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Waldumbau auf kleiner Fläche darf nicht mit Qualitätsverlusten auf der gesamten Waldfläche erkauft werden

BN begrüßt Waldumbau, lehnt aber Mehreinschlag zur Finanzierung ab

06.05.2004

Der Bund Naturschutz (BN) begrüßt die Ankündigung von Staatsminister Miller, den Waldumbau mit 1.000 ha pro Jahr voranzutreiben als ersten Schritt in Richtung stabiler Mischwälder. "Angesichts von über 150.000 ha Nadelholzreinbestände allein im Staatsforst ist dies allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein", warnt Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN. Denn mit diesem Waldumbauprogramm würde es noch 150 Jahre dauern, bis wir endlich wieder stabile Staatswälder erhalten, die den Vorgaben des Bayerischen Waldgesetzes entsprechen. Der BN lehnt es außerdem ab, den wichtigen Waldumbau mit einem erhöhten Einschlag alter Bäume zu finanzieren, weil hier die alten Wälder ausbluten.

Der Waldumbau ist heute weniger denn je Luxus, sondern angesichts des Klimawandels ein Wettlauf mit der Zeit. Der BN begrüßt deshalb grundsätzlich den Waldumbau, fordert aber, dass der Waldumbau nicht erkauft wird mit der vorzeitigen und erhöhten Nutzung alter Bäume. Die Begründung von neuen Mischwäldern muss vielmehr im Schutz der alten Wälder langfristig erfolgen. Denn ohne den Schutz der alten Bäume gehen die Pflanzungen von Buchen und Tannen im von selbst nachwachsenden Fichtenmeer unter. Dies haben die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte gezeigt.
Die Kosten des Waldumbaus durch einen Kahlschlag zu finanzieren, der markant gegen die Grundsätze der Nachhaltigkeit verstößt, ist bereits eine Konsequenz der sogenannten Forstreform. Mit positiven Maßnahmen wie dem Waldumbau wird so der Raubbau begründet. Denn diese Waldumbaumaßnahmen müssen über Eingriffe in die Substanz finanziert werden. Die zu begrüßenden Verbesserungen durch den Waldumbau werden durch eine Verschlechterung der Waldqualität auf der ganzen Waldfläche teuer erkauft.

Dies unterscheidet die jetzigen Maßnahmen erheblich von dem seit Mitte der 80ziger Jahre durchgeführten Reichswald-Umbauprogramm und Wald-Sanierungsprogramm Fichtelgebirge, die über den Gesamthaushalt des Ministeriums als Sonderausgaben finanziert wurden. Deshalb lehnt der BN es entschieden ab, den Waldumbau und die Erfüllung vieler Schutz- und Erholungsfunktionen von einem höheren Holzeinschlag, der zu weiter sinkenden Holzpreisen führt, abhängig zu machen, so wie es die Beschlüsse zur Forstreform vorsehen.