Wald braucht mehr Unterstützung durch Jagd
Der BUND Naturschutz in Bayern (BN) begrüßt die Veröffentlichung des faktenbasierten Forstlichen Gutachtens und die klaren Aussagen von Staatsministerin Michaela Kaniber zum zu hohen Wildverbiss in Bayerns Wäldern. „Es ist nicht hinnehmbar, dass in Bayern in 50 Prozent der 750 Hegegemeinschaften die Verbissbelastung immer noch so hoch ist, dass gerade die Baumarten nicht natürlich aufwachsen können, die wir in der Klimakrise dringend bräuchten“, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN.
Vor allem in Nordbayern, wo die Wälder stärker unter Hitze und Dürre leiden, ist der Verbiss besonders hoch. „Wir unterstützen den eindringlichen Appell von Forstministerin Michaela Kaniber an Waldbesitzer*innen und Jäger*innen durch eine verstärkte Bejagung für waldverträgliche Wildbestände zu sorgen“, so Mergner. „Dazu braucht es für alle Jagdreviere spezifische Aussagen zum Verbiss der jungen Bäumchen und die Jagdbehörden an den Landratsämtern müssen mit Unterstützung der Forstämter die Empfehlungen der Forstlichen Gutachten bei der Abschussplanung endlich konsequent umsetzen.“ In Jagdrevieren mit dauerhaft kritischer Verbissbelastung erfordert dies einen körperlichen Nachweis und oftmals eine deutliche Abschusserhöhung. Dies gebietet auch der gesetzlich festgeschriebene Vorrang der Wälder und seiner Gemeinwohlfunktionen vor privaten Jagdinteressen. Denn der Fortbestand der Wälder und deren unersetzlichen Gemeinwohlleistung, ob für den Klima-, Erosions- und Trinkwasserschutz, müssen dauerhaft gesichert werden.
Behörden müssen gesetzeskonforme Waldverjüngung ermöglichen
Der jüngste Waldschadensbericht zeigt, dass es den Wäldern in Bayern schlecht geht. „Wenn der „Wald oben stirbt“, muss „unten die Waldverjüngung“ nachwachsen können“, so Mergner. Es darf nicht sein, dass wir künftig intakte Wälder nur noch „hinter Zaun“ aufwachsen sehen“. Es ist alarmierend, dass es in über 80 Prozent der Hegegemeinschaften seit 2009 keine durchgängig tragbare Verbissbelastung gab, die die jungen Bäumchen zum Aufwachsen brauchen.
Trotz leichter Verbesserungen: Verbissniveau im Bergwald zu hoch
„Es ist erfreulich, dass es im Bergwald gewisse Verbesserungen beim Verbiss im Vergleich zur letzten Inventur gibt“, so Hans Kornprobst,Sprecher des BN Arbeitskreises Wald. „Das ist auch dringend notwendig, weil die kleinen Bäumchen im Gebirge länger für den Aufwuchs brauchen und länger durch den Verbiss gefährdet sind. Im Bergwald ist der Verbiss deshalb noch zu hoch.“
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