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Wälder im Klimawandel

Bund Naturschutz weist am Tag des Waldes auf die einschneidenden Veränderungen hin, die der Klimawandel für die Wälder Deutschlands mit sich bringt.

21.03.2007

Bund Naturschutz weist am Tag des Waldes auf die einschneidenden Veränderungen hin, die der Klimawandel für die Wälder Deutschlands mit sich bringt. „Vor allem die trockeneren Sommer und die Zunahme der extremen Witterungsereignisse wie Dürren oder Stürme stellen unsere Wälder vor neue Herausforderungen. Die naturfernen Fichtenwälder werden verschwinden“, so Prof. Dr. Hubert Weiger, BN-Landesvorsitzender. Der Bund Naturschutz appelliert an die Politik die Waldbesitzer bei ihren Bemühungen um stabile nachwachsende Mischwälder zu unterstützen.

 

Deutschlands Wälder verändern ihr Gesicht

Der Bund Naturschutz warnt seit Jahrzehnten vor den Gefahren durch naturferne und instabile Fichtenmonokulturen und fordert einen „Waldumbau“, also die Umwandlung in Mischwälder aus heimischen Baumarten. Es gab zwar Fortschritte wie das Nürnberger Reichswaldprogramm oder Fichtelgebirgsprogramm, doch diese waren eher lokal begrenzt. Bayern weit gibt es immer noch 300.000 ha Fichtenmonokulturen. Die naturfernen Fichtenwälder sind durch Borkenkäfer, Dürre und Windwurf akut gefährdet. Mit etwa 1,2 Mio ha besteht sogar die Hälfte des bayerischen Waldes aus fichtendominierten Wäldern. Von letzteren liegen über 300.000 ha in trocken-warmen Regionen: hier wird prognostiziert, dass die Fichten relativ schnell absterben, so wie z.B. in Westmittelfranken, wo es mittlerweile ca. 3.000 ha Kahlflächen durch Borkenkäferbefall gibt. Der BN fordert hier die Staatsregierung auf, die Anstrengungen und finanzielle Unterstützung der Privatwaldbesitzer deutlich zu intensivieren. Nach der aktuelle Förderrichtlinie belaufen sich die Förderbeträge für die o.g. Fichtenwälder in den trocken-warmen Regionen auf einige 100 Mio. €.

 

Mit heimische Baumarten im Vorteil und auf der sicheren Seite!

Als weit weniger anfällig gegen die Klimaänderungen gelten die standortsheimischen Baumarten Buche und Weißtanne. Von Natur aus wäre die Buche über 60 % die häufigste Baumart in Bayern. Da die Buche eine weite ökologische Amplitude hat sind die naturnahen Buchenwälder in Bayern für den Klimawandel gut gerüstet. Lediglich in den trockensten Bereichen im Oberpfälzer und Nürnberger Becken oder am Steigerwaldrand ist neben der Buche die Eiche besser geeignet. Ein hervorragender Ersatz für die Problembaumart Fichte wird in der Weißtanne gesehen, der von Natur aus häufigsten Nadelbaumart in Bayern. Die Weißtanne ist bislang außerhalb der Gebirge in Vergessenheit geraten. Sie ist jedoch aufgrund ihrer tiefer Verwurzelung sturmfest und besser an Trockenperioden angepasst. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht ist sie interessant: sie kann ebenso wie Fichte als Bauholz eingeschnitten werden und steht in der Wuchsleistung der Fichte um nichts nach. Als entscheidende Voraussetzung, ob in der künftigen Waldgeneration stabiler Mischwälder nachwachsen können, wird die Umsetzung des Grundsatzes „Wald vor Wild“ und die Anpassung der vielerorts überhöhten Wildbestände angesehen. Der BN appelliert dazu an die Politik, dies durch eine Novellierung der Jagdgesetze sicherzustellen. Gerade die aktuell bekannt geworden Reformvorschläge des Deutschen Jagdschutz-Verbandes lassen für eine Novelle des Bundesjagdgesetzes das Schlimmste befürchten. Bislang müssen die Waldbesitzer in Deutschland Jahr für Jahr Schäden und Mehrkosten durch Schalenwildverbiss in 3-stelliger Millionenhöhe hinnehmen.

 

gez.
Dr. Ralf Straußberger

Waldreferent

Tel. 0911/81 87 8-22
Fax 0911/86 95 68
E-Mail: ralf.straussberger@bund-naturschutz.de