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Modellprojekt für die Zukunft bayerischer Gewässer erhält Fördergelder vom Bund

Das Projekt „Fluss.Frei.Raum – Klimaresiliente Bäche und Flüsse für Bayern“ wird im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) durch das Bundesumweltministerium (BMUV) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit insgesamt rund 4,13 Millionen Euro gefördert. Ziel ist es, funktionslose Barrieren wie Querbauwerke in bayerischen Fließgewässern abzubauen, neue, klimaresiliente Lebensräume zu schaffen und die Populationen typischer Gewässerarten zu stärken. Zudem soll das Projekt das Verständnis der Öffentlichkeit für die Bedeutung durchgängiger und ökologisch intakter Fließgewässer fördern und Know-how an lokale Akteure, Freiwillige und Multiplikatoren weitergeben.

11.11.2024

Am Rückbaustandort Kupfermühle in Ostheim vor der Rhön überreichte BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm heute offiziell die Förderurkunde für das Modellprojekt. Die Förderurkunde ging an Vertreter der beteiligten Partnerorganisationen: Kathrin Samson (WWF Deutschland), Dr. Christine Margraf (BUND Naturschutz in Bayern), Johannes Schnell (Landesfischereiverband Bayern), Dr. Stefan Schmidt (Bayerischer Kanu-Verband) und Josef Demar (Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld). Bayern wird als Modellregion eine zentrale Rolle in der ökologischen Vernetzung von Lebensräumen entlang der Fließgewässer zukommen, sodass die dabei gewonnenen Erkenntnisse als Grundlage für Renaturierungsmaßnahmen deutschlandweit dienen können.

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm lobte das Projekt als direkten Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt: „Das Verbundprojekt setzt sich beispielhaft und gemeinschaftlich für vernetzte naturnahe und damit klimarobuste Fließgewässer ein. Ökologisch durchgängige, weitestgehend naturnahe Fließgewässer bieten betroffenen Arten und Lebensräumen bessere Ausgangsbedingungen, um mit den Folgen des Klimawandels zurechtzukommen. Gleichzeitig mildern vernetzte Fluss-Auenökosysteme die Auswirkungen von Hochwasserereignissen ab. Mein Dank gilt den beteiligten Verbänden, die hier gemeinsam mit lokalen Akteuren eine starke Allianz aus Naturschützern und Naturnutzern schaffen.“

Mit der Kupfermühle als Vorbild sollen zahlreiche weitere Querbauwerke und stillgelegte Kleinwasserkraftwerke in Bayern folgen, um Renaturierungen erfolgreich und flächendeckend umzusetzen. Dr. Christine Margraf vom BUND Naturschutz betont: “Der Rückbau von Querbauwerken hilft Lebensräume zu vernetzen und lässt strukturreiche und wertvolle Gewässerhabitate entstehen. In vielen Fällen können im Zuge von Rückbauten auch wieder Auen an Bäche und Flüsse angebunden werden.”

Mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) setzt die Bundesregierung ein starkes Zeichen für den Schutz und die Widerstandsfähigkeit von Deutschlands Ökosystemen. Koordiniert vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), stärkt das Programm gezielt die Synergien zwischen Klima- und Naturschutz und fördert natürliche CO₂-Speicher wie Wälder, Moore, Auen und naturnahe Gewässer. Diese intakten Lebensräume tragen maßgeblich dazu bei, klimabedingte Folgen wie Hitze und Hochwasser abzumildern. Insgesamt investiert die Bundesregierung von 2024 bis 2028 rund 3,5 Milliarden Euro in diesen umfassenden Ansatz für Klimaresilienz. 

Das ehemalige Kleinwasserkraftwerk Kupfermühle, das jahrelang den natürlichen Flussverlauf blockierte, wird als eines von vielen Querbauwerken in Bayern zurückgebaut, um die ökologische Durchgängigkeit wiederherzustellen. Neben dem Rückbau des Wehrs wird der Mühlgraben verfüllt und ein Umgehungsgraben geschaffen, der als Rückzugsgebiet für Jungfische erhalten bleibt. Diese Maßnahmen verbessern nicht nur die Wasserqualität, sondern fördern auch die Artenvielfalt in der Region. Die Planungen laufen bereits, der eigentliche Rückbau ist für 2025 angesetzt.

Die Kupfermühle diente dem Besitzer, Karlheinz Herda, einst als Kleinwasserkraftwerk zur Energieversorgung eines Sägewerks. Da die Anlage jedoch nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden konnte, gab Herda das Wasserrecht zurück. Für den geplanten Rückbau des Mühlenwehres stellt er zudem seine umliegenden Wiesengrundstücke zur Verfügung. „Es ist eine Erleichterung, von den arbeits- und kostenintensiven Unterhaltspflichten entbunden zu sein und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten zu können“, so Herda. Dieses Projekt liefert wertvolle rechtliche und praktische Erkenntnisse für zukünftige Renaturierungen.

Mit der Kupfermühle als Vorbild sollen zahlreiche weitere Querbauwerke und stillgelegte Kleinwasserkraftwerke in Bayern folgen, um Renaturierungen erfolgreich und flächendeckend umzusetzen. Mit der Unterstützung des Bundesamts für Naturschutz (BfN) und dem Engagement lokaler Akteure, wie Karlheinz Herda, dem Besitzer der Kupfermühle, hat das ANK-Modellprojekt das Potenzial, Modellcharakter zu entwickeln und bundesweit Leitbild für eine erfolgreiche ökologische Transformation zu sein.

„Der Rückbau von Querbauwerken wie der Kupfermühle ist essenziell, um den Bächen und Flüssen ihre natürliche Dynamik zurückzugeben. Sie können dann besser mit den klimabedingten Herausforderungen wie Extremwetterereignissen umgehen“, unterstrich Kathrin Samson vom WWF Deutschland.