Risiko Agrogentechnik
Während im Landkreis Kitzingen mehrere Landwirte in diesem Frühjahr beabsichtigen, ca. 65 Hektar gentechnisch veränderten Mais MON 810 der Firma Monsanto anzubauen, machen Umweltverbände und Verbraucherorganisationen, Imker und Kirchengruppen in der Metropolregion mobil gegen die mit der Gentechnik verbundenen Risiken. „Wir wollen keine neue Risiken im Essen akzeptieren und befürchten auch eine weitere Industrialisierung der Landwirtschaft, mit erhöhtem Aufwand an Agrargiften und Ausräumung der Landschaft“, so Marion Ruppaner, eine der Sprecherinnen in dem Zusammenschluss im Bündnis gentechnikfreie Metropolregion.
In der Metropolregion sind mehrere Bündnisse aktiv, die sich die Aufklärung von Verbrauchern über die Risiken von genmanipulierten Pflanzen zur Aufgabe gemacht haben und auch an die Handelsketten, Molkereien, Metzger und größere Verarbeitungsunternehmen herantreten wollen, um gentechnikfreie Lebensmittel zu sichern. Denn auch im Futter von Kühen, Schweinen oder Geflügel befinden sich schon gentechnisch veränderte Bestandteile, wenn es nicht durch eine besondere Kennzeichnung: „ohne Gentechnik“ explizit ausgeschlossen ist.
In anderen Kontinenten leiden Bauern und Bevölkerung bereits massiv unter den Folgen dieser Technologie, die den international agierenden Agrarkonzernen eine Vormachtstellung über die Saatgutproduktion bringt und Landwirte in die weitere Abhängigkeit treibt.
Dr. Vandana Shiva aus Indien, Percy Schmeiser, Landwirt aus Kanada, und Prof. Dr. Antonio Andrioli aus Brasilien werden in den nächsten Wochen in Nürnberg, Fürth und Kitzingen von ihren Erfahrungen berichten. Am morgigen Dienstag kommt Marie-Monique Robin, Journalistin und Dokumentarfilmerin, auf Einladung der Petra Kelly Stiftung nach Nürnberg und stellt dort ihre Recherchen über die Machenschaften des Großkonzerns Monsanto vor.
Die Veranstaltungstermine und Orte finden die Verbraucher auch im Internet unter www.bund-naturschutz.de, oder www.buendnis-bayern-gentechnikfrei.de. Dort sind auch Kontakte zu den einzelnen Bündnissen in der Metropolregion zu finden. Der Zusammenschluss besteht derzeit aus den Bündnissen für gentechnikfreie Landwirtschaft in Ansbach, Erlangen-Höchstadt, Fürth Stadt und Land, Nürnberger Land, Schwabach- Roth, Neustadt, Amberg, Neumarkt, Forchheim, Bayreuth, Kitzingen und Donauries und wird vom bayernweiten Bündnis für gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft unterstützt.
In der Stadt Nürnberg ist derzeit ein neues Bündnis im Aufbau, das sich am 2. April der Nürnberger Öffentlichkeit vorstellen wird, und sich auch noch über aktive Mitstreiter freut.
Zu den Terminen im Einzelnen:
Marie-Monique Robin, Journalistin und Dokumentarfilmerin, Autorin des jüngst erschienenen Buchs "Mit Gift und Genen. Wie der Biotech-Konzern Monsanto unsere Welt verändert", Trägerin des renommierten französischen Albert-Londres-Preises für investigativen Journalismus ,
spricht am Dienstag, 10. Februar 2009, um 19.30 Uhr in Nürnberg, im Tagungshaus "Eckstein", Burgstr. 1-3, Saal 1.01
Percy Schmeißer, kanadischer Landwirt, der durch seinen Kampf gegen den Konzernriesen Monsanto bekannt wurde, spricht in Nürnberg am Donnerstag, den 19. Februar 2009, um 20:00 Uhr im Gemeinschaftshaus Langwasser, Glogauerstr.50, U1 Haltestelle Gemeinschaftshaus.
Für ihren Einsatz für die Rechte der Landwirte und gegen die Patentgesetzgebung beim Saatgut wurden Louise und Percy Schmeiser mit dem Alternativen Nobelpreis geehrt.
Am gleichen Abend spricht in Kitzingen Dr. Vandana Shiva, Pysikerin und ebenfalls Trägerin des alternativen Nobelpreises, am 19.2.09 um 20.00 Uhr in der alten Synagoge in Kitzingen, Landwehrstr.1. zum Thema: „Zerstört die Agro-Gentechnik unsere Zukunft ?“Sie ist eine der markantesten Persönlichkeiten der internationalen Bewegung gegen die Gentechnik und wurde speziell in Indien zur Symbolfigur des Widerstands gegen die Großkonzerne und zur Hoffnungsträgerin für die Selbstständigkeit der indischen Landwirte. Die Kitzinger Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit „Brot für die Welt“ statt.
Über Agro-Gentechnik und ihre Folgen spricht Prof. Dr. Antonio Andrioli am Samstag, den 21. März 2009 in Fürth, in der Gaststätte Grünen Baum, Gustavstr.34, im großer Saal, Einlass ab 18:00 Uhr, Beginn 19:00 Uhr.
Antonio Andrioli ist in seinem Heimatland Brasilien, der Hochburg des Anbaus gentechnisch veränderter Sojabohnen, leidenschaftlicher Kämpfer gegen die Agro-gentechnik. Er setzt sich intensiv für die soziale Bewegung der Kleinbauern und für eine nachhaltige Entwicklung ein. Aufgrund seiner herausragenden Studienleistungen und seines sozialpolitischen Engagements wurde ihm der Deutsche Akademische Preis für ausländische Studierende überreicht.
Für Rückfragen:
Marion Ruppaner, BN Referentin für Landwirtschaft ,Tel. 0911/81 87 8-20
E-Mail: marion.ruppaner@bund-naturschutz.de