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Wer wird Wiesenmeister? Schönste Bauernwiese gesucht

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft und Bund Naturschutz in Bay-ern starten gemeinsamen Wettbewerb - Bewerbungsfrist für „Bayerwald-Wiesenmeisterschaft“ läuft bis 15.April 2009

09.03.2009

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft und Bund Naturschutz in Bayern starten gemeinsamen Wettbewerb - Bewerbungsfrist für „Bayerwald-Wiesenmeisterschaft“ läuft bis 15.April 2009

 

 

Blumenwiesen sind voller Leben und für die Vielfalt der Landschaft unverzichtbar. Wo es sie gibt, fühlen sich Einheimische und Feriengäste wohl. Leider findet man bunte, standorttypische Wiesen auch im Bayerischen Wald immer seltener. Deshalb haben die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Institut Agrarökologie, und der Bund Naturschutz Landesverband (BN)  jetzt die Initiative ergriffen und gemeinsam einen neuen Wettbewerb entwickelt.

Mit der Wiesenmeisterschaft wollen die beiden Organisationen Bauern im bayerischen Wald motivieren, extensive Wiesenstandorte weiterhin zu bewirtschaften und zu damit für zukünftige Generationen bewahren.

 

Bewerbungen sollen möglichst bis 15.April 2009 an die Landesanstalt gehen. Im Internet können sich Interessierte direkt bewerben unter www.LfL.bayern.de. Im Mai wird eine Vorjury die Flächen besichtigen und bewerten, die endgültige Auswahl soll dann mit Vertretern aus Landwirtschaft und Naturschutz je nach Witterungsverlauf voraussichtlich Anfang Juni erfolgen.

Die schönsten Wiesen werden mit attraktiven Preisen ausgezeichnet. Hauptgewinne sind ein Wohlfühlwochenende im Bio-Hotel und eine Digitalkamera. Daneben gibt es u.a. Gutscheine für Abendmenues in Hotels der Region und Buchpreise über Delikatessen am Wegesrand. Die Preisverleihung findet am 28.Juli beim Pichelsteinerfest in Regen statt.

 

Unterstützt wird der Wettbewerb u.a. vom Tourismusverband Ostbayern, dem Naturpark Bayerischer Wald und dem Bayerwaldverein, dem Biokreis, von Kräuterpädagogen sowie den örtlichen Maschinenringen und Verbänden für landwirtschaftliche Fachbildung.

 

Artenreiche Bauernwiesen – warum wir sie brauchen

Extensiv genutztes Grünland, das nur ca. zweimal im Jahr gemäht wird, gehört zu den artenreichsten Biotoptypen Mitteleuropas.

Die standörtliche Vielfalt spiegelt sich in über 70 unterschiedlichen Grünland- Biotoptypen wider. In Deutschland kommen auf Grünland im weitesten Sinn über 2000 Pflanzenarten vor, das sind mehr als die Hälfte aller in Deutschland existierenden Pflanzenarten.Von den 870 gefährdeten Pflanzenarten sind fast 500 auf extensivem Grünland zu finden Ähnlich alarmierend ist die Situation der auf Wiesen brütenden Vogelarten. Selbst früher weit verbreitete „Allerweltsarten“ wie Kiebitz und Feldlerche mussten in den letzten Jahren dramatische Bestandseinbrüche verkraften.

 

Aus Naturschutzsicht wünschenswert ist eine Kombination von mäßig intensiv und extensiv genutzten Grünlandstandorten. Extensive Wiesen liefern kräuterreiches „Medizinalfutter“ und fördern Tiergesundheit und Fruchtbarkeit der Tiere. Über Agrarumweltprogramme (Kulturlandschaftsprogramm, Vertragsnaturschutzprogramm) verschaffen sie den Landwirten ein Zusatzeinkommen.

 

Traditionell bewirtschaftete Wiesen des Bayerischen Waldes zeichnen sich durch großen Artenreichtum aus und prägen das Bild einer jahrhundertealten Kulturlandschaft. Unter veränderten agrarökonomischen Rahmenbedingungen stellt die Nutzungsauflassung schwierig zu bewirtschaftenden Grünlandstandorte heute ein erhebliches Naturschutzproblem dar. Nicht nur zahlreiche seltene Pflanzen- und Tierarten der offenen Landschaft verlieren ihren angestammten Lebensraum, auch der für das Gebiet überaus bedeutsame Tourismus ist aufgrund negativ empfundener Veränderungen des vertrauten Landschaftsbildes massiv betroffen. Mit dem Wettbewerb sollen das öffentliche Bewusstsein für diese Prozesse geschärft, aber auch zukunftsfähige Modelle bäuerlichen Wirtschaftens vorgestellt werden.

 

Umweltvorteile von Dauergrünland

Grundsätzlich bietet Grünland gegenüber Ackerland eine ganze Reihe von Umweltvorteilen, wie:

 

·         Vorbeugender Hochwasserschutz

Dauergrünland speichert durch Bewuchs und Boden deutlich mehr Wasser als Ackerflächen. Auf einer Wiese werden bis zu 2 Liter/m2  im „Tropfenkleid“ gehalten. Nach dem Regen verdunstet dieses Wasser wieder. Im Vergleich zu Ackerland ist der Oberflächenabfluss von Dauergrünland nur halb so hoch.

 

·         Erosions- und Bodenschutz

Grünland erfüllt wichtige Funktionen im Erosions- und Bodenschutz, vor allem in hängigen Lagen sowie in Überschwemmungsbereichen von Flusstälern.

 

·         Landschaftsbild

Grünland prägt Mittelgebirgsregionen wie den Bayerischen Wald in ganz besonderer Weise. Durch Lesesteinhecken abgetrennte blüten- und kräuterreiche Bergwiesen setzen landschaftliche Akzente. Doch ohne die Arbeit der Bauern sind Kulturlandschaften wie diese nicht denkbar.

 

·         Trinkwasserschutz

Durch das  dichte Wurzelgeflecht und die dauerhafte Pflanzendecke entstehen bei der Grünlandbewirtschaftung keine  Nitratprobleme bei ordnungsgemäßer Bewirtschaftung. Im Grünland werden im Vergleich zu Ackerland  nur sehr selten Herbizide eingesetzt.

 

Für Rückfragen: Marion Ruppaner, BN Referentin für Landwirtschaft Tel. 0911/81 87 8-20, E-Mail: marion.ruppaner@bund-naturschutz.de

 

Das Projekt ist gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale.