die deutsche Vorschlagsliste als UNESCO-Welterbe weiter voranbringen.“


Mit der Ausweisung von 1.136 Kilometern des Grünen Bandes in Thüringen (2018), Sachsen-Anhalt (2019) und Brandenburg (2022) als NNM entstand das längste durchgängige Schutzgebiet am 12.500 Kilometer langen Grünen Band Europa. Durch die Ausweisung des NNM „Grünes Band Hessen“ wird dem Wirkungseinfluss des Eisernen Vorhangs, der weit über die eigentlichen Grenzsicherungsanlagen hinausging, erstmals auch auf westlich angrenzender Seite Rechnung getragen.

Bayern hat einen Anteil von 422 Kilometern zu Thüringen und Sachsen sowie 343 Kilometern zu Tschechien. „Gerade für das von Bayern selbst gesetzte Ziel, bis 2030 auf 15 Prozent Offenland der Landesfläche ein Netz aus verbundenen Biotopen zu schaffen und so das massive Artensterben zu stoppen, ist das Grüne Band – Deutschlands größtes Biotopverbundsystem - als Anknüpfungspunkt bestens geeignet. Es sollte eine Lückenanalyse erfolgen, wo auf bayerischer Seite zwischen den in den 1990er Jahren ausgewiesenen Naturschutzgebieten Nachholbedarf für den Biotopverbund besteht“, erklärt der BN-Artenschutzexperte Kai Frobel.
 

Auch hinsichtlich der Aufarbeitung der jüngeren deutschen Geschichte und des Erhalts des Grünen Bandes Bayern als Erinnerungslandschaft besteht akuter Nachholbedarf. Der BN fordert, dass zeitnah entsprechende Daten über Relikte in der einstigen Grenzlandschaft, wie Aussichtstürme, Wachhütten der Bayerischen Grenzpolizei, Abhöranlagen der BRD, Sperranlagen oder auch die sogenannten Observationspunkte der U.S. Armee erhoben werden. Diese kulturhistorischen Relikte sind für die Ausweisung als UNESCO Welterbe notwendig!