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Sommerfrische am Grünen Band

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel entbuschte das Grüne Band zwischen Thüringen und Bayern

15.08.2008

 

Anlässlich seiner Sommerreise legte Minister Gabriel selbst Hand an zur Erhaltung des größten nationalen Biotopverbundes, dem Grünen Band entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Nach dem Pflegeeinsatz des Ministers gemeinsam mit Teilnehmern eines internationalen Jugendcamps gab es Grüne-Band-Nudelsalat zur Stärkung. Die Naturparke Thüringer Wald/Thüringer Schiefergebirge/Frankenwald sind eine von drei länderübergreifenden Modellregionen im Projekt „Erlebnis Grünes Band“, die vom Bundesumweltministerium / Bundesamt für Naturschutz gefördert werden. Ziel ist die Entwicklung von nachhaltigen touristischen Angeboten im Kontext Natur-Kultur-Geschichte. Hierzu dient auch der demonstrierte mobile Reiseführer „TOMIS“, der Informationen zu Sehenswürdigkeiten am Grünen Band per Handy liefert.

 

Prof. Hubert Weiger, 1. Vorsitzender des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und BN (Bund Naturschutz in Bayern), begrüßte anlässlich des Termins am Grünen Band das kurz vor der UN-Naturschutzkonferenz im Mai ausgehandelte Übereinkommen zwischen der Bundesregierung und Thüringen, um die bundeseigenen Flächen im Grünen Band an das Land übertragen zu können: „Diese längst überfällige Einigung ist für den langfristigen Schutz des Nationalen Naturerbes Grünes Band sowie auch für die erfolgreiche Umsetzung des Projektes “Erlebnis Grünes Band“ von enormer Dringlichkeit. Das Land Thüringen setzt sich hierfür beispielhaft ein. Die anderen beteiligten Länder am Grünen Band, wie Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen müssen umgehend nachziehen.“ Drohte das Grüne Band vor Kurzem noch am Finanzpoker zwischen Bund und Ländern für immer unter zu gehen, sei nun zumindest für Thüringen das rettende Ufer bald in Sicht.

 

Das dreijährige Vorhaben “Erlebnis Grünes Band“ wird von regionalen Partnern durchgeführt und vom BUND-Projektbüro Grünes Band wissenschaftlich begleitet. Es ist deutschlandweit eines der bedeutendsten Projekte zum Schutz und zur naturverträglichen touristischen Entwicklung wertvoller Naturräume. Die Natur und das historische Erbe entlang der einstigen innerdeutschen Grenze sollen dabei geschützt, belebt und für Touristen besser erlebbar gemacht werden. Neben dem Harz und der Region Elbe-Altmark-Wendland, ist die Modellregion der Naturparke Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale und Frankenwald, eines der Gebiete, in denen das Projekt exemplarisch umgesetzt wird.

 

Das Projektgebiet umfasst eine Strecke von rund 120 Kilometern zwischen Mödlareuth, dem auch "Little Berlin" genannten geteilten Dorf (Saale-Orla-Kreis und Landkreis Hof), im Osten und bis Stockheim (Landkreis Kronach) und Neuhaus-Schierschnitz (Landkreis Sonneberg) im Westen. Mitwitz im Landkreis Kronach, wo die Idee des "Grünen Bandes" ihren Ursprung hat, soll zusätzlich einbezogen werden.

 

Um das Grüne Band besser schützen und touristisch entwickeln zu können, werden im Projektgebiet seit Frühjahr 2007 Erfassungen zu diversen Tierarten (Vögel, Fischotter, Reptilien, Amphibien, Libellen, Tagfalter) durchgeführt. In ausgewählten Teilbereichen des Grünen Bandes sind nachhaltig wirksame Schutz- und Pflegemaßnahmen notwendig. Typische Landschaftspflegemaßnahmen sind das Entbuschen von Zwergstrauchheiden, die Freistellung von Bachtälern, die Mahd von Wiesen und die Beweidung. Ein Teil der Landschaftspflegemaßnahmen wird von jungen Erwachsenen im Rahmen von internationalen „Work Camps“ übernommen.

 

Touristische Kernbausteine sind länderübergreifende Erlebnisrouten, die von Touristen vorwiegend zu Fuß oder per Rad entdeckt werden sollen. Ein Teil der Routen soll zusätzlich durch satellitenunterstützte Audioguides animiert werden, mittels derer sich die Gäste auf der Tour an den passenden Stellen Tondokumente mit Informationen zu Sehenswürdigkeiten oder Schilderungen von Zeitzeugen anhören können. Geschulte Natur- und Landschaftsführer bieten ab 2009 spezielle Touren zum Grünen Band. Detaillierte Informationen erhalten Interessierte zukünftig über das Internet, über Broschüren, aber auch vor Ort an diversen Informationspunkten mit spezifisch kundigem Personal und eigenen Informationssäulen.

 

Der von der Ostsee bis ins bayerisch-sächsische Vogtland reichende 1393 Kilometer lange Lebensraumverbund Grünes Band ist Heimat von über 600 gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. In der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ der Bundesregierung ist das Grüne Band als sog. Leuchtturmprojekt zum Erhalt der Artenvielfalt in Deutschland benannt. Vom Bund Naturschutz im November 1989 initiiert, feiert das Grüne Band im nächsten Jahr sein 20-jähriges Jubiläum.

 

 

Kontakt zur Modellregion:

Regionalverbund Thüringer Wald e. V.              FRANKENWALD TOURISMUS Service Center

Gräfenrodaer Straße 2                                            Adolf-Kolping-Straße 1

98559 Oberhof                                                          96317 Kronach

Tel.: 036842/5298-0                                                Tel.: 09261/6015-0

Fax: 036842/5298-13                                              Fax: 09261/6015-15

info@thueringer-wald.com                 presse@frankenwald-tourismus.de

www.thueringer-wald.com                  www.frankenwald-tourismus.de

 

Für Rückfragen: Dr. Liana Geidezis, BUND-Projektbüro Grünes Band,
Tel.: 0911-81878-17