Personalabbau verstärkt Borkenkäferschäden
Der Bund Naturschutz (BN) appelliert angesichts der Borkenkäferkatastrophe in einem Brief an Forstminister Miller, den Personalabbau bei Förstern und Waldarbeitern zu stoppen und ein Waldumbauprogramm aufzulegen. "Wenn der radikale Personalabbau so umgesetzt wird, wird dies den Borkenkäferbefall beschleunigen, weil einfach nicht mehr genügend qualifiziertes Personal vorhanden ist, das sich um die zunehmenden Borkenkäferschäden in den Wäldern kümmert," befürchtet Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN.
Der BN kritisiert den vorgesehenen Personalabbau bei den Bayerischen Staatsforsten massiv, weil zu befürchten ist, dass eine effiziente Borkenkäferbekämpfung in vielen Staatswaldgebieten nicht mehr möglich sein wird. Die Empfehlung von Forstminister Josef Miller an die Waldbesitzer, ihre Wälder "mindestens 1 mal pro Woche" zu kontrollieren, lässt sich im Staatswald schon mit der jetzigen Personalausstattung nicht mehr umsetzen. Dies zeigt ein Blick in viele Staatswälder in ganz Bayern mit roten Borkenkäferfichten. Durch einen weiteren Personalabbau werden damit größere Waldschäden durch Borkenkäfer im Staatswald und auch die Gefährdung von Privatwäldern in Kauf genommen. Der Borkenkäfer wird dadurch nicht minimiert, sondern maximiert. Die geplante Reduktion der Reviere um 40 % zum 01.07.07 steht in krassem Widerspruch zu den Aussagen der Staatsregierung, die im Rahmen der Forstreform einen Personalabbau von "20 % in 15 Jahren" forderte. Ähnlich betroffen sind Privatwaldbesitzer, die der Borkenkäferkatastrophe oftmals alleine gegenüber stehen. Deshalb hält der BN ein Mehr an forstlicher Beratung und Unterstützung durch Privatwaldförster für zwingend notwendig und fordert deshalb einen weiteren Personalabbau in der Forstverwaltung zu stoppen.
Angesichts der absterbenden Fichtenwälder treten die Defizite der Vergangenheit "fehlender Waldumbau in Verbindung mit zu hohen Schalenwildbeständen" immer deutlicher zu Tage. Der BN hält deshalb ein groß angelegtes Waldumbauprogramm für erforderlich, mit dem die labilen Fichtenwälder in stabile Mischwälder aus standortsheimischen Baumarten umgewandelt werden.