Grünes Band – Wie viel Wildnis verträgt Europa?
Die Artenvielfalt auf der Erde nimmt kontinuierlich ab – nach Schätzungen der UN sterben täglich ca. 130 Tier- und Pflanzenarten aus. Doch nicht nur Gebiete wie die tropischen Regenwälder stellen einen unverzichtbaren Schatz der Biodiversität dar. Auch vor unserer Haustür konnten sich im Schatten des früheren Eisernen Vorhangs einzigartige Naturperlen mitten im dicht besiedelten und hochindustrialisierten Europa erhalten. „Das Grüne Band Europa ist mit seinen 12.500 Kilometern Länge vom Eismeer bis ans Schwarze Meer der größte Lebensraumverbund der Welt und vernetzt große Naturgebiete, in denen seltene und gefährdete Arten wie Luchs, Fischotter und Wildkatze einen Rückzugsraum gefunden haben. Zudem ist es eine einmalige Erinnerungslandschaft an die Überwindung der Teilung Europas, die es zu bewahren gilt“, so Prof. Hubert Weiger, 1. Vorsitzender des BN und BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.).
Der BN (bayerischer Landesverband des BUND) hat das Projekt Grünes Band bereits 1989 in Deutschland ins Leben gerufen. Ausgehend davon hat sich eine europäische Initiative mit 23 beteiligten Staaten zum Schutz der Natur am ehemaligen Eisernen Vorhang entwickelt. Die grenzenüberschreitende 3-Länder-Pressefahrt der deutschen, österreichischen und tschechischen Naturschutzverbände führt anlässlich des internationalen Jahres der Biodiversität 2010 zu einigen „Hot-Spots“ der Artenvielfalt am Grünen Band Europa.
Am Grünen Band Bayern-Tschechien geht es von den Moorflächen bei Hinterfirmiansreut der BN-Kreisgruppe Freyung-Grafenau zum grenzüberschreitenden Beweidungsprojekt Bischofsreuter Waldhufen. In der „Serengeti am Grünen Band“ werden durch großflächige naturnahe Beweidung mit Islandponys die Lebensräume von Auerhuhn und Birkhuhn erhalten. Die Kernflächen des Nationalparks Šumava am Berg Smirčina (Hochficht) im Grünen Band Tschechien-Oberösterreich sind Wanderkorridore des Luchses und bedroht durch Planungen für eine Skischaukel und Ferienhaussiedlung.
Weiter östlich zwischen Oberösterreich und Tschechien liegen die Auen des naturnahen Grenzflusses Maltsch /Malše. Das Europaschutzgebiet gilt als Naturjuwel: Seine naturnahen Sumpf- und Wiesenlandschaften sind u.a. Heimat von Fischotter und Braunkehlchen. Im benachbarten Leopoldschlag hat der Naturschutzbund Österreich das erste Grüne Band Europa-Informationszentrum errichtet.
Der geplante Natura 2000-Trail „Nördliches Waldviertel“ am Grünen Band Niederösterreich-Tschechien erschließt als „Ort der Begegnung“ die Naturschönheiten auch für Wanderer und wird im Herbst 2010 eröffnet. Auf einer Länge von 7 km konnte sich die Lainsitzniederung bei Gmünd (Niederösterreich) frei und ungehindert entwickeln. Der ungezähmte Fluss dient nicht nur dem dringendem Erhalt der Artenfülle, sondern ist auch ein wichtiger Retentionsraum bei Hochwasser.
Schlusspunkt der Pressereise ist das tschechische Slavonice (Tschechien-Niederösterreich). Mit dem „Centre for the Future“ hat sich hier ein internationaler „Think-and-Do-tank“ angesiedelt, der in enger Zusammenarbeit mit internationalen Universitäten den grenzüberschreitenden kulturellen Austausch fördert und sich für den nachhaltigen Schutz des europäischen Grünen Bandes einsetzt.
Für Rückfragen: Dr. Liana Geidezis, BUND-Projektbüro Grünes Band, 90471 Nürnberg, Tel.: 0911-81878-17;
vom 28.-30.06.2010 zu erreichen unter: 0049-(0)174-4466553; Email: gruenesband@bund-naturschutz.de
Internet: www.gruenesband.info, www.erlebnisgruenesband.de, www.greenbelteurope.eu