Rettet das Rednitztal: Sandabbau bei Katzwang droht
Ein Unternehmen aus dem Landkreis Roth hat 7,2 Hektar (entspricht ca. zehn Fußballplätzen) im Talgrund für den baldigen Abbau beantragt. Damit ist die kulturhistorisch bedeutsame Auelandschaft mit ihren seit dem 12. Jahrhundert betriebenen Wässerwiesen im Bestand bedroht, alle Bemühungen um eine Aufwertung des Rednitztales für die naturgeprägte Naherholung würden konterkariert, die funktionierende Landwirtschaft bedrängt.
Nachdem bereits im vergangenen Jahr ein Sandabbau am Talrand vom Bergamt Nordbayern genehmigt worden war (4,5 ha), könnte jetzt wieder ohne ordentliches Raumordnungsverfahren genehmigt werden. Offensichtlich soll hier nach Salamitaktik bestehendes Umweltrecht ausmanövriert werden, das ein Raumordnungsverfahren ab zehn Hektar Flächenumfang vorschreibt. Der Bund Naturschutz hat daher bei der Regierung von Mittelfranken ein Raumordnungsverfahren für die Gesamtfläche gefordert, befürchtet aber eine Genehmigung des Sandabbaues ohne landesplanerische Prüfung.
Der Bund Naturschutz ruft alle Landwirte und Flächeneigner auf, ihr Land nicht für die Zerstörung der Heimat zu verkaufen. Die Stadt Nürnberg wird aufgefordert, den Antrag unbedingt abzulehnen. Die Sandabbau-Industrie sollte endlich erkennen, dass Baustoff-Recycling vor dem Abbau von Naturstoffen kommen muss.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Firma Sandwerke Pollack aus Heideck trotz erheblicher Bedenken des Nürnberger Naturschutzbeirates eine 4,5 Hektar große Abbaufläche durchgesetzt und mittlerweile den vorhandenen Wald am Talrand gerodet. Der Bund Naturschutz wurde - selbst auf schriftliche Bitte - dazu weder formell informiert noch gehört, obwohl er ein Raumordnungsverfahren angesichts der stadtnahen Lage gefordert hatte.
Die neu beantragte Fläche liegt wie die im letzten Jahr genehmigte im Landschaftsschutzgebiet, sie ist vom Bayerischen Umweltministerium als regional bedeutsamer Lebensraum eingestuft und im Regionalplan als landschaftliches Vorbehaltsgebiet festgesetzt worden. Sie stellt weder ein Vorrang- noch ein Vorbehaltsgebiet für Sandabbau dar.
Das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg arbeitet seit Jahren an einem Gewässerentwicklungsplan, um die Landschaft im Rednitztal für Natur und Naherholung noch weiter aufzuwerten. Ziel ist u.a. eine durchgängige Radwegeverbindung von Fürth bis Schwabach an der Rednitz entlang.
Eine isolierte Entscheidung des Bergamtes Nordbayern (Bayreuth) könnte stattdessen die Schaffung einer industriell überprägten Landschaft im Landschaftsschutzgebiet festlegen und die Bereitschaft der Landwirte, Flächen für den zentralen Radweg abzutreten, deutlich reduzieren.
Die Talaue der Rednitz hat für den Schutz der Natur eine besondere Bedeutung: Der Flusslauf mit seinen naturnahen Gehölzen gilt im bayerischen Arten- und Biotopschutzprogramm (1996) als überregional bedeutsames Biotop. Die eigentlichen Wässerwiesen und Gräben, die durch den Sandabbau zerstört würden, haben immerhin regionale Bedeutung für den Naturschutz. In anderen Bereichen des Rednitztals werden sie vom Landschaftspflegeverband aufwändig gepflegt. Auch die Stadtbiotopkartierung hat in der Flussaue (Biotop Nr. 236) und dem Wald an den Talhängen (Biotop Nr. 413) zahlreiche gefährdete Tierarten nachgewiesen. Wasserfledermaus, Wasseramsel und Prachtlibellen werden durch die Vernichtung der Talwiesen massiv gestört. Im Flächennutzungsplan ist das Areal als landwirtschaftliche Freifläche dargestellt.
Nürnbergs zweites großes Flusstal hat bisher genug an Straßen und für Siedlungsentwicklung Fläche verloren. Der Bund Naturschutz lehnt deshalb jede weitere Veränderung ab, die diese wichtige grüne Achse über Jahre blockiert.
gez.
Tom Konopka
Regionalreferent
Oliver Schneider
Mitglied des Vorstandes der Kreisgruppe Nürnberg-Stadt
Karin Holluba-Rau
Vorsitzende der Kreisgruppe Schwabach
Wolfgang Dötsch
Geschäftsführer der Kreisgruppe Nürnberg-Stadt