Neues aus der SandAchse Franken
Knapp fünfzehn Jahre nach Beginn des Projektes SandAchse Franken und sieben Jahre nach Auslaufen der finanziellen Förderung ist der Wert von Sandlebensräumen gut in der Bevölkerung und in Verwaltungen etabliert. Dieses Resumee zogen Vertreterinnen und Vertreter von Naturschutzbehörden, Landschaftspflege- und Naturschutzverbänden im Rahmen einer Veranstaltung am 23.7.14 in Nürnberg. Trotzdem sind weitere Anstrengungen nötig, um die für Franken so typischen Trockenrasen, Heiden, Offensanddünen und Flechtenkiefernwälder zu erhalten und zu vernetzen.
"Noch Ende der 90er Jahre musste man umständlich erklären, warum eine sandige Brachfläche schützenswert ist und gelegentlicher Pflege bedarf. Heute wissen Bürgermeister und Passanten oft schon, dass es hier die Sandgrasnelke oder die Blauflügelige Ödlandschrecke gibt", so Sibylle Tschunko, Geschäftsführerin des Landschaftspflegeverbandes Mittelfranken.
Nachdem der Bayerische Naturschutzfonds 2007 planmäßig die finanzielle Förderung beendet hatte, war unklar, ob die jahrelangen Bestrebungen des Projektes mit hunderten von Führungen, Fortbildungen von LehrerInnen und ungezählter Werbung über Presse, Funk und Fernsehen auch über die Förderperiode hinaus wirken würde.
"Heute können wir sagen, die Sandlebensräume sind zwar noch nicht alle gerettet, aber fast Jeder weiß, dass dies nötig ist und es geht - wenn auch nur langsam - voran, so dass wir wie beim Schutz der Moore auf einem guten Weg sind", so Tom Konopka, Regionalreferent beim BUND Naturschutz.
Zahlreiche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wurden zur Herstellung von Sandlebensräumen umgesetzt, Kommunen und Verbände pflegen nicht nur die im Projekt erworbenen ca. 50 ha Sandfläche, sondern auch eine Vielzahl weiterer Flächen in Staats- oder Kommunaleigentum. Einige Biotope konnten zwischenzeitlich noch erworben und umgestaltet werden, so dass sich die Anzahl der z. T. auch gesetzlich geschützten Flächen mehrt. Auch die Sandgrasnelke scheint wieder zuzunehmen.
Zu den Anfang 2000 festgestellten Kerngebieten der SandAchse wie Naturschutzgebiet (NSG) Börstig in Bamberg, Büg in Eggolshein, Exerzierplatz in Erlangen, Tennenloher Forst, Flechtenkiefernwälder bei Leinburg oder Hainberg bei Oberasbach sind mittlerweile zwei weitere große Gebiete dazugekommen: Umfangreiche Sandmagerrasen in Kornburg, die als Ackerflächen erworben und durch langjährige Pflege zu wertvollen Magerrasen umgewandelt wurden. Und der Nürnberger Marienbergpark, dessen langweilige Scherrasen durch Veränderung der städtischen Pflege zu einer riesigen Sandgrasnelkenheide entwickelt werden konnte.
"Wir erleben auch, dass Städte, Landkreise und Gemeinden eigene Folgeprojekte auf den Weg gebracht haben und dafür Geld in die Hand nehmen, ein schönes Ergebnis", so Tschunko.
Dazu gehören z.B. Bamberg mit der Landesgartenschau 2013, wo große Sandlebensräume auf einer ehemaligen Industriebrache geschaffen wurden, Fürth, wo das Wasserwirtschaftsamt die Pegnitz umgestaltete und herrliche Sandbänke schuf oder Nürnberg, wo ein Projekt zum Erhalt des Sand-Traganten initiiert wurde. Dabei handelt es sich um eine schön lila blühende Pflanze, die in ganz Bayern nur noch auf einem winzigen Gleiszwickel östlich des Hauptbahnhofes vorkommt.
In Bamberg blühen mittlerweile fast 450 Pflanzenarten auf Straßenrändern und Mittelstreifen im sandigen Osten der Stadt, weil die Straßenrandpflege auf weniger Mahdzeitpunkte umgestellt und dabei auch noch Geld gespart wurde.
Im Nürnberger Land wurde sogar der "Dünenweg", ein prämierter Wanderweg zu den schönsten Sandlebensräumen geschaffen. Er ergänzt die vierzehn im Projekt in Kooperation mit dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg ausgearbeiteten Wandertouren zu den sandigen Schätzen Frankens. Unter www.sandachse.de kann man sich diese neuerdings herunterladen.
"Natürlich gibt es auch Wermutstropfen. Der Bau des Max-Planck-Institutes am Exerzierplatz Erlangen war ein herber Rückschlag und die Genehmigung des Sandabbaues in Ochenbruck wird Flechtenkiefernwaldstandorte kosten. Derzeit kämpfen wir für die Sanddüne am Birkensee die einem Sandabbau der Fa. Zapf zum Opfer fallen könnte, gegen ein Gewerbegebiet im Reichswald bei Feucht und für die Schutzausweisung der Konversionsflächen der US-Armee im Hauptsmoorwald und am Flugplatz bei Bamberg. Der Flächenverbrauch für Siedlung und Verkehr ist insgesamt noch immer unser größtes Problem und droht die Erfolge immer wieder aufzufressen", so Konopka.
Das Projekt SandAchse Franken ist eines der größten Naturschutzprojekte in Bayern. Das Projektgebiet umfasst zwei tausend Quadratkilometer und erstreckt sich zwischen Bamberg und Weißenburg. Die Projektträger sind der Landschaftspflegeverband Mittelfranken e.V. und der Bund Naturschutz e.V. Zwischen 2000 und 2007 wurde es finanziell gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der Glücksspirale.
Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie im Internet unter www.sandachse.de.
Für Rückfragen:
Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken
Fon 0911/81878-14
Fotos (gratis-Abdruck): Tom Konopka, BN
Im Rahmen einer Exkursion überzeugten sich die Mitglieder der AG SandAchse von den großen Fortschritten bei der naturschutzgerechten Umwandlung von Ackerflächen bei Nürnberg-Kornburg.