Neuer Wald im Nationalpark
Im Rahmen einer Pressefahrt zeigt der Bund Naturschutz (BN) am Bei-spiel einer Borkenkäferfläche in der Alten Klause im Altnationalpark, dass binnen weniger Jahre ein naturnaher Wald auch nach einem ex-tremen Borkenkäferbefall herangewachsen ist. "Wir appellieren deshalb an den Bayerischen Landtag den Nationalpark weiterhin konsequent zu schützen", so Hubert Weiger, 1. Vorsitzender des BN. "Eine Annahme der Petition der Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes, die eine flächendeckende Borkenkäferbekämpfung und eine Zurück-nahme der Naturzonen fordert, hätte fatale Folgen für den Nationalpark und sollte deshalb zurückgewiesen werden.
Die Bürgerbewegung will eine flächendeckende Borkenkäferbekämpfung durchsetzen und betreibt die Auflösung der Naturzonen. Dazu hat sie eine Petition an den Landtag gerichtet. Damit stehen die Nationalparkgegner in krassem Widerspruch zur geltenden Nationalpark-Verordnung und den Landtagsbeschlüssen. Die Bevölkerung, die kommunalen Vertreter sowie die Feriengäste lehnen mit großer Mehrheit die Borkenkäferbekämpfung ab bzw. äußern sich positiv über Entwicklung und derzeitigen Stand im alten National-park. Dabei betreibt die Hetzkampagne der Bürgerbewegung immer bedauer-lichere Stilblüten. Ergänzend zur o. g. Petition fordern sie nun einen Maulkorb für Nationalparkleiter Karl-Friedrich Sinner, damit dieser nicht mehr für den Nationalpark und seinen Naturzonen werben kann, wie es seine Aufgabe ist und wofür er bezahlt wird. "Mit dieser Maulkorb-Forderung für den National-parkleiter disqualifiziert sich die Bürgerbewegung selbst", bedauert Hubert Weiger diese "Entgleisung".
Der BN macht sich für den Nationalpark und sein Konzept stark: "Die "Natur Natur sein lassen" gestärkt wird. Fakt ist nämlich, dass unter den toten Alt-bäumen ein vielfältiger, strukturreicher Wald nachwächst, so wie es für den ursprünglichen Bayerwald typisch ist. Auch wenn dies die Nationalpark-Kritiker nicht anerkennen wollen, wird dies durch mehrere Untersuchungen bestätigt.
Im Wirtschaftswald werden alte Bäume gefällt bevor sie sterben. Im National-park ist das Absterben alter Bäume dagegen ein ganz normaler Vorgang.
Ebenso natürlich ist es, dass natürliche Fichtenwälder, wie in den Hochlagen des Bayerwaldes, durch Borkenkäfer mehr oder weniger flächig absterben. "Wenn die Zeit für die alten Bäume gekommen ist, dann sollte man ihnen ein Sterben in Würde ermöglichen", fordert Helmut Steininger, Mitglied des Natio-nalparkrates, "Wenn nicht im Nationalpark, wo denn sonst?"
Der Nationalpark ist mit seinen Naturzonen und den abgestorbenen und sich natürlich erneuernden Wäldern die Attraktion für Touristen im Bayerwald und darüber hinaus. Ein Rückgang der Besucher im alten Teil des Nationalparks wegen der Borkenkäferflächen ist in den letzten Jahren nicht erkennbar. Das Konzept "Natur Natur sein lassen" hat ihn in Fachkreisen und Medien in ganz Deutschland bekannt gemacht. Die gesamte Region konnte sich durch den Nationalpark einen Namen verschaffen. Im Wettbewerb mit anderen ver-gleichbaren Tourismusregionen hebt sich der Bayerwald durch den National-park deutlich ab und gewinnt an Profil.
Neben den immensen ökologischen Schäden wäre deshalb in erster Linie auch eine massive Beeinträchtigung des Tourismus zu befürchten, wenn star-ke Holzeinschlag im Nationalpark weitergeführt oder sogar den Forderungen der Bürgerbewegung entsprochen würde. Dies würde sehr schnell als Etiket-tenschwindel entlarvt, mit negativen Auswirkungen für die gesamte Region.
Der BN bittet deshalb den Bayerischen Landtag die Petition der Bürgerbewe-gung zum Schutz des Bayerischen Waldes zurückzuweisen und dafür zu sor-gen, dass die Rechtsverordnung von 1997 zügig umgesetzt wird.