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Tiere und Pflanzen

Protestaktion gegen den beantragten größten Genmaisanbau in Bayern

Bund Naturschutz fordert von Bundeslandwirtschaftministerin Ilse Aigner und Ministerpräsident Horst Seehofer konsequentes Handeln und endlich ein nationales Anbau-Verbot - Aufruf zur Demonstration in Iphofen am 29. März

26.03.2009

Noch ist der Genmais Mon 810 in Deutschland offiziell zum Anbau zugelassen. In mehreren EU-Länder, wie beispielsweise Österreich, Ungarn, Griechenland und Frankreich gibt es bereits seit längerem nationale Anbauverbote, deren Rechtmäßigkeit in Österreich und Ungarn erst kürzlich von den EU-Umweltministern bestätigt wurde. Luxemburgs Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo kündigte einen Regierungsbeschluss in Luxemburg zum Verbot der Gentechmais-Linie MON810 für Ende März an.Damit gerät  Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner weiter unter Druck, auch in Deutschland endlich ein Verbot auszusprechen. Seit Januar kündigt sie die Prüfung eines Verbotes an. Der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger fordert von ihr „endlich Ergebnisse und Taten“. Sonst bleibe das Ziel eines „gentechnikfreien Bayerns“ für das Ministerpräsident und CSU-Vorsitzender Horst Seehofer eintrete, ein frommer Wunsch.

 

Verbraucher und Landwirte in der gesamten Metropolregion werden aufgerufen, sich an der Demonstration und Kundgebung am kommenden Sonntag, den 29. März, ab 12.00 Uhr in Iphofen zu beteiligen und ein politisches Zeichen zu setzen. Denn der Landkreis ist der einzige in Bayern, in dem ein privater Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen geplant ist. 65 Hektar der insektenresistenten Maislinie Mon810 sind in den kleinen Weilern rund um die Weinorte Iphofen, Rödelsee und Mainbernheim für den Anbau ab April im öffentlich zugänglichen Standortregister des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gemeldet. Im letzten Jahr waren über 110 Hektar gemeldet, angebaut wurden schließlich nur 9 Hektar. „Der Widerstand in der Bevölkerung ist ungebrochen groß, und neue Risikostudien liegen auf dem Tisch, die Politik muss jetzt endlich handeln“, fordert Hubert Weiger. 

Rechtsgrundlage für ein Anbauverbot von Mais Mon 810

 

Die EU-Gesetzgebung ermöglicht nationale Maßnahmen gegen Anbau und Import von gentechnisch veränderten Pflanzen. In der  EU Freisetzungsrichtlinie wird in Art. 23, den EU Mitgliedsstaaten erlaubt, auf Grundlage von neuen wissenschaftlichen  Erkenntnissen Vorsorgemaßnahmen zu treffen, „z.B. den Einsatz und/oder Verkauf eines GVO, der eine Gefahr für die menschliche Gesundheit oder die Umwelt darstellt vorübergehend einzuschränken“.

Unlängst veröffentlichte neuere Studien untermauern die Zweifel an der Sicherheit von gentechnisch veränderten Pflanzen. (siehe www.bund-naturschutz.de, BN PM 16-09 vom 16.2.2009)

„Sollten die USA, die keine Handelsbeschränkungen aus gesundheitlichen Gründen akzeptieren wollen, bei der WTO ein erneutes Vertragsverletzungsverfahren beantragen, muss die bayerische Staatsregierung gemeinsam mit der europäische Kommission den Konflikt austragen“, so BN-Landes­beauftragter Richard Mergner.

 

Erfolgreich habe dies die EU bereits in den 90erJahren gegen das gentechnisch hergestellte veränderte Rinderwachstumshormon rBST (rekombiniertes Bovines SomatoTropin) praktiziert.  Das vom Konzern Monsanto unter dem Namen Posilac vermarktete Wachstumshormon wurde 1993 in den USA zugelassen. Dort erhalten etwa 30 Prozent der Milchkühe dieses Hormon.

 

In Europa konnten Umwelt, Bauern und Verbraucherverbände in einer konzertierten Aktion ab 1988 ein Moratorium für rBST durchsetzen. Seit 2000 ist das Rinderwachstumshormon EU-weit wegen seiner Gefahren für die tierische und menschliche Gesundheit verboten. Das Hormon ist umstritten, unter anderem wegen des Verdachts auf seine krebsfördernde Wirkung beim Menschen. Hochleistungskühe leiden zudem oftmals an Entzündungen der Milchdrüse, weshalb vermehrt Antibiotika verabreicht werden müssen. Bei rBST-behandelten Milchkühen steigt nicht nur die Milchleistung, sondern auch das Risiko von Euterentzündungen (Mastitis) und von Beinerkrankungen, ebenso zeigt sich eine veränderte Fruchtbarkeitsrate. Inzwischen mehren sich auch in den USA die kritischen Stimmen, die das Rinderwachstumshormon aus der Nahrung verbannt sehen wollen.

 

EU Zulassungsverfahren in der Kritik – Bayerische Fütterungsstudie nicht ausreichend für eine Risikobewertung

Im EU Zulassungsverfahren werden Risiken des Verzehrs und der Verfütterung gentechnisch veränderter Pflanzen nur unzureichend geprüft.

Langzeitversuche mit der ganzen transgenen Pflanze oder die Untersuchung der Toxizität von Herbizidrückständen sind keine Standardansätze für die europäische Risikobewertung von GVO. Das derzeitige europäische Zulassungsverfahren für GVO schützt die KonsumentInnen nicht sicher vor den Risiken der Gentechnik.

 

Fütterungsversuche mit wenigen Tieren über kurze Zeit erlauben keine Aussagen bezüglich einer langfristigen Wirkung transgener Pflanzen, insbesondere sind chronische Effekte und solche, die die Fortpflanzung betreffen, nicht zu erfassen. Da Rinder eine deutlich längere Lebensspanne als zwei Jahre haben, lassen sich aus einem zweijährigen Fütterungsversuch mit nur 18 Kühen keine Aussagen zu langfristigen Effekten ableiten. Die im Herbst 2008 bekannt gewordene österreichische Fütterungsstudie an Mäusen mit transgenem Mais legt nahe, dass Effekte teilweise erst in Folgegenerationen auftreten.

 

Für Rückfragen: Marion Ruppaner, e-mail: marion.ruppaner@bund-naturschutz.de

0911 8187820

 

 

Anlage : Programm des Aktionstages in Iphofen

 

Aktionstag gegen Agro-Gentechnik: Schlepperdemo und kulinarischer Info-Markt

Parkplatz „Markt Einersheimer Tor“, 97346 Iphofen

Sonntag, 29.03.09;               12:00 – 15:00 Uhr

 

Versammlungsort Fröhstockheim

11:30 – 12:00 Uhr          Sammeln der Schlepper nördlich Fröhstockheim

Aufstellung der Fahrzeuge auf Feldweg nördlich der Kreisstraße Hoheim-Rödelsee gegenüber Fröhstockheim;
Schmücken der Schlepper mit Luftballons u. Plakaten;

Auflagen:
keine Anbaugeräte, keine Sichtbehinderung
durch Plakate !

Hans PLATE

30 Min.

 

12:00 – 12:30 Uhr          Schlepperkonvoi über Rödelsee nach Iphofen

Fahrstrecke:

-          Ortsdurchfahrt Rödelsee, danach Landstraße Richtung Knaufwerk Iphofen

-          Abzweig Richtung Iphofen Siedlung, ab Kreisel südliche Umfahrung Iphofen

-          Parken auf Wiese östl. Iphofen gegenüber Parkplatz „Markt Einersheimer Tor“
(Schlepper fahren nicht auf Kundgebungsplatz!)

30 Min.

 

Versammlungsort Iphofen

12:00 – 15:00 Uhr          kulinarischer Info-Markt  auf Parkplatz „Markt Einersheimer Tor“, Iphofen

Eröffnung des kulinarischen Info-Marktes

Klaus PETTER

5 Min.

12:30 Uhr                       Begrüßung des Schlepperkonvois

Einzug der Ulsenheimer Blasmusik

Wilhelm GEBHARDT

5 Min.

Gemütliche Verpflegung mit Musik

Regionale Anbieter gvo-frei

55 Min.

13:30 Uhr                       Ökumenische Andacht

Evangelische Kirche

Katholische Kirche

Pfarrer von WIETERSHEIM
Pfarrer REEP

30 Min.

14:00 Uhr                       Kundgebung zur Agro-Gentechnik

Begrüßung durch Aktionsbündnis

Manfred ENGELHARDT

10 Min.

Grußwort des Bürgermeisters Mainbernheim

Bgm. Karl WOLF

5 Min.

Agrarsoziologe der Universität Linz

Dr. Antonio ANDRIOLI

15 Min.

Bayerischer Bauernverband

Alois KRAUS

5 Min.

Imker

Klaus PETTER

5 Min.

BN u. BUND

Prof. Dr. Huber WEIGER

15 Min.

Luftballonstart als symbolische Pollenverbreitung

Manfred ENGELHARDT

5 Min.

Hinweise zur anschließenden Stadtführung

Klaus PETTER

5 Min.

15:00 Uhr                       Ende der Veranstaltung

 

Aktionsbündnis gentechnikfreier Landkreis Kitzingen:

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Bioland, Demeter, Naturland, Fränkische Ökowinzer (FÖW), Landesvereinigung bayerischer Imker (LVBI), Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz (LBV), Greenpeace, Grüne, ödp, SPD, Freie Wähler, Bayernpartei

 

Gesamtorganisation: Klaus Petter, Tel. 09321-24757 bzw. 0151-58751614 , info@bn-kitzingen.de
Organisation Schlepperkonvoi: Hans Plate, Mobil 0176-60030030, Hüttenheim 93, 97348 Willanzheim,

Tel. 09326-902223, Fax 09326-979681,  hplate@bioland-beratung.de