Aktuelle Zahlen zum Luchs in Bayern: Luchse brauchen aktive Hilfe
In Bayern wurden 49 Tiere registriert, deren Aufenthaltsschwerpunkt im Freistaat lag. 17 davon waren Jungtiere. Im Vergleich zum vorherigen Monitoringzeitraum, in dem man 47 Tiere zählte, hat die bayerische Population somit um zwei Tiere zugenommen. Die Luchse im Freistaat leben vor allem im Bayerischen Wald, sowie wenige weitere Tiere in den anderen ost- und nordbayerischen Mittelgebirgen und im Allgäu.
In Deutschland wurden im Monitoringjahr 2018/2019 insgesamt nur 88 erwachsene Luchsen gezählt, verteilt vor allem auf drei größere, aber voneinander isolierte Teilpopulationen im Harz, Pfälzerwald und Bayerischen Wald. Damit ist der deutsche Luchsbestand weiterhin hochgradig gefährdet. Negative Einflussfaktoren wie Krankheiten könnten in Teilpopulationen die Zahl der Tiere deutlich reduzieren. Wegen der geringen Zahl von Tieren muss in allen Teilpopulationen zudem mit genetischen Problemen gerechnet werden.
Aufgrund der großen Entfernung zwischen den Teilpopulationen gibt es nur selten und vereinzelt Austausch zwischen den Teilpopulationen durch wandernde Luchse, meist Männchen. Denn Jungluchse wandern meist nur 50 Kilometer weit ab und viele werden bei ihren Wanderungen überfahren.
Die in Bayern noch unbesiedelten geeigneten Luchslebensräume in bayerischen Mittelgebirgen Spessart, Rhön, Frankenwald, Oberpfälzer Wald mit Steinwald und Fichtelgebirge wären als verbindende Trittsteine für die beiden Bestände im Harz und im Bayerischen Wald hervorragend geeignet. Aus diesem Grund fordert der BN-Vorsitzende Richard Mergner die gezielte Freisetzung von Luchsen in diesen geeigneten Lebensräumen.
Die drei bedeutenden Vorkommen im Bayerischen Wald, Harz und Pfälzer Wald sind alle durch Wiederansiedlungsprojekte etabliert worden. Wie erfolgreich Freisetzungen sind, zeigt das aktuelle Beispiel des Pfälzerwaldes, das dazu beigetragen hat, die Gesamtzahl der Weibchen mit Nachwuchs in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr von 20 auf 28 zu erhöhen.