VORBILDFUNKTION DER STADT NEUBURG IN PUNCTO ENERGIEWENDE
Ein positives Feedback zu ihrem regionalen Energieversorgungskonzept erhielten die Stadtwerke Neuburg an der Donau jetzt aus den Reihen des BUND Naturschutz in Bayern e.V. Der Verband lobte die effiziente Nutzung der industriellen Abwärme zum Erhalt wertvoller Ressourcen.
Verantwortungsbewusstsein vor Ort
Das "Nebenprodukt" Abwärme der Neuburger Industrie machen sich die Stadtwerke Neuburg jetzt mit einem cleveren Konzept zunutze - im Interesse einer nachhaltigen Energieversorgung in der Region. Die Umwandlung von Abwärme der Blockheizkraftwerke und industrieller Abwärme in sichere und kostengünstige Wärme für Bürgerinnen und Bürger der Stadt Neuburg und die damit verbundene CO2-Einsparung treffen auf positive Resonanz der Umweltverantwortlichen. "Die Energiewende in Bayern muss dezentral vor Ort und in den Kommunen erfolgen. Die Stadtwerke Neuburg nehmen ihren Auftrag der Energieversorgung wahr und setzen Energieeffizienz mit Kraft-Wärme-Kopplung und Abwärmenutzung in die Tat um. Die lokale Kombination aus Nutzung industrieller Abwärme gemeinsam mit flexiblen Blockheizkraftwerken für die kommunale Versorgung sollte ein Vorbild für Bayern sein", so Günter Krell, Vorsitzender der Kreisgruppe Neuburg Schrobenhausen, BUND Naturschutz in Bayern.
Stadtwerke Neuburg lassen Taten folgen
Den Gesprächen am runden Tisch zwischen Stadt, Industrie und Verbänden vor vielen Jahren im Rahmen der Agenda 21 ließen die Stadtwerke Neuburg schon bald ein schlüssiges Konzept mit konkreten Maßnahmen für eine dezentrale Energiewende in der Region folgen. "Die Industrie setzt für die Produktion vor Ort heute ca. 800 Gigawattstunden an Erdgas und ca. 250 Gigawattstunden Strom ein. Nebenprodukt der industriellen Produktion ist Abwärme. Ziel der Stadtwerke ist daher, die Abwärme aus der Industrie für die Wärmeversorgung der Stadt zu nutzen und so fossile Energieträger wie Heizöl zu ersetzen", erläutert Prof. Richard Kuttenreich, Werkleiter der Stadtwerke Neuburg an der Donau.
Ein guter Plan für nachhaltige Erfolge
Vor knapp zehn Jahren wurde in Neuburg an der Donau ein Energienutzungsplan entwickelt, der neben Abwärmepotenzialen auch Wärmenutzer erfasste. Heute ist Neuburg in vier Wärmeabnahmegebiete eingeteilt, die mit Wärmequellen aus der Industrie und aus Blockheizkraftwerken der Stadtwerke versorgt werden. Der Wärmebedarf südlich der Donau liegt bei 270 Gigawattstunden und beruht heute zu ca. zwei Drittel auf Heizöl. Im Jahr 2015 liefern die Stadtwerke an die Wohngebiete ca. 13 Gigawattstunden und an das Industriegebiet 30 Gigawattstunden. Für die Verteilung der Nahwärme an die Neuburger Bürgerinnen und Bürger legten die Stadtwerke ein ca. 12 km langes Leitungsnetz, das kontinuierlich überwacht und erweitert wird.
Flexible Energielieferung nach Bedarf
Die Stadtwerke Neuburg gehen mit der Nutzung von Industrie-Abwärme aus der Industrie beispielhaft voran: Aus industrieller Abwärme wird Heizwärme für zu Hause. Das gewährleisten fünf Blockheizkraftwerke mit insgesamt 2,6 Megawatt elektrischer Leistung und ca. 3,1 Megawatt Wärmeleistung sowie Gaskesselanlagen. Zwei Wärmespeicher zur Speicherung der Wärmeenergie sind derzeit in Betrieb, zwei weitere in Vorbereitung. Ziel ist es, die Lastkurve der Blockheizkraftwerke zu flexibilisieren: Strom soll auch dann lieferbar sein, wenn kein Wärmebedarf angefordert wird - und Wärme soll auch dann bereitstehen, wenn aktuell kein Strom aus den Blockheizkraftwerken verkauft wird. Die Stadtwerke planen, Wärme und Strom dann anzubieten, wenn die lokalen Verbraucher Wärme- und Stromspitzen anfordern - in Abstimmung mit der Stromproduktion der Erneuerbaren Energien im Landkreis. Dort werden im Jahr 18 Megawattstunden Strom aus Fotovoltaik erzeugt. Zusätzlich gibt es vier Windräder und einige Biomasseanlagen.
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Für Rückfragen:
Günter Krell, Vorsitzender BUND Naturschutz Kreisgruppe Neuburg-Schrobenhausen
Tel. 08431 645428
Prof. Richard Kuttenreich, Werkleiter Stadtwerke Neuburg an der Donau
Tel. 08431 5090
Dr. Herbert Barthel, BUND Naturschutz in Bayern e.V., Referat Energie und Klimaschutz
Tel. 0151 5048 9963