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Landesgartenschau 2010 in Rosenheim: Am Fluss ist Leben!

Bund Naturschutz (BN) mit herausragenden und vielfältigen Angeboten auf der Landesgartenschau vertreten. Landesverband des BN dankt seiner Kreis- und Ortsgruppe Rosenheim für die beispielhaften Beiträge und ihr enormes ehrenamtliches Engagement

28.04.2010

Zum zwölften Mal ist der Bund Naturschutz in Bayern (BN) seit 1990 auf bayerischen Gartenschauen präsent und stellt mit seinem Beitrag „Am Fluss ist Leben“ erneut ein Umweltinformations-Highlight der Landesgartenschau dar. „Die sehr positive Resonanz für unsere Angebote bei den bisherigen Gartenschauen hat den BN motiviert sich auch in Rosenheim zu beteiligen“, erklärte Richard Mergner, der Landesbeauftragte des BN. Er dankte ausdrücklich allen ehrenamtlich Aktiven der Kreis- und Ortsgruppe, die das vielfältige Konzept mit enormem Einsatz erfolgreich verwirklichten. Heraus zu stellen ist dabei insbesondere Michael Hertel von der BN-Ortsgruppe Rosenheim, der als Gesamtprojektleiter und treibende Kraft von Anfang an die Hauptarbeit leistete und im vergangenen Winterhalbjahr praktisch permanent im Einsatz war. Dass sich das Engagement auszahlen wird, davon ist auch Ernst Böckler, der 1. Vorsitzende der Kreisgruppe überzeugt. Denn bereits am ersten Wochenende, fanden die Angebote des BN bei den Besucherinnen und Besuchern großes Interesse. Ein Besuchermagnet war dabei das Biber-Freigehege.

Bereits auf den Landesgartenschauen in Würzburg 1990 (Ökohaus), Amberg 1996 (Biber-Freigehege), Neumarkt 1998 (Insektenwerkstatt), Memmingen 2000 (Aktionsprogramm „Wilde Kerle“), Kronach 2002 („Erdreich“ – Bodenleben), Burghausen 2004 („Arche Noah“ – Artenschutz), Marktredwitz 2006 (alte Haustierrassen und Grünes Band Europa), Neu Ulm 2008 (Kindererlebnisspielgarten) sowie  auf den Kleinen Landesgartenschauen in Cham 2001, Roth 2003  und Waldkirchen 2007 war der BN mit attraktiven Informationsangeboten präsent. Ebenso auf der BUGA in München 2005 (flächensparendes Bauen und Ökogärten).

Die stets mit Angeboten für Schulklassen und Familiengruppen und „Natur zum Anfassen“ verbundenen Angebote gehörten immer zu den „Rennern“ der jeweiligen Gartenschauen.
Der BN setzt dabei auf direkte Naturerfahrung und ein qualifiziertes umweltpädagogisches Programm mit vor Ort tätigen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern, das zum Mitmachen einlädt und nicht nur zum Konsumieren von Ausstellungstafeln.

Die hohen Besucherzahlen und die sehr gute Akzeptanz der BN-Angebote bestätigen, dass es für einen Naturschutzverband sinnvoll ist, die Plattform der Landesgartenschauen zu nutzen, um Umweltthemen an ein breit gefächertes Publikum heranzutragen und möglichst viele Menschen dafür zu sensibilisieren – auch die, die weniger zum traditionellen Naturschutzpublikum gehören.

Ökosystem Auwald aus verschiedenen Blickwinkeln

Das zentrale Thema der BN-Beiträge auf der Landesgartenschau ist das Thema „Ökosystem Auwald“, passend zum Standort des BN-Pavillons im Auwald direkt an der Mangfall. Mit bunten Bilderrahmen in der Natur werden die Blicke auf verschiede Teilbereiche des Auwalds gelenkt und schlaglichtartig in den Fokus der Besucher gerückt. Prägnante Stichworte sollen das Interesse und die Neugier wecken für genauere Informationen, die im Pavillon bereit liegen. „Wir wollen die Menschen damit auf die ganz besondere Bedeutung der Auwälder für den Naturhaushalt, die Artenvielfalt und die direkten, kostenlosen Dienstleistungen dieses Ökosystems, wie beispielsweise den Hochwasserrückhalt aufklären“, erklärte Robert Haidacher vom Vorstand der Kreisgruppe, der das Konzept entwickelte.

Die Landesgartenschau 2010 steht unter dem Motto „INNspiration“ und will den Bürgergerinnen und Bürgern auch Inn und Mangfall näher bringen. Die Stadt soll wieder besser mit ihren Flüssen verbunden werden. „Dieses Ziel wurden vom BN stets begrüßt. Wichtig sind aber auch die Flüsse selbst, die  endlich wieder mehr Raum brauchen“, sagte Steffen Storandt, der Vorsitzende der Ortsgruppe Rosenheim.

Der Artenschutzreferent des BN, Dr. Kai Frobel, wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Beitrag des BN auf der Landesgartenschau auch optimal zum „Internationalen Jahr der BIodiversität 2010“ sowie den damit verfolgten Zielen zur Bewahrung der Vielfalt des Lebens passt. In Bayern befinden sich nur rund  drei Prozent der Flussauen in einem ökologisch wenig eingeschränkten Zustand. Der BN fordert daher von der bayerischen Staatsregierung, dass die erheblichen Mittel der bayerischen Wasserwirtschaft endlich umgeschichtet werden für großflächige Auenrenaturierung, Auenverbund und dezentralen Hochwasserschutz. „Mehr Natur in den Flussauen, die als blaue Lebensadern das Rückgrat der Artenvielfalt in Europa bilden, hilft dem Artenschutz ebenso wie der natürlichen Rückhaltung von Hochwässern“, betonte der Artenschutzreferent.

Ein Urbayer als Ökosystem-Manager

Als „Schlüsselart“  der Bach- und Flussauen, ist der Biber für die Arten- und Lebensraumvielfalt an unseren Gewässern von zentraler Bedeutung. Der BN freut sich deshalb, dass es der Kreisgruppe Rosenheim gelungen ist zwei Biber auf der Gartenschau zu präsentieren. Das artgerechte Freigehege mit insgesamt 300 qm bietet beste Möglichkeiten sie ganz nah zu beobachten. Einen ungestörten Einblick in das Leben der Tiere bieten auch Videoübertragungen aus der Biberburg direkt in den Pavillon. An dessen Außenseite ist außerdem eine Ausstellung angebracht mit Wissenswertem über diese Tierart. Auch die Ergebnisse einer aktuellen Bestandserfassung in Stadt und Landkreis Rosenheim werden der Öffentlichkeit im Pavillon präsentiert. Und in einer Biberburg zum Hineinkriechen können sich Kinder im Erlebnisbereich auch mal wie ein richtiger Biber fühlen. Ein erster Höhepunkt war am vergangenen Sonntag die „Taufe“ der beiden auf die Namen „Plitsch und Platsch“.

Natur erleben auf der Landesgartenschau

Der dritte Schwerpunkt des BN auf der Landesgartenschau sind die verschieden Angebote für Kinder und Jugendliche zum spielerischen erforschen, erspüren und erleben von Natur. Dazu dienen die Programme „Auwald – mit allen Sinnen entdecken“ und „Biber – wir begrüßen den Burgherren“ im Rahmen der „Schule im Grünen“ ebenso wie das „Mitmachprogramm“ an Wochenenden und in den Ferien. Geleitet werden diese Veranstaltungen von Ursula Fees, der Umweltpädagogin der Kreisgruppe Rosenheim.

Dauerhaftes Projekt: Auf den Spuren der Stadtökologie

Als vierter Beitrag war in Zusammenarbeit mit der Stadt Rosenheim außerdem ein beschilderter Rundweg durch den Innenstadtbereich geplant. Unter dem Titel  „Rosenheim einmal anders“ sollen die Besucher sensibilisiert werden für die Natur in der Stadt, sowie die Lebensgrundlagen und die vielfältigen Nischen für Pflanzen und Tiere, die auch dieser Lebensraum bietet. Aus verschiedenen Gründen konnte dieser Teil leider nicht mehr rechtzeitig fertig gestellt werden. „Die Aufstellung der Erläuterungstafeln mit denen der Blick der Menschen für die Stadtumwelt geschärft werden soll, ist aber nur auf nächstes Jahr verschoben“ betont der Michael Hertel, dem dieses Teilprojekt ein besonders wichtiges Anliegen ist. Es wird auf Fälle noch umgesetzt und wird dann als dauerhafte Einrichtung auch über die Landesgartenschau hinaus allen Rosenheimern zur Verfügung stehen. Auf der homepage der Kreisgruppe (www.rosenheim.bund-naturschutz.de) befinden sich Beispiele der Tafeln und weitere Infos.

Der BN-Landesverband  nimmt seinen Besuch auf der Landesgartenschau zum Anlass, allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Kreisgruppe Rosenheim für ihr Engagement und die ungezählten ehrenamtlich eingebrachten Arbeitsstunden auf der Landesgartenschau herzlich zu danken! Der Dank gilt auch dem Bayerischen Naturschutzfonds und dem Umweltbildungsfonds Bayern für die finanzielle Förderung des Ausstellungsbeiträge, sowie allen Unterstützern der Kreis- und Ortsgruppe Rosenheim, die zum Gelingen beigetragen haben.


Für Rückfragen:

Kurt Schmid, Regionalreferent
089/548298-88 oder -63
kurt.schmid@bund-naturschutz.de

Anlage:
Detaillierte Information  zu den Angeboten des BN auf der Landesgartenschau 2010 in Rosenheim