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Schutzgrundstücke Affental und Benediktushöhe bei Retzbach

Vor rund 80 Jahren kaufte der BUND Naturschutz eine Reihe von Grundstücken bei Retzbach im Landkreis Main-Spessart. Die Flora und Fauna von Affental und Benediktushöhe sollten erhalten bleiben. Mit Erfolg: Auch heute findet sich hier ein breites Artenspektrum, von seltenen Orchideen bis zu Schmetterlingen und Käfern.

Insgesamt 16 Grundstücke rund um Markt Retzbach und Thüngen weist ein Verzeichnis früher Ankäufe des BUND Naturschutz in Bayern e. V. (BN) aus, die ersten erworben im Jahr 1939, die meisten 1942. Darunter sind "kleine Fleckerla" von 340 und 420 Quadratmeter, aber auch größere Flächen von bis zu 1,6 Hektar. Das sind nicht die größten Flächen, die der BN vor 1945 angekauft hat, aber die meisten, und wir waren neugierig, was heute, 80 Jahre danach, aus ihnen geworden ist.


Wasser statt Affen im Affental

Die Befürchtung, viele dieser Flächen seien im Zuge der Flurbereinigung "untergegangen", bestätigte sich glücklicherweise nicht. Im Gegenteil, sie sind überwiegend in sehr gutem Zustand, Juwelen des Artenschutzes und werden von der BN-Ortsgruppe Retzbach ebenso ausdauernd wie hingebungsvoll gepflegt. Von der Flurbereinigung sind sie verschont geblieben, durch sie sind dem BN sogar weitere Flächen zugefallen, für die sonst offenbar niemand Verwendung hatte.

Auf diesen Flächen blühen die seltensten Orchideen, und es wimmelt buchstäblich von Insekten und Schmetterlingen, so dass Spezialisten und Liebhaber von weither anreisen, um sie zu sehen.

Ein früher Ankaufschwerpunkt war das Affental – und wer sich über den Namen wundert, dem erklärt Wolfgang Piepers, der dort schon seit seiner Jugend die Insekten- und Falterwelt erkundet, schmunzelnd: "Mit Affen hat das nichts zu tun – 'affa' steht altdeutsch für Wasser, so wie in Aschaffenburg oder Kleinaschaff. Obwohl das Affental ein Trockental ist, gibt es dort eine Quelle, die den Talgrund auch in heißen, trockenen Perioden feucht hält, sodass er ein Refugium für Schmetterlinge und ihre Wirtspflanzen ist."

Doch im Affental findet man sich am besten unter kundiger Führung zurecht, wie sie von der BN-Ortsgruppe immer wieder angeboten wird.


Affental und Benediktushöhe: Eldorado für Botaniker und Insektenfreunde

Ungeführt kann man sich von der Benediktushöhe aus orientieren, die am südlichen Ortsrand von Retzbach das Maintal überragt: Schroffe Muschelkalkformationen, unter- und oberhalb derer teilweise Wein angebaut wird. Ihre Flächen sind aber oft so karg und steinig, dass sich eine Bewirtschaftung nicht lohnt, somit sind sie zu einem Rückzugsraum für seltene Arten geworden.

Bei einem Spaziergang über die Benediktushöhe und weiter unterhalb des Tiertalbergs Richtung Thüngersheim ist man ständig hin- und hergerissen, wohin man seine Aufmerksamkeit richten soll: Den spektakulären Ausblicken über das Maintal bis nach Würzburg, Veitshöchheim und Karlstadt oder dem blühenden und wuselnden Leben zu den eigenen Füßen. Botaniker kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Insektenfreunde – und wer sich nicht so gut auskennt, nimmt beim nächsten Mal vielleicht doch an einer Führung der Ortsgruppe teil.

Von Retzbach geht es an der Bildungsstätte Benediktushöhe vorbei den Berg hinauf. Dann noch rechts eine Treppe hinauf – und ab dort kann man einfach den Trampelpfaden bzw. der eigenen Lust und Laune folgen. Zurück auf der Straße lässt sich unterhalb des Tiertalbergs bis in die Weinberge über Thüngersheim gehen, und wer mag, kann dort noch einen Schwenk zurück nach rechts unten machen, bis der Weg in der "unterfränkischen Macchia" endet.

  • Ausgangspunkt: Retzbach (Zellingen)
  • Länge / reine Gehzeit: nach Belieben, bis zu 10 km
  • Höhenunterschied: ca. 150 Meter
  • Wegcharakter: zunächst Teerstraße, dann unbefestigte Steige und ungeteerte Wege
  • Einkehr: Retzbach, Weinstube am Tiertalberg